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Elektronische Patientenakte (ePA) – Einblick mit Überraschungen

Mal ein ganz anderes Thema hier: Hast du der deutschen ePA, der elektronischen Patientenakte, widersprochen oder führt deine gesetzliche Krankenkasse sie bereits für dich? Für private Kassen gibt es andere Regeln.

Grundsätzlich bin ich trotz Bedenken hinsichtlich Datenschutz Befürworterin der ePA, weil ich es sinnvoll finde, dass medizinisch Behandelnde Zugriff auf umfassende Gesundheitsinformationen haben, die über den jeweiligen Fachbereich hinausgehen.

Vielleicht muss ich dank der ePA nicht mehr in jeder Praxis zum x-ten Mal meine Antibiotika-Allergien aufsagen? Das wäre fein. So viel zum potenziellen Nutzen der ePA und warum ich dem Anlegen der Akte nicht widersprochen habe.

Angeregt durch einen Blogbeitrag von Draußen nur Kännchen (Dr. Vanessa Giese) habe ich einen Blick in meine ePA geworfen. Bisher hatte ich das aufgeschoben, weil mir im ersten Anlauf die Installation der dafür erforderlichen zusätzlichen App und die ganzen dazugehörenden Authentifizierungen zu mühsam waren. Letztlich ging es dann doch fix, als ich mich ernsthaft darum gekümmert habe.

Unstimmigkeiten in meiner ePA

Schon vor Einführung der ePA konnte ich in der App meiner Krankenkasse Abrechnungen einsehen, die mir immer plausibel erschienen und eher erstaunlich gering waren als dass sie mir zu hoch erschienen sind. Umso überraschter war ich nun beim aktuellen Blick in die ePA.

  • Laut ePA habe ich angeblich seit 2024 Hautkrebs. Davon hat der Hautarzt, der meine Rosazea behandelt, mir aber nichts gesagt. Mal sehen, was der Arzt dazu sagt, wenn er Mitte August aus dem Urlaub zurück ist. Wer mehr an seinem Leben hängt als ich oder weniger gute Nerven hat, hätte jetzt vermutlich drei angstreiche Wochen vor sich. Ich hingegen baue fest darauf, dass nur der Code nicht korrekt ist.
  • 2024 war ich bei einem Urologen, der eine Urinuntersuchung gemacht hat und mir eine Überweisung zur ambulanten Blasendruckmessung in einem Krankenhaus ausgestellt hat. Soweit ist die Abrechnung korrekt. Die abgerechnete Darmkrebsvorsorge samt Beratung, Untersuchung, Stuhlprobenanalyse und eine Uro-Genital-Sonographie hat definitiv nicht stattgefunden. Ich habe mit dem Arzt nur ein Gespräch gehabt, untersucht hat mich dort niemand und Stuhlproben hat keiner angefordert. Diese Abrechnung habe ich der Krankenkasse gemeldet. Es wird dort als Verdacht auf Abrechnungsbetrug geprüft. Leider geht das nicht anonym, weil der konkrete Fall zu prüfen ist. Da ich in der Praxis nur einmal war, kann ich damit leben, falls ich dort künftig keine Termine mehr bekomme.
  • Mein Zahnarzt, der bei früheren Rechnungseinblicken nur die Kontrolle berechnet hatte, hat nun mehrfach bei den halbjährlichen Kontrollen Leistungen berechnet, die meines Wissen nach im Rahmen meiner privat bei ihm bezahlten professionellen Zahnreinigung enthalten sind. Mein Zahnstein wird nicht zweimal in einem Termin entfernt und Stellen am Zahnfleisch werden auch nur einmal behandelt. Vielleicht ist aber auch ein Teil der Leistung auf der Rechnung an die Kasse, der andere wird an mich berechnet. Das Thema werde ich im nächsten Termin mit ihm persönlich klären. Zum einen wurden die Dienstleistungen als solche an den Terminen erbracht, zum anderen möchte ich da nicht blacklisted werden.

