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Lesetipp – Ernährung Ü50 in den Wechseljahren

Werbung – Rezensionsexemplar

Neustart Wechseljahre von Prof. Dr. Ingo Froböse und Dr. Alexa Iwan

Neustart Wechseljahre
von Prof. Dr. Ingo Froböse und Dr. Alexa Iwan

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 208 Seiten
ISBN 978-3-517-10217-7
Erschienen am 13. Dezember 2023 im Verlag Südwest (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Der Abnehmturbo 50+

Plötzlich ein Rettungsring, wo vorher keiner war? Trotz gleicher Ernährung und Bewegung? Viele Frauen in den Wechseljahren kennen das, aber wer versucht, hier mit den üblichen Diäten gegenzusteuern, wird keinen Erfolg haben. Denn Standarddiäten berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse des weiblichen Körpers in dieser Zeit nicht. Deshalb haben Ingo Froböse und Alexa Iwan ein Programm entwickelt, das ganz speziell auf Frauen in den Wechseljahren zugeschnitten ist. Sie erklären, wie sich Stoffwechsel und Hormone in dieser Zeit verändern und mit welchen Übungen und welcher Ernährungsweise man es schafft, Fettpolster wieder loszuwerden oder erst gar keine zu bekommen. 30 Rezepte und ein 4-Stufen-Plan machen die Umsetzung im Alltag leicht.”

Verlagstext

Warum ich Neustart Wechseljahre gelesen habe

Im letzten Jahr habe ich Dir zum Thema Ernährung das Buch Der Glukose-Trick – Das Praxisbuch von Jessie Inchauspé vorgestellt, woraus ich konkrete Tipps erfolgreich seit Ende September 2023 umsetze.

Seitdem nehme ich Nahrung zum Teil in anderer Reihenfolge und bewusst noch mehr Joghurt und Gemüse zu mir als vorher. Außerdem esse ich nicht nur Mandeln, sondern auch Cashewkerne. Nüsse sind bei mir schwierig wegen einer Allergie.

Nuss-Nougat-Creme esse ich seit Monaten nur noch am Wochenende manchmal zum Frühstück, unter der Woche fehlt sie mir gar nicht mehr. Im Grunde könnte ich sie ganz weglassen. Zum Frühstück esse ich eine Handvoll Mandeln oder Cashewkerne, etwas Naturjoghurt griechischer Art und eine Scheibe trockenes Roggenbrot oder ein Dinkelbrötchen. Herzhaftes dazu zu nehmen, geht für mich nicht. Aber immerhin ist außer im Brot kein Zucker zugefügt. Da ist bestimmt Zucker drin, auch wenn es vom örtlichen Holzofenbäcker und nicht aus einer Fabrik stammt.

Apfelessigwasser trinke ich problemlos jeden Morgen, Brokkoli mit Harissa-Joghurt-Dressing und Cashewkernen ist eine leckere Gemüse-Vorspeise, wenn ich kein Gemüse aus dem Hauptgericht zum zuerst essen herauspicken kann. Bewegung nach dem Essen gibt es zweimal am Tag eh reichlich.

Die Couperose im Gesicht sieht besser aus, was aber im Wesentlichen mit einer verschreibungspflichtigen Creme zu tun hat. Lasse ich die zwei Tage nacheinander weg, gibt es sofort frische Entzündungen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Haut an den Stellen ohne Entzündungen gleichmäßiger aussieht und die Entzündungen schneller abheilen als noch vor ein paar Wochen. Vielleicht braucht dieser Teil der Ernährungsjustierung seine Zeit, um nachhaltig zu wirken.

Von den seit 2021 nach der Knie-OP angesammelten drei Kilo ist leider keins Verschwunden, stattdessen will ein weiteres Kilo aus dem Septemberurlaub bleiben und das stört mich langsam wirklich. Mit Ernährung und Bewegung, die mein Gewicht sechs Jahre konstant gehalten hat, zuzunehmen, ist auf Dauer keine Lösung. Es gibt also offenbar noch etwas mehr zu justieren.

Nach der Lektüre des Buchs Gefährlich lecker von Chris Tulleken im Juni 2023 hatte ich bereits ein paar Sachen aus meiner Ernährung verbannt oder durch Produkte mit noch besserer Zusammensetzung ersetzt. Obwohl ich viel frisch selbst koche, gab es ein paar Lebensmittel, die trotz Bio-Zutaten unter hochverarbeitete Lebensmittel, kurz HVL, fielen.

Es ist wirklich krass, was sich teilweise in Produkten verbirgt. Ein Hersteller hat saubere INCI und der andere hat in scheinbar gleichen Produkt unnötige Chemie drin. Gerade bei kakaohaltigen Produkten sind die Unterschiede groß. Selbst bei Trockenhefe ist manchmal nicht nur Hefe drin und in konventionellem Käse sind oft Farb- und Konservierungsstoffe. Der Bio-Anteil in unserer Küche ist seitdem enorm gestiegen, die Haushaltskosten damit ebenso.

Nachdem ich monatelang die INCI im Laden von Produkten studiert habe, habe ich neue Favoriten gefunden. Diese Veränderungen haben nichts Spürbares bewirkt, aber es ist ja nicht alles mit bloßem Auge oder auf der Waage sichtbar. Ich denke schon, dass es deutlich gesünder ist, auf die HVL zu verzichten.

Ein großes Problem für eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist meine Krüschheit. Im Beitrag Auf meinen Teller kommt kein … findest Du meine Anti-Liste. Damit fallen sämtliche Empfehlungen für ein gesundes Frühstück sofort raus. Das war beim Glukose-Trick nicht anders als in diesem Buch.

