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Was Du schon immer über mich wissen wolltest #5

2025 gibt es die Fragerunde schon zum fünften Mal. Die Fragen fand ich bisher immer spannend, teilweise sind zusätzliche Blogbeiträge aus den Antworten entstanden. Was interessiert Dich in diesem Jahr? Die vorherigen Fragrunden kannst Du hier nachlesen

Lust auf eine neue Fragerunde?

Stelle bitte Deine neugierigen Fragen in den Kommentaren. Ich beantworte sie im Beitrag, der im Lauf der kommenden Wochen fortgesetzt wird. Neue Fragen trage ich am Ende ein. Rückfragen zu meinen Antworten und Diskussionen gibt es gerne in den Kommentaren.

Deine Fragen – meine Antworten

„Kürzlich habe ich in einem Kommentar von dir gelesen, dass du Weihnachten nicht feierst. Darf ich dich fragen, warum es bei dir weder einen Adventskranz noch einen Weihnachtsbaum oder sonstiges gibt?“

Uschi aus Bayern

Na klar darfst Du das fragen. Die Antwort ist kein Geheimnis. Als überzeugte Atheistin gibt es für mich kein zu feierndes Weihnachtsfest und demzufolge auch keinen Advent.

Dass etwas, das nicht gefeiert nicht, nicht dekoriert wird, ist logisch, oder? Außerdem habe ich es als Minimalistin mit Deko eh nicht so – mit jahreszeitlich wechselnder schon gar nicht. Ein paar Geschenke gibt es trotzdem – ein Geschenkanlass ist immer schön!

Christin war ich nie, lange Zeit habe ich mich als Agnostikerin gefühlt und irgendwann war mir klar, dass ich wirklich eine überzeugte Atheistin bin und mit Religionen nichts mehr zu tun haben möchte.

Weihnachten haben wir bis 2013 mit unseren Familien gefeiert – Kindern und Schwiegermutter zuliebe, aber der Gesamtkontext war für mich so anstrengend, dass wir seit 2014 Weihnachtsschwänzer sind.

Bis zu den Corona-Lockdowns sind wir über Weihnachten verreist, um keine Einladungen zu erhalten. Bis dahin hatten sich alle so daran gewöhnt, dass wir Weihnachtsschwänzer sind, dass wir nicht mehr flüchten müssen. Hingegen freue ich mich in jedem Jahr auf die Wintersonnenwende am 21. Dezember, wenn die Tage wieder länger und heller werden!

„Gibt es bei dir neue Projekte in Haus oder Garten, was dieses Jahr umgesetzt werden soll?“

Caro

Nein, bisher nicht und ich hoffe, dass das so bleibt. In den letzten Jahren war mir hier hier genug Unruhe im Haus. Im Garten werden im Frühjahr ein paar Töpfe saisonal bepflanzt, aber das ist jedes Jahr so. Eine Veränderung hat es im Garten vor Weihnachten noch gegeben: Die rote Kletterrose vorne am Haus habe ich entfernt. Das war mühsam …

„War dir deine freundliche Konsequenz bei so vielen Dingen schon immer gegeben oder hast du sie dir erschaffen?“

Nicole

Meine Konsequenz war mir schon immer gegeben, so war ich gerüchteweise schon als Kleinkind. Deinem Zusatz freundlich würden in meinem Umfeld bis heute nicht alle zustimmen. Es gibt Menschen, die mich zu direkt finden und das als unhöflich empfinden. Ich empfinde das als freundliche Bestimmtheit und den Zusatz freundlich habe ich mir dabei in den letzten 20 Jahre bewusst erarbeitet.

Dazu gehört, dass ich mich in Argumentationen bemühe, die Worte nicht, sollen, müssen und aber auszulassen. Anstelle von nicht verwende ich die positive Formulierung dessen, was ich möchte. Anstatt sollen und müssen sage ich dürfen oder möchten oder lasse Modalverben weg. Das Wort aber lässt sich durch und ersetzen.