Fazit zur Einsicht in meine ePA und Konsequenzen

Dass ich überhaupt überlegt, ob ich das Risiko eingehen möchte, eine Ungereimtheit zu klären, weil ich Angst habe, in der Praxis dann nicht mehr willkommen zu sein, obwohl ich keinen Fehler gemacht habe, ist schon bedenklich.

Über die fehlerhaften Abrechnungen bin ich ziemlich entsetzt. Ich möchte keine Krebs-Diagnose in der ePA stehen haben, die falsch ist, und wenn ich seit 2024 Hautkrebs habe, möchte ich das auf anderem Weg erfahren.

Einerseits bin ich froh, überhaupt halbwegs zeitnah Arzttermine zu bekommen. Anderseits finde ich die Krankenkassenbeträge absurd hoch und ärgere mich jeden Monat über diesen Ausgabenposten. Wenn ich dazu beitragen kann, die Ausgaben für die Krankenkasse zu senken, indem ich falsche Abrechnungen melde, mache ich das, denn am Ende bezahle ich die zu hohen Rechnungen über meinen Krankenkassenbeitrag.

Außerdem hat mich die Mitarbeiterin der Krankenkasse am Telefon noch auf einen anderen Aspekt hingewiesen: Wenn eine Vorsorge abgerechnet wurde, hat man natürlich keinen Anspruch mehr darauf in einem gewissen Zeitraum. Wenn ich jetzt also die Darmkrebsvorsorge machen lassen wollen würden, wäre sie bei der Kasse als bereits erbrachte Leistung registriert und ich müsste sie selbst bezahlen. Das kann nicht die Lösung sein.

Wie stehst Du zur ePA und ist deine korrekt geführt?

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10 Antworten auf „Elektronische Patientenakte (ePA) – Einblick mit Überraschungen“

Bis jetzt habe ich der ePA weder widersprochen noch je darin gelesen, werde diesbezüglich mal in der App meiner Krankenkasse nachschauen.

Wenn ich das so bei dir und bei „Nur Kännchen draußen“ lese, dann möchte ich mir lieber nicht vorstellen, was in meiner ePA so alles stehen könnte…

Viel Erfolg! Man kann wohl auch einzelne Diagnosen sperren lassen für die Ansicht, die Kartenauslesende haben, aber die Funktion habe ich bisher nicht gefunden.

Guten Morgen Ines, ich hatte bisher wenige Einblicke in von der Kasse gespeicherten EPAs und dachte örks, teilweise schiesst sie wohl übers. Ziel hinaus. Was geht es den Gyn was an, was der Zahnarzt gemacht hat und wann etc. Oder umgekehrt noch lustiger. Wenn der Zahnarzt dann fragen könnte, ob der Genitalherpes von 2023 in den Griff zu bekommen war. 🤭😂 Kleines Beispiel.
Was der Urologe da gemacht hat ist komisch. Die machen doch keine Koloskopien! Wie kommt der auf diese seltsamen Dinge?
Dumm ist ja das Abrechnungssystem, welches nur mit Codierung, manchmal sehr seltsam und fast pauschalisierend bei Diagnosen und nicht viel anders bei den Abrechnungsziffern funktioniert. Du bist tapfer und hast recht wegen der Hautkrebssache. Vielleicht war es ein Verdacht auf und V für Verdacht wurde vergessen anzugeben. Das System der Abrechnung ist für viele Mitarbeiter und Ärzte sehr kompliziert, viele können es schlichtweg nicht richtig. Ich kontrolliere aus diesem Grund täglich die Abrechnungsdaten nochmal nach. Sind öfter mal Zahlendreher drin da mit 5 Ziffern je Leistung abgerechnet wird. Z.b. das hausärztliche 10 min Gespräch Ziffer 03230. Zahlen verwechseln sehenich manchmal
02320 Magenverweilsonde. Ist natürlich Quark und ich ändere das ab.
Und täglich 10 Mal frage ich mich nach über 40 Jahren im Beruf, wer diese verdammten Ziffern Idee hatte. Dazu gibt es noch unzählige Regeln.
Ist keine Entschuldigung was der Uro da abgerechnet hat. Ich könnte mir vorstellen dass diese Leistung von der kontrollierenden KV gestrichen wurde und er nix bekommen hat.
Huch muss zur Arbeit😅
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