Nicht eins der vorgeschlagenen Frühstücke würde ich auch nur ansatzweise freiwillig in meinen Mund befördern. Teilweise nicht morgens, teils zu keiner Zeit. Es bleibt mühsam. Bei den Rezepten für warmes Essen zum Mittag oder Abend ist immer schon eher etwas dabei.

Wechseljahre & ich

Bis auf dass mein Bauch Fett anzieht, merke ich – Jahrgang 1971 – von den Wechseljahren nichts. Vor zwei Jahren haben beide Eierstöcke noch in voller Größe fleißig gearbeitet. Das war im Ultraschall schön zu sehen. Wie das jetzt ist, weiß ich nicht, aber der PH-Wert weist noch auf einen vollen Hormonstatus hin.

Wegen einer Gebärmutterentfernung im Jahr 2006 habe ich keinen spürbaren Zyklus, was ich sehr angenehm finde. Mal schauen, ob mich die Klatsche noch trifft, oder der Zug mit den Lästigkeiten an mir vorbeizieht.

Dass der Körper bei gleicher Ernährung beginnt, Muskeln ab- und Fett aufzubauen, kann laut den Autor_innen bereits ein Vorbote der Wechseljahre sein oder an deren Beginn stehen.

Wie mir Neustart Wechseljahre gefallen hat

In Neustart Wechseljahre geht es nicht um Hormonersatz oder andere Therapien, sondern den Einfluss von Sport und Essen auf den Körper einer Frau über 50 Jahren. Natürlich profitieren auch Männer davon, wenn sie ihre Ernährung dem sich mit dem Älterwerden verändernden Stoffwechsel anpassen.

Das Buch setzt sich aus sechs Teilen zusammen: den Einfluss der Muskeln gegen die drohenden Veränderungen, Sport-Übungsbeispiele, Pluspunkte einer eiweißreichen Ernährung, Rezepte und einen 4-Stufen-Plan für den Weg zu einem neuen Lebensstil. Einen neuen Lebensstil möchte ich nicht, aber meinen aktuellen justieren durchaus.

Sympathisch finde ich, dass die Autor_innen deutlich betonen, dass es bei der Ernährung in und nach den Wechseljahren nicht sinnvoll ist, weniger zu essen, und es sich nicht um einen Diät-Ratgeber handelt. Es geht darum, über die Ernährung altersbedingten Muskelabbau zu verhindern, rückgängig zu machen oder vielleicht sogar etwas mehr Muskeln aufzubauen. Es geht nicht darum (vgl. Seite 28), durch Training Kalorien zu verbrennen.

Ziel ist die Veränderung des Körpers durch Bewegung, Sport und Training, damit einerseits Folgen und Symptome der Wechseljahre deutlich weniger ausgeprägt sind und anderseits die hormonelle Situation normalisiert wird. Das kann dann dafür sorgen, dass sich auch das Gewicht besser regulieren lässt.

Chemische Stoffwechselvorgänge im Körper werden verständlich erklärt, ein bisschen Interesse an Bio und Chemie erleichtert das Lesen, auch wenn Fachbegriffe erläutert werden.

Die Aussagen sind an einigen Stelle nicht dogmatisch: etwa kann dazu beitragen – tritt bei manchen Frauen auf … Gerade bei einem Vorgang im Körper, der von vielen Individualitäten abhängig ist, finde ich das angemessen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich in dem Buch wiederzufinden und die für sich passenden Tipps herauszufiltern.

Erscheint den Autor_innen etwas wirklich für alle Frauen ab 50 relevant, zum Beispiel Muskeltraining und Aufbau von Muskelmasse, wird das deutlich hervorgehoben.

Herzhaft gelacht habe ich beim Lesen auf Seite 29, dass die Wissenschaft – wer auch immer das ist – wisse, dass 40 Etagen pro Woche ein tolles Training für das Herz-Kreislauf-System und den Metabolismus seien. Selbst mein Fitness-Tracker schlägt 10 Etagen pro Tag als Minimum vor.

Fitnesstracker - 53 Etagen und 235 verbrannte Kalorien an einem Tag
Abends um 22 Uhr erschöpft auf dem Sofa nach den Taten eines Tages …

Im Alltag gehe ich zwischen 25 und 50 Etagen am Tag, manchmal sind es bis zu 80, die meisten davon draußen mit dem Hund. Noch Fragen woher meine Bein- und Gesäßmuskeln kommen?

Die sportlichen Übungen sind in dem Buch anschaulich beschrieben und bebildert. Sie machen auf mich als Laie eine sinnvollen Eindruck. Weil ich lieber nach Videos turne, werde ich den Teil nicht konkret umsetzen. Viele der Übungen sind in den Videos von Gabi Fastner, die mich seit 2019 begleiten, in gleicher oder ähnlicher Form enthalten.

Hilfreich für die Justierung der Ernährung für Frauen ab 50 Jahren finde ich die Berechnungsmodelle und Tabellen zu den Eiweißwerten konkreter Lebensmittel. Es wird dabei auf Flexitarierinnen, Vegetarierinnen und Veganerinnen eingegangen.

Da ich mich in den Rezepten im Buch nicht ausreichend wiederfinde, schaue ich lieber bei meinen bewährten Sachen, wie ich die eiweißreicher zusammenstellen kann. Auf etwa 100 g Eiweiß am Tag zu kommen, ist gar nicht so einfach, und die brauche ich demnach. Nachdem Studieren der INCI auf HVL kommt jetzt der Check auf den Eiweißgehalt der Lebensmittel dran.

