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Paprikaeintopf mit Hackklößchen nach Seefahreropa Willi

Diesen Paprikaeintopf mit Hackklößchen habe ich schon als Kind geliebt. Mein Opa Willi ist als Bootsmann zur See gefahren auf Walfang und großer Fahrt nach Südamerika und Indien. Auf einer Fahrt fiel der Koch aus und er sprang ein. Das war der Reederei aber zu teuer, denn er war beim Budget nicht bereit, sich an die Vorgaben zu halten, denn es sollte schließlich maximal köstliches Essen auf den Tisch. Deshalb war er danach wieder ein Bootsmann.

Er hat leidenschaftlich gerne gekocht und dabei oft mit scharfen Gewürzen gearbeitet. Deshalb gab es in seiner Küche schon exotische Gewürze wie Curry, Paprika und Chili, als andere Haushalte in Deutschland die Worte kaum kannten. Leidige Konsequenz seiner Gewürzvorliebe: Für uns Kinder war das manchmal etwas arg scharf! Ein Glas Milch dazu gehörte zum Standard.

Vorteil der frühen Gewöhnung an fremde Gewürze: Es hat mein Interesse geweckt, selber damit zu experimentieren. Nach dem Ableben von Opa hat meine Mutter dann ihr Bestes gegeben, seine Gerichte weiter am Leben zu halten und möglichst schnell das Zepter dabei an mich weiter zu reichen.

Deshalb gibt es diesen köstlichen Paprikaeintopf in meiner Küche bis heute und bisher mochten ihn mein Mann und alle Gäste gerne – oder haben sich nicht getraut, das Gegenteil zu gestehen.

Zutaten für 4-5 Personen

  • 500 g gemischtes Hack aus Schwein und Rind
  • Optional gut 100 g durchwachsener Speck in Würfeln
  • 1 kg rote oder bunte Paprika – je nach persönlicher Vorliebe
  • 2 Gemüsezwiebeln oder 4 normale Zwiebeln
  • 2 Eier
  • 4 Esslöffel Semmelbrösel
  • 1 Liter Gemüsebrühe
  • 50 g Tomatenmark (eher weniger als mehr)
  • 2 gehäufte Teelöffel Speisestärke zum Binden, das sind etwa 20 g
  • Olivenöl zum Braten
  • Pfeffer, Salz, Zucker, Tabasco, italienische Kräuter, gemahlene Chili oder Cayennepfeffer, Rosenpaprika, Paprika edelsüß

Zubereitung

  • Paprika putzen und in ca. 1×1 cm große Stückchen schneiden.
  • Zwiebeln schälen und würfeln.
  • Hack, Ei, Semmelbrösel, Pfeffer, Salz, frisch gemahlene italienische Kräuter und Semmelbrösel mit dem Mixer verkneten. Klößchen in gewünschter Größe formen und auf Tellern aus dem Weg stellen.
  • Zwiebeln – optional zusammen mit dem Speck – in einem Bräter oder großen Topf in Olivenöl dünsten, Paprikawürfel hinzugeben und weiter dünsten. Ein Topf mit großem Durchmesser ist besser als ein hoher Topf, weil die Klöße dort später besser reingesetzt werden können. Wenn das Gemüse etwas Farbe bekommt, ist das OK – dann bekommt es mehr Geschmack. Tomatenmark hinzugeben und auf jedem Fall mit anschwitzen. Brühe komplett angießen und aufkochen. Je nachdem, wie bissfest oder verkocht Du das Gemüse magst, lass es länger oder kürzer an dieser Stelle garen.
  • Hackklößchen einzeln vorsichtig in den leicht köchelnden Eintopf geben, zwischendurch vorsichtig umrühren, leicht köchelnd gar ziehen lassen.
  • Mit allen Gewürzen würzen – Intensität nach persönlichem Geschmack. Wenn es zu lasch schmeckt, hilft Cayennepfeffer. Wenn es zu intensiv gewürzt ist, kannst Du den Eintopf mit etwas Wasser verdünnen.
  • Speisestärke in einem Becher mit ca. 100 ml kaltem Wasser mit einer Gabel klumpenfrei verrühren.
  • Eintopf aufkochen lassen, angerührte Speisestärke unter Rühren eingießen. Auf jeden Fall bis zum Topfboden rühren – sonst kann die Stärke ansetzen. Wenn Du unsicher bist, wie sehr die Stärke binden wird oder wie dicklich Du die Soße haben möchtest, gib erst nur die Hälfte hinzu.
  • Eintopf durchköcheln lassen mit geschlossenem Deckel bis der Stärkegeschmack verschwunden ist und die gewünscht Konsistenz von Soßenanteil und Gemüse erreicht ist. Das dauert bei mir etwa 20 min., dann endgültig abschmecken.

Dazu passt

Für 4 Personen kalkuliere ich etwa 250 g Reis als Beilage. Das ist nicht sehr viel. Wenn Du gerne viel Reis zur Soße magst, nimm lieber etwas mehr. Kartoffelpü passt auch gut dazu.

