Werbung – Rezensionsexemplar
Das Licht in uns
von Michelle Obama
Hardcover mit Schutzumschlag, 384 Seiten
ISBN 978-3-442-31713-4
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz, Sabine Reinhardus, Franka Reinhart, Astrid Gravert, Frank Lachmann
Originaltitel The Light We Carry, Originalverlag Crown
Erschienen am 15. November 2022 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Wie können wir in Zeiten von Pandemien und globalen wie persönlichen Krisen stark bleiben? Einfache Lösungen oder schnelle Antworten auf die großen Herausforderungen des Lebens mag es zwar keine geben, doch Michelle Obama ist davon überzeugt, dass wir alle eine Reihe von Fähigkeiten in uns finden können, um große Probleme besser zu bewältigen. Mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen gibt uns die ehemalige First Lady der USA Einblicke, wie sie es schafft, ausgeglichen und stark zu bleiben y für sich, ihre Familie und ihre Freunde.“
Klappentext
Nachdem ich ihre Autobiografie Become verschlungen habe, Briefe an Obama – ihren Mann – sehr spannend fand und Renegades – Born in the USA von Barack Obama und Bruce Springsteen auch mochte, ist dieses Buch natürlich umgehend auf meiner Lese-Wunschliste gelandet. Im Beitrag zu meinem Lesejahr 2022 habe angekündigt, dass ich es in einem besonderen Format vorstellen werde. Hier ist es!
Da ich weiß, dass Nicole vom Blog Life with a glow ebenso gerne die Bücher der Obamas liest, kam mir die Idee, dieses Sachbuch gemeinsam auf unseren Blogs vorzustellen und uns darüber zu unterhalten. Dazu hat Nicole mir Fragen beantwortet, die Du im Folgenden lesen kannst. In ihrem Blog findest Du im Beitrag Ines, Michelle, das Licht und ich-ein Dialog meine Antworten auf die Fragen, die sie mir gestellt hat.
Ein Buch – zwei Stimmen
Ines: Beim Lesen sind mir einige Textstellen besonders nah gegangen. Das begann direkt auf Seite 16, wo Michelle Obama das eigene Anderssein beschreibt. Sie schreibt, dass noch bevor jemand einen Raum betritt, die Leute erst das Anderssein einer Person wahrnehmen und dann erst die Person selbst. Wie nimmst Du Deine Empfindungen wahr, wenn jemand einen Raum zu betreten beginnt, der in irgendeiner Form anders ist?
Nicole: Ich glaube, ich habe ein sehr feines Gefühl oder Empfinden für Menschen. Das bezieht sich aber meist eher auf das, was sie ausstrahlen, denn wie sie aussehen. Ich stelle immer wieder fest, dass weder Hautfarbe noch Stil bei mir diesen der/die ist anders-Gedanken hervorrufen. Manchmal spüre ich dann ein unangenehmes Kribbeln, weil ich fühle, dass da etwas nicht passt.
Das passiert aber nur, wenn etwas unschön zu werden scheint. Oder mir derjenige nicht authentisch gegenübertritt. Meinst du das?
Ines: Ja, solche Empfindungen meinte ich.
Das Buch ist eine Art Ratgeber. Ein Tipp ist bei mir besonders hängengeblieben. Sie schreibt auf Seite 52, dass sich für sie die großen Sachen leichter angehen lassen, wenn man ihnen etwas Kleines absichtlich zuordnet. Etwas Kleines, das man einfach und mit Erfolg absolvieren kann – wie Stricken zum Beispiel – kann den Schrecken der großen Katastrophen mindern, weil man das Gefühl hat, wenigstens etwas im Griff zu haben. Geht Dir das auch so?
Nicole: Ja, das ist bei großen und kleineren Katastrophen durchaus so. Es ist nicht immer eine Tätigkeit (Stricken oder ein schönes Buch gehören bei mir da auch dazu), manchmal ist es die Freude eines Kindes, das vorbeigeht, die Schönheit der Natur, ein Lied oder das schlichte Besinnen darauf, dass bei allem, was schief, schrecklich oder nicht so gut läuft, vieles eben auch sehr gut funktioniert oder sich entwickelt hat. Ich suche in solchen Momenten oft bewusst das Schöne. Das ist keine Naivität, das ist Schutz und auch Besinnung.
Ines: Beeindruckend ist für mich an vielen Stellen, wie sehr die Mutter von Michelle Obama ihr bis heute auf unprätentiöse Weise Halt gibt, ohne sie in irgendeiner Form zu verhätscheln. Sie bezeichnet sie als „Göttin der Kompetenz“ (Seite 87) und schreibt dazu, dass ihr durch die Haltung der Mutter klar wurde, dass Kompetenz die Kehrseite der Angst ist – auch wenn jemand halb verschlafen im Morgenmantel im Einsatz ist. Wie hast Du versucht, Euren Kindern das Gefühl zu geben, dass Du kompetent genug bist, um sie zu beschützen? Was hilft Dir selbst, mit Angst einflößenden Situationen umzugehen?