Nachdem ich nun im zweiten Buch kompetenter Autor_innen gelesen habe, dass Kartoffeln, Nudeln und Reis gesünder sind, wenn man sie zwölf Stunden abkühlen lässt (vgl. Seite 82), weil dann resistente Stärke in diesen Lebensmitteln entsteht, die als Ballaststoff wirkt, den die Darmbakterien lieben, werde ich diese Produkte öfter mal in doppelter Menge kochen, so dass wir dann am zweiten Tag davon profitieren. Aufwärmen kann man sie, das schadet der resistenten Stärke nicht. Es gibt dann Bratkartoffeln mit Kräuterquark, Auflauf mit Pellkartoffeln, Bratnudeln mit Rührei oder Erbsenreis.

Ofengemüse mit roten Linsen und Feta
Ofengemüse mit roten Linsen und Feta

Der gebackene Feta auf Linsengemüse (vgl. Seite 164) ist eine leckere Alternative zu meinem geliebten Ofengemüse mit Feta und Nudeln. Für die Würzigkeit habe ich zwei rote Zwiebeln ergänzt und Salz verwendet.

Die Oliven habe ich durch eine Aubergine ergänzt, weil ich keine Oliven mag. Anstatt Pinienkernen habe ich Kürbiskerne darüber gegeben, weil ich die hatte. Das Salz aus 400 g Feta finde ich nicht ausreichend für 4 Portionen mit unter anderem 600 g Kirschtomaten, 2 Zucchini, 1 Aubergine, 2 rote Zwiebeln und 160 g rote Linsen. Entweder haben die Autor_innen einen anderen Geschmack oder die Zutat fehlt im Rezept.

Erhellend fand ich, die Menge der Kürbiskerne abzuwiegen, den 40 g hätte ich sonst nie verwendet, maximal die Hälfte. Tatsächlich sind das so wirklich vier Portionen für uns, wie im Rezept angegeben, auch wenn der Kohlenhydratanteil gering ist. Wir waren von unseren Portionen satt.

Ausprobieren werde ich in jedem Fall noch das Rezept für die Brokkoli-Quiche mit Erbsenpüree (vgl. Seite 158), wobei ich wohl lieber meinen Mandel-Magerquark-Boden dafür nehme, weil der nicht so mühsam auszurollen ist wie ein klassischer Mürbeteig. Eiweißreich ist mein Boden auch.

Fazit

Mit dem Essen ist es wie beim Klamottenkauf – siehe Shopping-Checkliste – oder Kleiderschrankinventur. Frage Dich vorm Essen, warum Du das machst, ob Du das wirklich möchtest und ob es gesündere Alternativen gibt (vgl. Seite 189). Damit kann ich arbeiten!

Wie gehst Du mit körperlichen Veränderungen in/nach den Wechseljahren um?

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Lesetipps

Lesetipp – Nach mir nicht die Sintflut

Werbung – Rezensionsexemplar

Sarggeschichten von Sarah Benz und Katrin Trommler

Sarggeschichten
von Sarah Benz und Katrin Trommler

Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten
ISBN 978-3-442-39403-6
Erschienen am 15. November 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

Wie wollen wir Abschied nehmen?

Wenn ein für uns wichtiger Mensch stirbt, sind wir oft nicht darauf vorbereitet. Dabei ist es sicher, dass wir alle im Laufe unseres Lebens nahe Menschen an den Tod verlieren werden. Doch kann man sich überhaupt auf den Tod vorbereiten? Sarah Benz und Katrin Trommler sagen: Ja, man kann! Die beiden Frauen sind die Macherinnen des bekannten YouTube-Kanals »Sarggeschichten – Kurzfilme, die erklären, was man alles tun und gestalten kann, wenn der Tod ins Leben tritt«. Katrin hat in ihrem Leben viele wichtige Menschen verloren, darunter ihre Eltern, ihren Bruder und ihre Tochter. Sarah ist Bestatterin, Trauerbegleiterin und Notfallseelsorgerin. Sie stellen sich allen wichtigen Fragen rund ums Sterben und Abschiednehmen:

• Wie versorgt man einen verstorbenen Menschen?
• Darf ich einen Toten zu Hause aufbahren?
• Was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?
• Was brauchen trauernde Kinder?
• Was kostet eine Bestattung?

Mit zahlreichen Abbildungen, wichtigen Informationen und klaren Handlungsanweisungen zeigen die Autorinnen auf einfühlsame Weise, was alles möglich ist, wenn ein Mensch stirbt und bestattet wird.

Kann man einen Sarg auch von innen schmücken? Braucht man eine Urne? Wie kann man sich aus der Ferne verabschieden? Wie gibt man verstorbenen Menschen einen Platz im Leben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt das Buch eine Antwort.”

Verlagstext

Unschönes Thema so kurz vor Weihnachten?

Ja, weiß ich. Allerdings gibt es keinen schönen Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die meisten Menschen verdrängen das Thema lieber und verschieben solche Überlegungen so lange auf später, bis es zu spät ist.

Gestorben wird nicht nur immer, sondern meine Oma ist wirklich Heiligabend 1991 gestorben – gefunden haben wir sie am 1. Weihnachtstag, als ich sie abholen wollte. Wir waren froh, dass wir genau wussten, was ihr nach dem Tod wichtig ist: anonyme Bestattung im Sarg in Hamburg und vorher die Adern aufschneiden lassen, damit sie ganz sicher tot ist.

Ihre größte Angst war, aus Versehen lebendig beerdigt zu werden. Der Blutdruck war so niedrig, das ihr Puls oft kaum fühlbar war. Wie ist das umzusetzen? Meine Mutter konnte eine Obduktion beantragen, weil Oma alleine in ihrer Wohnung gestorben ist und vorher gesund war. Glück gehabt – so ließ sich der unkonventionelle Wunsch legal erfüllen. Das hätte ansonsten schwierig werden können.