Keine Ahnung, wie der Uro darauf kommt. Bezahlt hat die Kasse die Abrechnung, das konnte die Mitarbeiterin am Telefon prüfen. Deshalb bekommt er jetzt eine Prüfung der KV über die Kasse. Dass die Codes kompliziert sind, verstehe ich. Umso wichtiger, dass jemand intern in der Praxis einen Blick auf Plausibilität legt. Der Uro hat eine Menge Codes erfasst für die Darmkrebsvorsorge, da liegt auf keinen Fall ein einzelner Zahlendreher vor und die Sonographie hätte er ja bei Blasenproblemen durchaus machen können. Hat er nur nicht.

Hab einen guten Arbeitstag (und Feierabend)!

Ich bin entsetzt! Kein Wunder, dass die Krankenkassenbeiträge explodieren. Auf jeden Fall bin ich für Transparenz und habe der ePA nicht widersprochen. Um die Einsicht habe ich mich bereits gekümmert. Hab aber noch nicht reingeschaut. Das sollte ich schleunigst nachholen.

Liebe Grüße
Sabine

Ich finde die ePA gut und habe auch schon die App auf dem Handy. Reingeschaut habe ich allerdings noch nicht, weil ich dachte, dass da kaum was spannendes drin stehen wird. Jetzt werde ich wohl doch mal einen Blick reinwerfen. Ich finde es gut, wenn die Informationen für uns Patienten sowie die behandelnden Ärzte digital und transparent vorliegen. Ob der Zahnarzt was über Hauterkrankungen wissen muss? Naja, darüber kann man streiten. Mich stört es nicht aber ich hab ja zum Glück auch nichts, dass man für sich behalten wöllte.
Und ja, die Krankenkassenbeiträge sind astronomisch hoch. Da tut dem ganzen System ein bisschen mehr Transparenz sicher gut.
Liebe Grüße!

Über die Hauterkrankungen an sich braucht der Zahnarzt vielleicht nichts zu wissen. Wenn es aber am Körper auf der Haut regelmäßig Entzündungen gibt, die im Gesicht nicht zu sehen sind, und jemand im Mund auch Entzündungen hat, ist das vielleicht dann auf einmal doch eine wichtige Information. Trockene Augen (Augenarzt) sind oft eine Begleiterscheinung bei Neurodermitis (Hautarzt) – dass Augen und Haut zusammenhängen denkt man auch nicht sofort. Und wenn man bestimmte Medikamente nicht einnehmen darf (ich zwei Antibiotikawirkstoffe zum Beispiel), ist das fachübergreifend wichtig (vor allem wenn eine Sorte im Krankheitsfall davon besonders gerne verordnet wird …).

Genau das denke ich auch: Transparenz kann das System finanziell an der Stelle entlasten.

Das finde ich ja überraschend, was Du so alles über Deine ePA herausgefunden hast. Ich hoffe, das klärt sich alles auf. Wäre schon ein Ding, wenn das bei vielen Menschen so wäre mit solcher Art Merkwürdigkeiten.

Ich habe ja widersprochen, denn ich bin der Meinung, dass schon genug digital vernetzt ist und damit auch anfällig für jedwede Störung von außen. Und wenns nur ein simpler Stromausfall ist.
Aber auf mich hört ja eh keiner und so werde ich irgendwann bestimmt doch eine ePA haben, weils nichts mehr anderes gibt.
Doch solange ich noch etwas Einfluss auf meine Daten habe, bleibe ich da draußen.
Herzlich,
Sieglinde

Das ist auf alle Fälle eine klare Haltung dazu, die ich durchaus nachvollziehen kann. Die Merkwürdigkeiten bei den vermeintlichen Diagnosen und den Abrechnungen dazu gibt es auch ohne ePA – man sieht sie nur nicht … So habe ich im Gegenzug für meine Daten wenigstens einen Überblick.

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