„Hast Du schon mal Stilberatungen abgelehnt? Falls ja aus welchem Grund?“

Tina

Ja, schon mehrfach. Anfragen von suizidalen Menschen mit gestörtem Körperbild lehne ich ab, denn ich bin keine Therapeutin. Und wenn eine Oma das einzig vermeintlich übergewichtige 14jährige Enkelkind aus ihrer ansonsten schlanken Enkelkinderschar zu mir schicken möchte, braucht das Kind alles, aber keine Wie-mache-ich-mich-optisch-schlanker-Beratung von mir.

Generell mache ich Stil- oder Stylingberatungen bei Minderjährigen nur in absoluten Ausnahmefällen, wenn es der ausdrückliche Wunsch des Teenagers ist und ich mir sicher bin, dass keine Esstörung dem Beratungsbedürfnis zu Grunde liegt. Dass heißt, ich kommuniziere dazu mit dem anfragenden Elternteil vorher intensiv und offen.

Bis vor einigen Jahren habe ich es generell abgelehnt, Stilberatungen bei Teenagern zu machen, weil ich denke, dass man als junger Mensch besser seinen eigenen Stil findet, wenn man sich selbst durchprobiert. Lernen durch Erfahrung und Fehler sozusagen. Wenn jemand sich aber bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und ganz klar Beratung dabei sucht, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es keine Grund gibt, dass bei gesunder Psyche anzulehnen.

„Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie dazu inspiriert hat, Stilberatung zum Beruf zu machen? Warum gerade Mode/Stil und nicht Psyche, Sprache, Konflikt-Mediation, Ernährung, Interior…?“

Eva

Stilberatung ist Teil meines Beruf, aber tatsächlich bin ich auch Mediatorin. Wie es kommt, dass ich in zwei scheinbar so unterschiedlichen Feldern tätig bin, habe ich in #3 bei der Frage von Sieglinde beantwortet. Kurz gesagt: Es hat beides mit Kommunikation zu tun und ich bin Kommunikationswirtin.

Zur Farb- und Stilberatung hat mich 2005 ein berufliches Coaching geführt. Den ersten Kontakt mit dem Berufsfeld hatte ich Ende der 1980er als Oberstufenschülerin, als Freundinnen meiner Mütter mit ihren Farbkarten ankamen und bei mir individuell bemalte Seidenhalstücher in exakt deren Farben haben wollten.

Dann hat mich 2004 beeindruckt, wie sich eine Freundin optisch und damit auch ihr Auftreten nach einer Farbberatung immens positiv verändert, hat. Das berufliche Coaching hat den Ausschlag gegeben, das zu erlernen und damit zu arbeiten.

„Welcher Moment in Ihrer Karriere hat Ihnen bestätigt, dass Sie mit Ihrem Beruf als Stilberaterin den richtigen Weg eingeschlagen haben?“

Eva

Da gibt es nicht DEN einen Moment, das sind viele kleine. Es sind die Momente, in denen ich in der Beratung oder Jahre später, wenn man sich mal wieder über den Weg läuft, spüre oder gesagt bekomme, wie wohltuend die Auswirkungen der Beratung waren.

Für einige Kund_innen hat eine Beratung wirklich lebensverändernde Auswirkungen im positiven Sinn. Gestern sagte eine Kundin, die über Empfehlung kam, dass die bereits beratene Freundin ihr sagte, dass die Beratung bei mir Balsam für die Seele sei. Das sind Momente, in denen ich denke, dass ich da was richtig mache.

„Haben Sie selbst einmal einen modischen Rat von jemandem erhalten, der Ihr Leben nachhaltig beeinflusst hat?“

Eva

Wenn ein Tipp für eine Haarfarbe auch ein modischer Rat ist: Ja, 2002 hat mir zum ersten Mal ein Friseur orangerote Haare empfohlen anstatt kastanienroten, was mir bis heute einen Spitznamen eingebracht hat. Kastanienrot ist O.K. für mich, aber Orangerot steht mir unendlich viel besser. Die Farbe hat mich bis 2006 begleitet.