Auch wenn vielleicht die Weihnachtstage an sich Dir nicht passend erscheinen für solche Gedanken, planen viele Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr Momente der Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr, schließen mit Erlebnissen ab und machen sich Gedanken, was ihnen im kommenden Jahr wichtig ist. Das ist dann doch durchaus ein passender Moment, sich mit diesem Thema zu beschäftigen oder es auf die Agenda für Januar zu setzen, wenn man sich bisher davor gedrückt hat, oder?

Es ist rücksichtslos und egoistisch, sich nicht um sein Ableben zu kümmern!

Notargebühren

Was mit Dir und Deinen Lieben nach dem Tod passiert, ist das eine. Das andere ist, was Du selbst dabei vorbereiten kannst. Dazu können ein Erbvertrag oder Testament ebenso gehören wie eine Patientenverfügung und Vollmachten. Wenn ich höre, das jemand das jetzt noch nicht macht, weil er noch nicht alt ist, bekomme ich regelmäßig Anfälle.

Wie viele Menschen werden vor dem Alter aus dem Leben gerissen durch schwere Krankheit oder einen plötzlichen Tod? Und was heißt schon alt? Das Wort ist sehr relativ. Meiner Meinung nach sollte jeder volljährige Mensch sich um diese Dinge kümmern, wenn er sie anders möchte, als das Gesetz es vorsieht. Mein Tipp: Lass das alles notariell beglaubigen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass medizinisches Personal, Banken, Versicherungen etc. die Verfügungen akzeptieren und es ist nicht so teuer, wie viele denken.

Wenn man schon dabei ist, kann man den Personen, die vermutlich die eigene Beerdigung organisieren und bezahlen werden, auch gleich sagen, was einem wichtig ist. Wenn man weiß, dass der Tod ins Haus steht, kann man bereits dann schon mit Bestattenden reden, was man macht, wenn es soweit ist.

Es ist viel einfacher für die Hinterbliebenen, wenn sie wissen, was Du gewollt hast. Nerven dafür im Internet ein Bestattungsunternehmen zu suchen und Kosten zu vergleichen, hat man im Moment der Todesnachricht noch weniger als vorher.

Als ich nach dem sich monatelang angekündigten Tod meiner Mutter 2003 die Kontaktdaten des Bestatters meiner Wahl parat hatte, wurde ich zwar schräg angesehen, aber es war auch Erleichterung dabei. Dass ich über den Preis verhandelt habe, brachte mir von den anderen Hinterbliebenen nur so lange komische Blicke ein, bis den Beteiligten klar war, dass wir alle was davon haben. Würde ich beides übrigens immer wieder so machen.

Mein Plan für nach dem Leben

Ich möchte verbrannt werden. Die Urne soll in der Ost- oder Nordsee versenkt werden. Die Patientenverfügung und eine Generalvollmacht hat mein Mann vorliegen. Zusätzlich kennen enge Freunde und Familie meine Wünsche und Einstellungen zu lebensverlängernden Maßnahmen und wissen, wo meine wichtigen Unterlagen liegen und wie sie an meine Passwörter kommen. Der digitale Nachlass ist nochmal eine Sache für sich …

Sarggeschichten – das Buch

Nun zurück zu meinem Lesetipp: Das Buch Sarggeschichten ist lesenswert für alle, die Berührungsängste mit dem Tod haben und Ideen bekommen möchten, was alles im Zusammenhang mit dem Tod in Deutschland möglich und erlaubt ist.

Die persönlichen Geschichten der Autorinnen und aus deren Umfeld sind ergreifend und aufklärend – manchmal traurig und schön zugleich. Gelernt habe ich zum Beispiel, dass man in Deutschland Urnen selbst gestalten darf. Genau genommen muss man nicht mal eine Urne haben, denn die ist nur eine Art Schmuck für die Kapsel mit der Asche.

Was für Vorkehrungen hast Du für Dein Ableben geplant?

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Rezepte

Lesetipp: Kochen rund um die Uhr

Werbung – Rezensionsexemplar

Vierundzwanzigsieben kochen von Tim Maelzer

Vierundzwanzigsieben kochen
von Tim Mälzer

Originalausgabe, Hardcover, Pappband, hochwertige Ausstattung mit Lesebändchen, 272 Seiten, 4-farbig, ca. 120 Fotos
ISBN 978-3-442-39415-9
Erschienen am14. Juni 2023 im Mosaik Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Rezepte für den ganzen Tag
Gutes und unkompliziertes Essen rund um die Uhr!

Die eigene Küche ist kein Ort, an dem man sich verkünsteln und mit anderen messen sollte. Sie ist ein Ort, um es sich wirklich gut gehen zu lassen. Dieses Buch liefert die passenden Ideen für eine Alltagsküche, die nicht alltäglich ist.

Über 100 Rezepte, die das Einfache feiern und doch besonders sind!

Manche sind im Handumdrehen umgesetzt , andere benötigen etwas mehr Kochzeit und sind vielleicht eher etwas für den entspannten Feierabend. Was sie alle eint: dass sie den Aufwand wert sind. Und garantiert gelingen.

In diesem Buch gibt Tim Mälzer einen Einblick, wie er zuhause kocht. Schnelle alltagstaugliche Rezepte, produktbezogen, häufig fleischarm, abwechslungsreich und umsetzbar. Klar gedachte Gerichte für die ganze Familie. Nichtsdestotrotz gibt es auch aufwändigere Rezepte. Hier gilt: Aufwand muss sich kulinarisch lohnen.

Rezepte ohne Pseudokreativität, dafür aber mit Mälzer-Twist und echtem Geschmack.