Nicole: Schlicht, in dem ich da war und das auch immer wieder so kommuniziert habe. Dazu habe ich immer versucht, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie gut genug sind, in dem was sie sind und was sie tun. Das ist die erste Form von Beschützen, das Wissen, dass man keine unerreichbaren Erwartungen erfüllen muss.
Und dann haben wir ihnen immer zu verstehen gegeben, dass wir zwar da sind, sie Dinge aber bis zu einem gewissen Grad auch selbst regeln dürfen und können. Ähnlich wie Mutter Obama (Seite 251) habe ich dann gefragt: Soll ich für dich gehen?
Mir selber hilft, wenn ich über solche Situationen reden kann und dann auch ernst genommen werde. Denn manche Ängste sind ja rein subjektiver Natur. Manchmal nimmt schon das Aussprechen etwas vom Schrecken, oder? Und wenn dann jemand fragt, ob er mich begleiten soll… Oder da ist…
Ines: So geht mir das mit Situationen, die mir Respekt einflößen auch oft: Die Ängste werden beim Reden immer kleiner, weil das Sortieren der Gedanken beim Sprechen sie besser handhabbar macht.
Gelacht habe ich bei ihrer Aussage, „dass enge Freundschaften dazu beitragen, den Erwartungsdruck innerhalb einer Ehe zu verringern“ (Seite 154). Ja, das ist so! Mein Mann ist froh, nicht alle meiner Bedürfnisfelder abdecken zu müssen für mein Seelenheil. Das dürfen teilweise nur zu gerne Freund_innen übernehmen. Wie siehst Du das?
Nicole: Genauso! Auch wenn ich gerne sage, dass er mein bester Freund und auch mein rationalster Berater ist, Freundinnen sind unersetzlich für das Abdecken weiterer Bedürfnisfelder. Sie erweitern deinen Horizont, sehen (auch dich) anders und du bist nicht nur auf DEN einen Menschen fixiert, was auch die Erwartungen viel zu hochschrauben kann.
Ines: In Bezug auf die Ehe finde ich noch eine weitere Textstelle hervorhebenswert. Michelle Obama schreibt auf Seite 193, dass sie möchte, dass ihre Kinder sich aus einer Position der Stärke heraus für eine Person entscheiden, mit der sie für immer zusammenbleiben wollen. Sie sollen zu dem Zeitpunkt wissen, wer sie sind und was sie brauchen, falls sie sich binden möchten.
Das finde ich eine wunderbare Formulierung und besser hätte sie mir nicht vor Augen führen können, warum meine Ehe Nummer 1, geschlossen im Alter von 26 Jahren, nicht funktioniert hat. Ich war nicht gefestigt genug. In welchem Alter wusstest Du mit ganzer innerer Stärke, wer Du bist und was Du brauchst?
Nicole: Aufgrund eines schmerzhaften Ereignisses in meinem Leben wusste ich das im Prinzip sehr früh. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass ich es in allen Facetten auch immer so ausgelebt habe. Was allerdings Partnerschaft, Ehe und meinen Lebensweg betrifft, war ich sehr früh sehr klar und strukturiert. Was vielleicht auch darin zu sehen ist, dass ich die großen Lebensentscheidungen so wieder fällen würde. Mit Abwandlungen in anderen Bereichen.
Ich finde Michelles Ansicht aber gerade für die heutige Zeit sehr wichtig, denn die junge Generation braucht aufgrund von heute viel stärker vorhandener Vielfältigkeit auch durch Soziale Medien einen viel klareren Kompass, um sie selbst sein zu können. Das ist eben auch unsere Aufgabe als Eltern, Tante, Onkel, Freund…
Ines: Im Wahlkampf 2016 ruft sie aus, wie wichtig es ist, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Das umfasst in dem Buch ein ganzes Kapitel. Für mich sind ihre Worte dazu elementar, dass das eintritt, „wenn man aus einer Reaktion eine Antwort heranreifen lässt.“ (Seite 336). Klartext in meinen Worten: Erst denken, dann handeln, hilft ungemein, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Und wenn nicht, ist es zumindest Absicht, es zu unterlassen. Wie schaffst Du es, Deine besten Seiten zu zeigen?
Nicole: Für mich war es ganz klar von ihrer Seite so gemeint, dass man dem Schlechten nie etwas Schlechtes oder Negatives entgegensetzen soll. Sondern das Beste von einem selbst.
Ich habe mir vor langer Zeit vorgenommen, ein guter Mensch zu sein. Zu sagen, was ich fühle, bei mir zu bleiben. Klar kann ich lästern, wütend und verzweifelt sein, träge, auch mal pessimistisch. Aber dann denke ich, dass das niemandem hilft und mir schon mal gar nicht. Also versuche ich jeden Tag so zu sein, wie ich gerne von anderen behandelt werden möchte. Das zeigt dann automatisch meine besten oder guten Seiten. Ich bleibe ich… Mein Spruch ist: Be every day the best version of yourself. Das hat nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern einfach nur man selbst.