„Was ist das gewagteste Styling-Experiment, das Sie jemals an sich selbst ausprobiert haben?“

Eva

Eine Tunika in Leo-Zebra-Muster.

„Welches war der herausforderndste Stilwandel, den Sie bei einem Kunden begleitet haben, und wie hat dieser Prozess Sie persönlich beeinflusst?“

Eva

Die herausforderndste Stilberatung war meine erste Beratung einer trans* Person, die vor der Entscheidung zur körperlichen und optischen Umwandlung vom Mann zur Frau stand und ich das im Bereich der Kleidung begleitet habe. Seitdem habe ich noch mehr Achtung vor Menschen, die mit solchen Herausforderungen leben.

Inzwischen habe ich mehrfach Menschen beraten, die nicht cisgeschlechtlich sind, und entsprechend Übung und Sicherheit darin. Eine Folge davon ist zum Beispiel, dass ich meine Stilmappen 2024 auf unisex umgestellt habe, was gut ankommt. Es steht der Mensch im Fokus, nicht das Geschlecht.

„Gab es unter Deinen Klient*innen auch hoffnungslose Fälle, also beratungsresistente Menschen, die bei jedem Rat ein „Ja, aber …“ parat hatten? Und wie reagierst du darauf?“

Cora

Ja, solche Fälle gab es schon. Zum Glück kam das bisher selten vor. Innerlich reagiere ich genervt, äußerlich versuche ich, ruhig zu bleiben. Zuerst versuche ich bei solchen Kund_innen, noch genauer zu begründen, warum ich etwas so oder so einschätze und welche Empfehlungen ich daraus ableite. Frei nach dem Motto: Erklärung schafft Verständnis.

Wenn jemand partout vom Typ Wasch mich, aber mach mich nicht nass ist, kann ich irgendwann nur noch sagen: Ja, dann machen sie das halt weiter so, wenn es das ist, was sie wollen, und beschweren sich dann bitte nicht, dass sie nicht so aussehen, wie sie gerne würden oder nicht den Job bekommen, denn sie haben wollen (oder was auch immer das Ziel ist, die Person mit ihren Abers selbst torpediert).

„Wann und warum hast du dich dazu entschieden, Deine Naturhaarfarbe zu tragen?“

Cora

2006 (ich bin Jahrgang 1971) habe ich aufgehört, die Haare orangerot zu färben, weil meine Kopfhaut das leider nicht mehr vertragen hat. Da war auch immer Blondierung im Spiel, weil ich braune Haare hatte, die aufgehellt werden mussten für das Endergebnis, und das ging nicht mehr.

2006-2011 hatte ich meine braune Naturhaarfarbe, in die langsam graue Haare kamen. Einmal habe ich mich meinem Mann zu Liebe (er mag graue Haare nicht gerne leiden) vom Friseur überzeugen lassen, eine schokoladenbraune Intensivtönung zu machen mit der Ansage, dass es auf keinen Fall braunrot werden darf, weil ich darauf keine Lust hatte. Was ist passiert? Sie wurden braunrot und wuchsen mit Ansatz heraus, obwohl auch das nicht passieren sollte, weil es ja nur eine Intensivtönung war.

Das war das letzte Mal, dass jemand Farbe an meine Haare gebracht hat. Seitdem muss mein Mann meine Haare so ansehen, wie sie sind. Inzwischen sind sie so grau, dass man schnell einen Ansatz nach dem Färben sähe und das würde mir gar nicht gefallen. Alleine deshalb ist Färben jetzt keine Option mehr für mich.

Lieber trage ich graue Haare mit Würde. Ich mag sie richtig gerne. Die beiden Friseurinnen, die seitdem an meinen Haaren waren, haben meine Ansage, dass Färben keine Option ist, zum Glück klaglos akzeptiert.