„Ein Risotto ist zeitgemäß. Ein Risotto mit Blattgold, Chiliinfusion, fermentierten Stachelbeerblättern und Jakobsmuscheln ist es nicht. Das ist Quatsch!“ Tim kocht anders. Für ihn ist „das Einfache“ zeitgemäß. Nicht die kulinarische Pfauenwelt, ein überkomplexes Sammelsurium aus Aromen, die den echten Geschmack der Zutaten verdecken und das Wesentliche vermissen lassen. Doch genau darauf gilt es sich zurückzubesinnen.

Kochen macht zu jeder Tageszeit Spaß, und schmecken tut’s den ganzen Tag.

Verlagstext

Genau das war die Frage, die ich dem Koch beim Kochabend in einer Kochschule im Juli gestellt habe: Was gibt es bei Dir zu Hause, wenn Du von der Arbeit kommst zu essen und was kochst Du für Gäste zu Hause? Deshalb war ich gespannt, was aktuell bei Tim Mälzer auf den Tisch kommt, denn gerade diese 24/7-Kochen ist das, was für mich eine Rolle spielt, denn ich esse bevorzugt zweimal am Tag warm.

Den Verlagstext kann ich bestätigen: Das Kochbuch enthält im Wesentlichen Rezepte, die mit wenigen Zutaten und ohne Chichi auskommen. Es sind Klassiker wie Tomatensoßen und Kartoffelgratin dabei, aber auch moderne Gerichte mit orientalischen und asiatischen Anklängen.

Die Fotos sind ansprechend und die Gerichte genauso angenehm unprätentiös angerichtet wie Tim Mälzers Art ist. Da machen manche Foodblogger mehr Theater um die Requisiten.

In der Mitte des Buchs zwischen Grüner Kiste und Pasta plaudert Thees Uhlmann über Kulinarische Alltagsbeobachtungen und verrät zum Beispiel, wie Tim Mälzer und er sich kennengelernt haben, warum seine Tochter mehrheitlich im Liegen essen darf, dass sein Lieblingsessen Ekelbanane ist und woher selbiges seinen Namen hat. Nette Unterhaltung beim Blättern im Buch!

Fazit

Da einfaches und schnelles Kochen genau meine Maxime ist und ich diverse Rezepte von Tim Mälzer aus seinen Kochsendungen und -büchern in meinem Repertoire habe, war für mich nichts Neues dabei, auf das ich zum Ausprobieren Lust habe. Ich bin also nicht die Zielgruppe für das Buch.

Als Zielgruppe sehe ich Menschen, die mit Kochen anfangen: gerade von zu Hause ausgezogene Teenies, Twens und Erwachsene, die anstatt eine Zaubermaschine zu kaufen lieber selbst kochen lernen wollen. Das Buch ist ein schönes Einzugs- oder Weihnachtsgeschenk. Es sieht gut aus und der Inhalt hält, was der Titel verspricht.

Ist das ein Kochbuch für Dich?

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Lesetipps

Lesetipp: Heißhunger ade

Werbung – Rezensionsexemplar

Der Glukose-Trick Das Praxisbuch von Jessie Inchauspe

Der Glukose-Trick – Das Praxisbuch
von Jessie Inchauspé

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Schwedischen von Ulrike Brauns
Originaltitel The Glucose Goddess Method, Originalverlag Short Books
Paperback , Klappenbroschur, 288 Seiten
ISBN 978-3-453-21858-1
Erschienen am 24. Mai 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

“Wie gehen wir energiegeladen durch den Tag, statt müde am Morgen und nachmittags erschöpft zu sein? Wie essen wir entspannt worauf wir Lust haben, ohne uns gegen Heißhunger stemmen zu müssen oder Verzicht zu üben? Mit dem Glukose-Trick für einen ausgewogenen Blutzuckerspiegel lebt es sich rundherum besser: schöne Haut, ausgeglichene Stimmung, weniger Anfälligkeit für zahlreiche Erkrankungen. In ihrem zweiten Buch setzt Jessie Inchauspé ihre überzeugenden Hacks für uns in den Alltag um. Mit einfachen Rezepten zu jedem Ernährungs-Trick, zusätzlichen Infos zum neuesten Stand der Wissenschaft und einem 4-Wochen-Plan zur direkten Umsetzung. So gelingt es jedem, aktiv zu werden, sein Glukose-Level in den Griff zu bekommen und sich besser denn je zu fühlen.”

Verlagstext

Der Grund für mein Interesse an dem Buch ist der Zustand meiner Haut auf der linken Gesichtshälfte. Da habe ich seit Ende April entzündete Stellen, die von oben nach unten herunterwandern, aber nie ganz verschwinden. Da ich schon ewig Couperose habe, tippe ich auf die nächste Stufe der Rosazea.

Ende des Monats habe ich einen Termin beim Hautarzt deshalb. Sicher bin ich mir, dass es sich um lokale Entzündungen handelt, die bei mir generell superschlecht heilen. Das Entzündungen im Körper über die Ernährung positiv und negativ beeinflusst werden können, ist bekannt.

Weil die Autorin positiven Einfluss ihres Programms auf die Haut in Aussicht stellt, habe ich das Buch mit dem Vier-Wochen-Programm gelesen. Umsetzen werde ich nur drei Teile davon – dazu unten mehr.

Vier-Wochen-Programm für einen ausgewogenen Blutzuckerspiegel von Jessie Inchauspé

  1. Woche: Herzhaftes Frühstück
  2. Woche: Essig
  3. Woche: Gemüse-Vorspeise
  4. Woche: Bewegung

Das sind die Kernpunkte des Programms. In der ersten Woche soll man mit dem herzhaften Frühstück starten – was dauerhaft beibehalten wird. In der zweiten Woche kommt der Essig dazu. In der dritten Woche kommt zum herzhaften Frühstück und dem Essig die Gemüse-Vorspeise ins Spiel. In der vierten Woche addierst Du noch die Bewegung obendrauf.

