Werbung – Rezensionsexemplar

Halbinsel
Kristine Bilkau
Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten
ISBN 978-3-630-87730-3
Erschienen am 19. März 2025 bei Luchterhand (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer. Hier, an der Nordsee, lebt Annett, Ende vierzig, seit vielen Jahren, hier hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn, Mitte zwanzig, ist nach dem Abitur voller Energie in die Welt gezogen, hat sich in schwedischen und rumänischen Wäldern als Umweltvolontärin engagiert, arbeitet für ein Aufforstungsprojekt. Für Annett ist ihre Tochter die Verkörperung von Hoffnung, Sinn und Zukunft. Doch auf einer Tagung, während eines Vortrags kippt Linn um, Kreislaufzusammenbruch, Erschöpfung. Annett holt sie für eine Woche zu sich nach Hause, ans Meer, nahe Husum. Aus einer werden zwei, dann drei Wochen, dann Monate. Zerrieben zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche, scheint Linn mit Mitte Zwanzig an einem Nullpunkt. Annett fühlt sich hilflos angesichts der Antriebslosigkeit ihrer Tochter. Mit der Zeit brechen Konflikte auf, zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generationen. Die eine muss die Lebenswirklichkeit der anderen neu verstehen lernen.
Mit großem Gespür für das Zwischenmenschliche lotet Kristine Bilkau die drängenden Fragen unserer Zeit aus – die Frage nach der Verantwortung der Älteren für den Zustand der Welt sowie der Wunsch der Jüngeren, das eigene Leben mit Sinn zu füllen.“
Verlagstext
… und die Frage, wie man es als Mutter schafft, sich nicht ständig in die Zukunft der Tochter einzumischen und sie ihren eigenen Weg gehen zu lassen …
Von Kristine Bilkau habe ich Dir 2022, ebenso als Rezensionsexemplar, den Roman Nebenan zum Lesen empfohlen. Auch bei Halbinsel war ich von der ersten Seite an in der Gesichte drin. Die Orte kann ich mir genauso vorstellen wie bei Nebenan. In die Protagonist_innen kann ich mich bei Halbinsel nicht so einfühlen. Sie sind weit weg von meinem Leben. Annett und Linn wurden von mir eher aus Vogelperspektive betrachtet, was auch seinen Reiz hat. Wenn Du Lust auf eine Mutter-Tochter-Geschichte hast, wirst Du nach einem kurzen Blick ins Buch spüren, ob das ein Roman für Dich ist.
In den Wochen von Mai bis September, dem gemeinsamen Sommer, lernen beide sich von anderen Seiten kennen und finden einen erwachsenen Weg zueinander. Linn ist in diesem Sommer im gleichen Alter wie Annett bei ihrer Geburt. Die Erkenntnis macht etwas mit dem Verständnis für ihre Mutter auf dem Weg zu einer Beziehung auf Augenhöhe.
Gleichzeitig wird Annett bewusst, dass ihr Leben zu lange nur auf Linn ausgerichtet war und der Fokus auf sich zu sehr im Dornröschenschlag lag. Sie fragt sich beim Blick auf ihr Kind, was Projektion der eigenen Ängste, der eigenen unerfüllten Wünsche, der im Leben nicht erreichten Ziele und Ideale ist (vgl. Pos. 2503 im E-Book).
In Bezug auf den Punkt der Einmischung in das Leben anderer Menschen, wenn man selbst von deren Handeln betroffen ist, gefällt mir aus persönlicher Berührtheit besonders die Formulierung von Agnes, der neuen Nachbarin von Annett und Linn.
Anstelle von Reiß Dich zusammen sagt sie Nimm Dich da raus. Annetts Interpretation, dass Reiß Dich zusammen wie eine Zurechtweisung wirkt mit strengem, unterdrückenden Charakter und Nimm Dich da raus eine Aufforderung ist, etwas eigenmächtig zu tun (vgl. Pos. 1895 im E-Book), gibt mir einen konstruktiven Denkanstoß.
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8 Antworten auf „Lesetipp – Der Mutter-Tochter-Sommer“
Der Roman könnte für jede Mutter ein guter Ratschlag sein, den ich teile.
Darum fände ich ihn auch interessant zu lesen.
Liebe Grüße
Nicole
Denke, dass Dir der Roman gefällt – schließlich hast Du eine Tochter in dem Alter und kennst einige der Themen vermutlich.
Ich glaube bei mir ist der Drops gelutscht. Ich lese gerade in den 10 Minuten vor dem Einschlafen eine ganz leichte Geschichte. 😉
Liebe Grüße Tina
Dann ist dieser Romam trotz der eher wenigen Seiten nichts für Deine Leseliste.
Liebe Ines,
das Buch ist jetzt auf meiner Leseliste. Danke, dass Du mich daran erinnert hast. Ich habe bisher drei Bücher der Autorin gelesen, alles keine leichte Kost. Aber sie haben mir gefallen und zum Nachdenken angeregt. Liebe Grüße Greta
Viel Spaß beim Lesen!
Das klingt toll und ja, das kenne ich wohl genauso wie die Mütter aller Töchter. Bei uns war es enorm hilfreich, dass Tochter, klein, Psychologie studiert hat und ich parallel dazu den HP Psychotherapie plus diverse Weiterbildungen gemacht habe. Da habe ich dann mal theoretisch gelernt, was ich praktisch fast versaubeutelt hätte 😉 Das „Nimm dich da raus“ kam für mich noch durchaus rechtzeitig. Sonst wäre da wohl auch die eine oder andere Bombe hochgegangen.
Liebe Grüße
Fran
Bei den Diskussionen auf Meta-Ebene zwischen Deiner Tochter und Dir wäre ich gerne Mäuschen gewesen. Könnte ähnlich klingen wie bei uns im Haus, wenn sich zwei Mediator_innen streiten …
Wie gut, dass die Bomben entschärft werden konnten vor der Explosion!