Ines: Für mich ist Das Licht in uns es eine Art Lebensratgeber aus Erfahrung ohne Checklisten, aber mit Denkanstößen. Was ist es für Dich?
Nicole: Das ist es für mich auch. Denn sie zeigt, dass im Alltäglichen das besondere liegt. Und dass wir gar nicht viel brauchen, um zu leuchten. Aber es ist auch ein Zeichen und ein Rat an uns alle, dass wir alle viel zu einer helleren Welt beitragen können, indem wir einfach positiver in die Welt schauen. Ich habe mich in vielem wiedergefunden und das gefiel mir sehr. Und es hat mein Bild von ihr bestärkt.
Ines: Danke Dir für das Experiment des gemeinsamen Lesens und Verbloggens!
Nicole: Das war eine tolle Idee von dir und hat mir viel Spaß gemacht. Michelle hat es uns aber auch leicht gemacht. Vielen Dank, dass wir das so auf die Beine stellen konnten. Du sitzt auf jeden Fall an meinem Küchentisch …
8 Antworten auf „Lesetipp ***** Ein Buch – zwei Stimmen“
Bei Nicole habe ich schon gelesen, kommentieren werde ich gleich noch…
Schön finde ich Eure Idee des gegenseitigen Interviews.
Ich denke auch, das Buch hat es Euch insgesamt leicht gemacht. Gibt es doch Vieles darin, was gut, lebenswert und nachahmenswert ist und das ist in den heutigen Zeiten wertvoll. Eure beiden Blogs möchten auch grundsätzlich Gutes und sozusagen das „Lichte, Helle“ vermehren und so seid ihr Euch gegenseitig der Küchentisch, wie Michelle Obama ihre Freundinnen nennt.
Ich habe Becoming auch sehr gern gelesen. Ihr neues Buch klingt auf jeden Fall lesenswert. Vielleicht auch gerade für jüngere Frauen. Ich überlege, ob ich es meiner halb-amerikanischen Schwiegertochter schenke. Sie ist People of Colour und ihre Sicht dazu würde mich interessieren.
Herzlich grüßt
Sieglinde
Es freut mich, dass Dir die Idee gefällt. Wir geben uns für 2023 Mühe, die Bloggerwelt weiterhin hell sein sein zu lassen. Falls Du das Buch verschenkst, interessiert mich natürlich, wie Deine Schwiegertochter es empfunden hat.
Ich hatte defintiv Spaß (und sehr tiefe Gedanken bei) und an deiner tollen Idee. Und das Buch ist eine feine Geschenkidee und sehr lesenswert.
Danke nochmal.
Liebe Grüße und einen schönen vierten Advent
Nicole
Das machen wir gerne wieder zusammen, wenn es bei einem Buch passt, zu dem sich mehr als die Inhaltswiedergabe sagen lässt!
Ich wiederhole hier meinen Kommentar, den ich schon bei Nicole gelassen habe:
Hmmm. Mir war Frau Obama auch immer sehr sympathisch. Ich glaube wohl, dass sie auf ihr Umfeld schon immer einen guten und positiven Einfluss hatte. Nur wohl leider nicht genug auf ihren Mann. Warum der den Friedensnobelpreis gewonnen hat, weiß ich nicht. 2663 Tage Krieg wurden während seiner Amtszeit geführt. Mehr als bei jedem anderen Präsidenten.
Gut, zu diesem Zeitpunkt war er erst wenige Monate Präsident und wusste selbst nicht wofür. Aber dieser Preis hätte ihn schon etwas „lenken“ können, wie ich finde. Und deshalb bin ich durchaus etwas enttäuscht vom Einfluss, den Michelle auf ihren Mann zu haben scheint.
BG Sunny
Den Preis fand ich auch nicht richtig. Es war eher ein Symbol für die PoC meiner Ansicht nach. Dafür fand ich es O.K., aber dennoch im eigentlichen Sinn des Preises recht gedehnt.
Er war Präsident und nicht sie. Da mache ich sie nicht für seine Entscheidungen verantwortlich. Sippenhaft gibt es nicht mehr. Den Büchern nach habe ich den Eindruck, dass er politische Entscheidungen eher mit sich als mit ihr abgemacht hat. Aber genau werden wir das wohl nie erfahren.
Du weißt, dass ich selten unter dieser Rubrik kommentiere, weil ich in letzter Zeit nicht viel lese, da ich meine Hobbys geändert habe. Aber das Interview hat mich interessiert und ich kann sagen, dass es sehr interessant war, weniger für Michelle, sondern mehr für das Leben der beiden Blogger. Deine Fragen waren sehr interessant!
Liebe Grüße,
Claudia
Danke! Gerade wenn ich persönliche Dinge im Blog preisgebe, wie in diesen gegenseitigen Interviews, freut es mich, wenn das wahrgenommen wird.