Diese vier Punkte behältst Du im Idealfall dauerhaft bei. Warum sollst Du nicht alles auf einmal starten? So kannst Du Dich langsamer an das neue Verhalten gewöhnen und es kann dann leichter sein, es dauerhaft zu implementieren.

Damit der Tag nach dem Fasten in der Nacht nicht direkt mit Zucker beginnt und eine Heißhungerattacke vor dem Mittagessen damit vorprogrammiert ist, empfiehlt die Autorin dringlich ein herzhaftes Frühstück – möglichst ganz ohne Zucker.

Ein Esslöffel Essig am Tag 10 Minuten vor der zucker- oder stärkehaltigsten Mahlzeit des Tages in Wasser verdünnt getrunken – oder über den Tag verteilt zu sich genommen – soll dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Genuss der Mahlzeit nicht so stark in Höhe schießt, es also nach dem Peak keinen so starken Abfall gibt und eine Heißhungerattacke deshalb ausbleibt bis zur nächsten Mahlzeit.

Gemüse als Vorspeise von mindestens einer Mahlzeit am Tag soll dafür sorgen, dass die Ballaststoffe des Gemüses im Dünndarm die Darmwand auskleiden und für einige Stunden ein elastisches Netz bilden. Dieses Netz kann die Aufnahme der Glukosemoleküle reduzieren, sodass Glukose langsamer und besser verteilt in die Blutbahn kommt, was Glukosespitzen verringert (vgl. Seite 146).

Das Gemüse kann auch aus dem typisch deutschen 3-Komponeten-Essen mit Gemüse, Kartoffeln und Fleisch stammen – dann isst man das Gemüse auf dem Teller einfach zuerst. Es geht also nicht zwangsläufig darum, Gemüse zusätzlich zu essen – auch wenn das möglich ist – sondern um die Reihenfolge, in der das Essen in den Darm gelangt.

Die Bewegung findet am besten innerhalb von 90 Minuten nach dem Essen nach mindestens einer Mahlzeit am Tag statt. 10 Minuten Bewegung in Form eines Spaziergangs, Staubsaugen oder Putzen kann schon ausreichend sein und sind in jedem Fall besser als nichts. Es kommt dabei nicht auf Hochleistungssport an.

Das Buch ist kein Diät-Ratgeber oder Abnehm-Anleitung, sondern es geht um gesunde Ernährung. Es kann passieren, dass man von der Umsetzung abnimmt, weil man gesünder und bewusster isst, das ist aber nicht das Ziel des Glukose-Tricks.

Mein Eindruck von dem Buch

Das Buch ist ansprechend aufgemacht mit schönen Fotos. Die Rezepte haben lustige Namen und die Rezepte sind bis hin zu Fotos der einzelnen Bestandteile liebevoll aufbereitet.

Die Sprache der Autorin empfinde ich als fröhlich, positiv und modern. Der Tenor ist nicht muss, sondern ein es ist besser für Dich, Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden.

Es wird an einigen Stellen verantwortungsvoll darauf hingewiesen, dass das Programm von den Anwender_innen ärztlich zu begleiten ist, wenn Krankheiten oder Indikationen vorliegen, die zu berücksichtigen sind.

Was passt von dem Programm in mein Leben?

Tatsächlich habe ich bereits seit 2014/2015 einige Grundsatzteile davon in mein Leben integriert. Ich esse seit 2014 morgens 12 Mandeln. Die werde ich künftig als erstes essen vor dem Brot und nicht danach. Außerdem werde ich die Menge der Mandeln erhöhen.

Ein herzhaftes Frühstück und ich werden in diesem Leben nichts mehr miteinander. Aber ich werde versuchen, künftig noch etwas Naturjoghurt vor dem Brot zu essen und ab und an auf die Nuss-Nougat-Creme zu verzichten und das Brot trocken zu essen. Andere Belege kommen für mich nicht in Frage.

Außerdem habe ich 2014 begonnen, keine Zwischenmahlzeiten oder Snacks zu mir zu nehmen. Ich esse seitdem konsequent nur drei Mahlzeiten und komme damit ohne Heißhunger zwischendrin über den Tag und durch den Abend. Dafür habe ich das Mittag- und Abendessen in der Portionsgröße erhöht. Süßes esse ich seitdem direkt nach der Mahlzeit, wenn mir danach ist. Beides wird auch von der Autorin empfohlen. Das hat bei mir damals dazu geführt, dass ich nicht weiter zugenommen, sondern langsam abgenommen habe.

Gemüse esse ich intuitiv eh am liebsten als erstes vom Teller weg. Das mache ich weiterhin. Wenn das Essen eigentlich ohne Gemüse ist, gibt es künftig eine Portion Erbsen davor. Die habe ich immer im Haus als TK-Ware, die in der Mikrowelle schnell essfertig wird. Salat esse ich ebenso schon immer vorweg und nie zusammen mit warmem Essen.

2015 habe ich durch den Hund die Bewegung nach dem Essen integriert. Das hat mir tatsächlich deutlich mehr Energie geschenkt. Ich bewege mich mittags und abends innerhalb von 90 Minuten nach dem Essen auf der Hunderunde – was viele Pfunde hat gehen lassen.

Außerdem mache ich nach dem Frühstück ein- bis zweimal pro Woche Sport und an einem Tag einen gut zweistündigen Putzmarathon. Wenn ich beim Kunden bin, bewege ich mich dort auch. Gerade auf Seminaren bin ich fast die ganze Zeit in Aktion.

Den Essig-Hack habe ich jahrelang auf Anraten einer Heilpraktikerin angewendet und irgendwann damit aufgehört. Das nehme ich jetzt wieder auf. Vielleicht hilft mir das dabei, die drei Kilo wieder loszuwerden, die sich mir Ende 2021 angehaftet haben, seit ich in Folge einer Knieverletzung sportlich nicht mehr so belastbar bin. Und es wäre wirklich schön, wenn die Entzündungen im Gesicht verschwinden würden!