Es schmecken auch einfaches Baguette oder Spiralnudeln als Beilage. Zu Nudeln ist es dann eher Soße als Eintopf.

Ist das ein Eintopf nach Deinem Geschmack?


12 Antworten auf „Paprikaeintopf mit Hackklößchen nach Seefahreropa Willi“

Liebe Ines, eindeutig ja. Klingt lecker und ist was für uns alle. Wenns mal wieder Fleisch geben soll, werde ich ihn ausprobieren. Danke fürs Rezept. Früher half Milch auch bei Schärfe. 😁
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

Ich überlege gerade durch was man die Hackbällchen vegetarisch ersetzen könnte, aber mir fällt nichts ein. Von Pseudoprodukten wir Veggiehack halte ich ja nichts. Es müsste schon was sein, was als solches auch dazu schmeckt. Herzhafte Griesklößchen vielleicht und dann ohne Reis vielleicht?

hmmm Griesklößchen liebe ich, esse sie bisher nur in der Suppe. So richtig das passende Ersatzprodukt habe ich noch nicht gefunden. Okay Grünkernbratlinge ißt sogar der Göga. Aber wir essen schon noch Fleisch, ich aber wohl dosiert. 😊 Nett von Dir, dass Du überlegt hast, Ines.
Liebe Grüße Tina

Aber sowas von!
Wobei ich bei Seefahreropa Willi sofort an Seeeäuberopa Fabian dachte 😂

Klingt super lecker. Und würde hier wohl von allen gegessen….
Einen schönen Donnerstag und liebe Grüße
Nicole

Den mögen wir auch! Sowohl Seefahreropa Willi als auch seinen Eintopf.
Wobei…, ich habe in solchen Fällen immer einen Becher Joghurt neben mir stehen, das bannt die Schärfe.
Solch einen Opa zu haben, ist schon was Besonderes. Du wirst gern an ihn denken – und wir jetzt auch.
Herzlich, Sieglinde

Joghurt geht auch oder Schmand zum in die Soße rühren, wenn sie viel zu scharf ist. Ist mir aber lange nicht passiert.

Ich denke gerade heute ganz viel an diesen (ich hatte nur einen lebenden) Opa, denn als Bootsmann war er unter anderem für Lackierarbeiten an Bord zuständig. Deshalb können alle Frauen in meiner Familie mit Pinseln umgehen, meine Mutter konnte es mit Abstand am besten – hat ja am längsten beim Original gelernt, aber sie hat Lehre weitergetragen. Leider ist der Opa schon 1980 mit 67 verstorben am dritten oder vierten Herzinfarkt. Die Infarkte hatte er sich mit seinem Lebensstil redlich erarbeitet, er hat nichts ausgelassen. Ein echter Genießer auf allen Ebenen.

Warum denke ich gerade heute daran? Ich lackiere nebenbei die von Sonne und Regen belasteten Stellen an den Holzfensterrahmen an der Terrasse und im Esszimmer. Wir haben Vollholzmahagonifenster. Die wären heute unbezahlbar und sind optisch unmodern. Aber ich liebe Holzfenster und denke, dass es für ein konventionell gebautes Haus nichts besseres gibt. Und irgendwie hat es sich von Anfang an ergeben, dass das mein Job ist, obwohl mein Mann auch malen kann. Eigentlich sogar besser als ich. Dafür macht er dann meistens Wandmalbeiten, auf die ich keine Lust habe. Ich lackiere lieber, als Wände oder Decken zu weißeln. Und damit die Fensterrahmen noch lange halten, nutze ich heute das perfekte Wetter – Sonne und leichter Wind, bei dem der Lack schnell trocknet.

“Ich mag Paprika, ich mag Hackbällchen, ich mag Reis.”

=> Dann magst Du auch diesen Eintopf!

@Mannschaft Das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass mein Opa echt sauer war, weil er das gerne weiter gemacht hätte und die Crew das auch super gefunden hätte. Aber er war halt nicht kompromissbereit, was die Speisen anging. Also ging es back to the roots. War dann wohl auch nicht schlimm, er hat seinen Job geliebt. Als er nach dem ersten oder zweiten Herzinfarkt an Bord nicht mehr zur See fahren durfte, wurde er ins Büro versetzt. Das war die Hölle für ihn, auch wenn er mit dem Alsterdampfer zur Arbeit am Ballindamm fahren konnte.

Kommt heute hoffentlich wieder so lecker auf den Teller … wenn sich heute bei 33 Grad jemand in die Küche an den Herd stellt …

So nen ähnlichen Eintopf gab es bei uns zuhause auch… der Reis war gleich mit reingekocht und das Ganze wurde im Römertopf zubereitet . Muss mal meine Mutter nach dem Rezept fragen, jetzt hab ich Appetit drauf…

Im Römertopf? Da würde mich interessieren, ob die Hackbällchen roh hineinkamen oben drauf, oder ob das darin nur fertig gegart wurde. Reis mit rein klingt auch gut, wenn man alles sofort essen möchte. Beim nochmal erwärmen wird das dann matschig, oder?

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