„Wenn Du irgendwo, zum Beispiel im Wartezimmer sitzt, stylst du dann in Gedanken die Mitwartenden um?“

Cora

Ja, das mache ich. Nicht bei denen, denen ihre Optik offensichtlich egal ist, sondern bei denen, die sich offensichtlich etwas bei ihrem Styling gedacht haben. Da tausche ich in Gedanken Farben, Accessoires oder Kleidungsstücke aus, die das Gesamtbild für mein Auge runder machen würden. Wenn ich besonders schöne Kombinationen sehe, mache ich fremden Menschen Komplimente dafür und meistens freuen sich sich sehr darüber.

„… ein Foto von Dir mit orangen Haaren“

Susa
Ines Meyrose 2004 mit orangeroten Haaren
2004 auf Hochzeitsreise in Funchal auf Madeira

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12 Antworten auf „Was Du schon immer über mich wissen wolltest #5“

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage. Aktuell habe ich keine neue Frage, wobei ich deine Fragerunden immer wieder spannend finde und gerne lese.

Sehr interessant wieder. Ich habe erstmal keine Frage. Außer: Wann kommt Ihr nach München? 🙂
Ich hätte durchaus auch gesagt, Ines ist höflich aber bestimmt, wenns drauf ankommt. Zumindest habe ich das bisher immer so empfunden.
Ich bemühe mich auch darum, aber ich bin sicher es gelingt mir nicht halb so gut, wie Dir. Vor allem das mit den Wörtern weglassen, die als unhöflich empfunden werden, aber gar nicht nötig sind, das finde ich sehr interessant.
Das glaub ich, muss ich mir noch ein paarmal durchlesen.
BG Sunny

München? Auch 2025 nicht auf dem Plan …

Vielleicht mache ich zur positiven Sprache mal einen separaten Beitrag. Dein Satz

„… Wörtern weglassen, die als unhöflich empfunden werden, aber gar nicht nötig sind, das finde ich sehr interessant.“

ist ein gutes Beispiel dafür, dass Du ABER durch UND ersetzen kannst, ohne sonst im Satz etwas zu verändern. Das Wort ABER ruft bei vielen Menschen eine Abwehrreaktion hervor, das Wort UND nicht.

Neu

„… Wörtern weglassen, die als unhöflich empfunden werden, UND gar nicht nötig sind, das finde ich sehr interessant.“

Sprache macht etwas mit uns beim Reden und Hören …

Guten Morgen Ines, danke für die Beantwortung meiner Frage. Ich kann Dich in diesen Fällen völlig verstehen und da sollte wirklich eher der Psychologe kontaktiert werden.
Liebe Grüße Tina

Falls angenehm zu beantworten/nicht zu persönlich, wäre hier eine ganze Ladung an Fragen:

Gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie dazu inspiriert hat, Stilberatung zum Beruf zu machen? Warum gerade Mode/Stil und nicht Psyche, Sprache, Konflikt-Mediation, Ernährung, Interior…?

Welcher Moment in Ihrer Karriere hat Ihnen bestätigt, dass Sie mit Ihrem Beruf als Stilberaterin den richtigen Weg eingeschlagen haben?

Haben Sie selbst einmal einen modischen Rat von jemandem erhalten, der Ihr Leben nachhaltig beeinflusst hat?

Was ist das gewagteste Styling-Experiment, das Sie jemals an sich selbst ausprobiert haben?

Welches war der herausforderndste Stilwandel, den Sie bei einem Kunden begleitet haben, und wie hat dieser Prozess Sie persönlich beeinflusst?

Gab es unter Deinen Klient*innen auch hoffnungslose Fälle, also beratungsresistente Menschen, die bei jedem Rat ein „Ja, aber …“ parat hatten? Und wie reagierst du darauf?

Wann und warum hast du dich dazu entschieden, Deine Naturhaarfarbe zu tragen?

Wenn Du irgendwo, zum Beispiel im Wartezimmer sitzt, stylst du dann in Gedanken die Mitwartenden um?

Liebe Ines, immer wieder schön, diese Rubrik!!
Ein Beitrag über positive Sprache würde mich sehr interessieren. Und… ein Foto von Dir mit orangen Haaren 🧡
Liebe Grüße Susa

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