Von den Rezepten sprechen mich besonders Eier-Muffins für unterwegs, der blitzgegarte Brokkoli und das Harissa-Joghurt-Dressing an. Die werden ausprobiert!

Ich werde mich wegen des Frühstücks nicht an den Vier-Wochen-Plan halten, sondern die Tipps individuell in meine Ernährung einbauen, die teils eh schon dem Plan entspricht. Dabei werde ich primär auf die Reihenfolge des Essen achten und den Essig-Hack aufnehmen. Das wird nicht den vollen Effekt erzielen, aber hoffentlich dennoch etwas bringen.

Ist das ein Ernährungsthema für Dich?

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Lesetipps Persönliches

Lesetipp: Gesünder essen ohne HVL

Werbung – Rezensionsexemplar

Gefährlich lecker von Chris Tulleken

Gefährlich lecker
von Chris Tulleken

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Englischen von Daniel Müller, Sven Scheer
Originaltitel Ultra Processed People, Originalverlag Cornerstone Press
Hardcover mit Schutzumschlag, 416 Seiten
ISBN 978-3-453-21847-5
Erschienen am 24. Mai 2023 im Heyne Verlag (Werbung)

“Warum weiß unser Körper genau, wieviel Wasser wir brauchen, wie viel Sauerstoff wir benötigen – aber beim Essen scheinen unsere Systeme zu versagen? Woran liegt es, dass seit einigen Jahrzehnten Übergewicht und Fettleibigkeit auf der ganzen Welt zu einem ernsthaften Problem geworden sind, das mit jedem Jahr schwerwiegender wird?

Chris van Tulleken zeigt einen einzigen Grund auf, der hierfür verantwortlich ist: hochverarbeitete Lebensmittel – sie sind allgegenwärtig und selbst für ernährungsbewusste Menschen nicht ohne Weiteres vermeidbar. Hochverarbeitete Lebensmittel manipulieren unsere Körper – und das ist von der Industrie durchaus gewollt. Ihre Produkte sollen uns süchtig machen und uns dazu verführen, immer mehr zu kaufen und zu essen.

Anhand zahlreicher Studien und mit Hilfe eines dramatischen Selbstversuchs zeigt der Arzt, Wissenschaftler und Familienvater, wie verheerend hochverarbeitete Lebensmittel in unseren Körpern wirken, wie sie rücksichtslos und ungehindert vermarktet werden – und wie wir die Kontrolle über unser Essverhalten und unsere Gesundheit zurückgewinnen.

Verlagstext

HVL ist die Abkürzung für hochverarbeitete Lebensmittel. Am größten ist deren Einsatz in den USA und Großbritannien, aber auch in Deutschland finden sich Unmengen davon in den Haushalten und Läden. Eben war ich im Discounter einkaufen und habe mir die INCI von verschiedenen Marmeladen und Joghurts mal wieder genau angesehen. Preis, Marke oder ein Bio-Siegel spielen dabei keine Rolle.

“Wenn es in Plastik verpackt ist und mindestens eine Zutat enthält, die man nicht in einer normalen Haushaltsküche findet, handelt es sich um ein HVL.”

Vereinfachte Definition von HVL, Seite 17

Eine Orientierung zur Einordnung von Lebensmitteln gibt die NOVA Lebensmittelklassifikation, die Lebensmittel nach Art, Umfang und Zweck und Grad der industriellen Verarbeitung in vier Gruppen einteilt (vgl. Seite 52/53)

  1. Unverarbeitete oder kaum verarbeitete Lebensmittel, die in der Natur zu finden sind. Darunter laufen Fleisch, Obst Gemüse, Gemüse, Mehl, Nudeln.
  2. Verarbeitete Zutaten für die Zubereitung von Speisen. Das sind zum Beispiel Butter, Zucker, Salz, Essig, Honig oder Stärken. Aus einer Kombination von Produkten der Gruppen 1 und 2 lassen sich ordentliche, schmackhafte Speisen herstellen.
  3. Vorproduzierte Mischungen aus den Gruppen 1 und 2, die in erster Linie für die Konservierung verarbeitet werden. Das sind Dosenbohnen, gesalzene Nüsse, Räucherfleisch, eingelegtes Obst und frisches Brot.
  4. Hochverarbeitete Lebensmittel, die Inhaltsstoffe enthalten, die im Wesentlichen ausschließlich in der Industrie verwendet werden. Bei deren Herstellung kommen industrielle Verfahren zum Einsatz, von denen viele aufwändige Gerätschaften und Technologien brauchen. Darunter fallen beispielsweise Kartoffelchips, Tiefkühlpizza, Softdrinks oder Tütensuppen.

Im Einzelfall sind sich Wissenschaftler nicht immer ganz einig, in welche Kategorie ein Produkt gehört. Das spielt für mich keine Rolle, weil ich in der Hinsicht keinen Perfektionismus anstrebe.

Es gibt HVL in günstigen und hochpreisigen Produkten. In Bioprodukten kommen unnötige Zusatzstoffe genauso vor wie in konventionellen Lebensmitteln. Wobei unnötig relativ ist: Der Hersteller findet sie vielleicht nötig, um seine Marge zu erhöhen und die Menschen dazu zu bringen, noch mehr davon haben zu wollen. Aus gesundheitlicher Sicht sind viele Stoffe überflüssig oder sogar schädlich.

