Werbung – Rezensionsexemplar

Fremde Freunde
von Max Küng
Originalausgabe, Hardcover, 4 Seiten
ISBN 978-3-0369-5838-5
Erschienen am 11. Mai 2021 bei KEIN & ABER (Werbung)
Auf der Verlagsseite findest Du eine Leseprobe.
“Eine abgründige und urkomische Geschichte über die schönste Zeit des Jahres: die Ferien!
Die Einladung klingt perfekt: Eine Woche Ferien in einem idyllischen Haus in Frankreich. Einfach mal wieder die Seele baumeln lassen. Süβes Dolcefarniente genieβen. Und natürlich: Essen wie Gott in Frankreich! Doch leider kommt es dann so, wie es oft kommt: Ganz, ganz anders.”
Klappentext
Die Schweizer Jean und Jacqueline haben ein Ferienhaus in Frankreich im kleinen Ort Saint-Jean-aux-Bois, in das sie zwei befreundete Familien für eine Woche einladen, wobei befreundet eigentlich nicht das richtige Wort ist. Man hat sich über die Schulkinder kennengelernt, die untereinander befreundet sind und mit in diesen Urlaub dürfen.
Die versteckte Agenda von Jeans und Jaquelines Einladung der Paare Filipp, Salome, Veronika, Bernhard und deren Kinder ist, dass den beiden das Haus finanziell über den Kopf wächst. Es hat mehr Sanierungsstau, als beim Kauf zu erwarteten war, und die eigene Werbeagentur läuft gerade nicht so gut.
Die beiden gehen davon aus, dass die Gäste über ausreichend Geld und Niveau verfügen, so dass man ihnen nach Ablauf der gemeinsamen Ferienzeit eine Teilhaberschaft anbieten möchte, nachdem man sie kulinarisch verwöhnt und ihnen Haus und Gegend schmackhaft gemacht hat. Soweit das Ziel, von dem die beiden Paare nichts ahnen.
Gegliedert ist der Roman in sechs Teile, für jeden Ferientag eins. In jedem Teil gibt es Unterkapitel, in denen die kleinen Anekdoten und Vorkommnisse des Tages betrachtet werden. Die Erzählperspektive lässt dabei alle Erwachsenen zu Wort kommen, so dass der Leser Einblick in verschiedene Sichtweisen bekommt.
Du wirst Dir denken können, dass die Ansichten über die Erlebnisse zuweilen weit auseinander liegen. Die kurzen Kapitelüberschriften sind in Französisch mit deutschen Untertiteln verfasst, zum Beispiel La cloche – Die Glocke. Die Kapitel sind jeweils nur wenige Seiten kurz. Die Überschriften sind so trocken-sachlich-sarkastisch gewählt, dass ich am Ende des Kapitels oft nochmal zurück geblättert habe, um zu nachzusehen, wie es hieß.
Was in der Ferienwoche in dem Haus und mit den Paaren passiert, werde ich Dir natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die Spannung baut sich über die sechs Tage durchaus auf und es gibt mehr als einen ungeahnten Abgrund in den Beziehungen.
Neben der Geschichte an sich sagt mir die maritime Aufmachung des Romans zu. Das Hardcover hat keinen Schutzumschlag, der Einbandstoff ist direkt bedruckt. Die rot-weiß-blaue – O.K., wohl doch nicht maritime, sondern eher französische – Aufmachung mit Lesebändchen lässt mich an schöne Sommertage denken.
Fazit: 5-Sterne-Lesetipp für alle, die feinsinnige Sprache mögen und gerne hinter Fassaden blicken. Ein schönes Buch für den nächsten Urlaub – mit oder ohne Freude.