Seit 2013 versuche ich im Rahmen der Fokussierung auf Clean Eating mit möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln zum Beispiel Emulgatoren, kalorienarme Süßungsmittel, stabilisierende Pflanzengummis, Feuchthaltemittel, Aroma- und Farbstoffe, Festigungsmittel, raffinierte Pflanzenöle und ähnliches zu vermeiden – oder wie der Autor so treffend zusammenfasst:

“Stoffe, die man eigentlich gar nicht als “Lebensmittel” bezeichnen kann.”

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Eine Zeitlang bin ich dabei immer recht konsequent, vieles wird dauerhaft beibehalten, manches immer mal wieder überprüft. Wir haben deshalb zum Beispiel seit 2020 anderes Brot, Senf, Tomatenmark und Marmeladen als vorher. Dann lachte mich der frische Bio-Hefeteig an und schon wieder waren Zusatzstoffe in meinem Bauch, die ich da eigentlich nicht mehr haben wollte.

Stattdessen habe ich eben frische Hefe gekauft für die nächste Pizza. Auch Trockenhefe enthält bei einigen Herstellern mehr als nur Hefe – just learned. Bis Du verinnerlicht hast, welche Produkte sauber sind, hilft nur einkaufen mit Lesebrille für das Kleingedruckte.

Dabei ist wirklich jedes einzelne Produkt genau anzusehen, denn ein Blaubeerjoghurt kann vom selbem Hersteller zum Beispiel weniger Zusatzstoffe haben als ein Granatapfeljoghurt. Die Granatapfelkerne sollen ja schließlich schön verteilt im Joghurt schweben. Schlagsahne verschiedener Hersteller und Fettstufen hat unterschiedliche INCI. In den meisten ist leider nicht nur Sahne, sondern mindestens auch Carrageen als Bindemittel. Schlagsahne ohne Bindemittel hat eine dicke Fettschichtablagerung unterm Deckel und spritzt beim Schlagen viel mehr als welche mit Bindemittel. Dennoch kaufe ich künftig lieber welche ohne, weil mir jetzt erst klar wurde, was Carrageen ist. Ich hielt es für Stärke, ist es aber nicht.

Das ist das Gute an dem Buch: Auch wenn man sich mit der Thematik durchaus schon mal beschäftigt hat erinnert es einen daran, sich wieder noch konsequenter darauf zu besinnen. Für wen das Thema neu ist, steht vieles drin, was ein gewisses Entsetzen hervorruft.

Einziger Nachteil an dem Buch für Endverbraucher: Es ist teilweise recht wissenschaftlich geschrieben. Es ist kein locker-flockiger Unterhaltungstext, sondern um das Buch mit Spaß zu lesen, ist ein gewisses Interesse an wissenschaftlicher Arbeit durchaus von Vorteil, auch wenn das Buch Anekdoten aus dem Leben des Autors enthält.

Für mich hat sich es gelohnt, so ein Sachbuch zu lesen, wenn ich hinterher auch nur Kleinigkeiten im meinem Leben dadurch verbessere. In diesem Fall sind es konkret

  • bei möglichst unverarbeiteten oder wenig verarbeiteten Lebensmitteln zu bleiben, die aus Zutaten bestehen, die sich regelmäßig in unserem Haushalt befinden.
  • Pizzateig und Baguettes wieder mit frischer Hefe selbst herzustellen. Bei dem Blick auf die Verpackung des Aufback-Ciabattas aus dem Supermarkt wurde mir nämlich ganz anders. Ich backe künftig lieber wieder ein Baguette auf Vorrat und friere es ein.
  • Bei Fetten im Haushalt weiter nur auf Butter und kaltgepresstes Olivenöl zu setzen. Wenn man Butter und Olivenöl mischt, kann man es auch gut zum Braten verwenden. Rauchendes Fett vermeide ich eh. Mein Sodom und Gomorrha bleibt Bio-Palmöl in meiner Nuss-Nougat-Creme. Beim Palmöl ist neben dem Anbau ungut, dass es recht stark verarbeitet wird, bevor es genießbar ist. Das hat es allerdings mit Sonnenblumenöl gemeinsam, was alternativ in solchen Cremes verwendet wird und damit auch nicht besser ist.
  • Anstelle von Soja Cuisine werde ich wieder auf Schmand und Schlagsahne ohne Zusätze zurückgreifen. Auf Soja Cuisine hatte ich umgestellt aus CO2-Gründen, weil sie fettärmer und ergiebiger ist und es phasenweise schlichtweg keinen Schmand im Discounter gab. Mir war immer klar, dass Schmand ohne jegliche Zusatzstoffe gesünder sein dürfte, aber die Nebenwirkungen der HVL waren mir nicht in der ganzen Konsequenz bewusst.

Besonders gut gefällt mir bei Chris van Tulleken, dass er seine Sichtweise weder als absolut noch als für immer gültig darstellt. Er führt seinen aktuellen Wissensstand vor Augen und versucht die Erkenntnisse einzuordnen und Handlungen für sich und Empfehlungen für andere daraus abzuleiten. Gleichzeitig weist er darauf hin, was für Ernährungs- und Diätirrtümern er selbst als Arzt schon in der Vergangenheit aufgesessen ist.

Dieses Buch ist ausdrücklich weder ein Abnehm- noch ein Diätratgeber. Es geht lediglich um Arten von Lebensmitteln, was HVL in unseren Körperzellen anrichten können und wie wir vielleicht die Chance haben, eine genetische Vorliebe für HVL auszutricksen, indem wir bewusst damit umgehen und versuchen, uns gesünder zu ernähren – und auf dem Weg vielleicht auch schweres Übergewicht zu vermeiden.

Wie gehst Du mit HVL um?

Wenn Du Lust hast, kannst Du ein Trinkgeld in meine Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse senden, eine klassische Bankverbindung findest Du hier. Herzlichen Dank für die Anerkennung!