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Lesetipp: Klaras Weg – Band 1

Werbung – Das Buch ist selbst gekauft, aber mit dem Verlag kooperiere ich ansonsten mit Rezensionsexemplaren.

Traumfrauen Petticoat und große Freiheit von Anna Jessen

Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit, Band 1
von Anna Jessen

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 432 Seiten
ISBN 978-3-442-20644-5
Erschienen am 11. Mai 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

“Hamburg 1957: Die 20-jährige Klara Paulsen bewirbt sich als Bürokraft bei der Frauenzeitschrift »Claire«. Ihr Vater ist im Krieg gefallen, und Klara hält sich und ihre Mutter als Aushilfe in einem Fotoatelier über Wasser. Sie möchte endlich einen richtigen Beruf, doch in der Personalabteilung des Verlags winkt man ab. Da kommt ihr das Schicksal zu Hilfe: Niemand ist greifbar, um die Fotos für die nächste Ausgabe zu entwickeln. Klara übernimmt spontan und wird als Fotoassistentin angestellt. Sie ist überglücklich und kann nicht ahnen, dass dies der Beginn eines ganz neuen, aufregenden Lebens sein wird. Allerdings muss sie sich immer wieder gegen Intrigen wehren. Nur der schüchterne Fotograf Heinz Hertig ist ihr wohlgesonnen, und schon bald verbindet die beiden mehr als nur der Beruf …”

Verlagstext

Klara hat es nicht leicht im Leben, gibt sich aber – mit Erfolg – die größte Mühe, sich davon nicht unterkriegen zu lassen, sondern alle Optionen auszuschöpfen, die sich ihr bieten. Schon als Kind war sie in Tauschgeschäften auf dem Schwarzmarkt erfolgreich und hat damit zum schmalen Haushaltseinkommen beigetragen.

Ihre Ausbildung zur Sekretärin bezahlt sie aus eigener Tasche von dem Geld, das sie im Fotoatelier Buschheuer als Aushilfe verdient. In den Jahren als Aushilfe lernt sie bei Alfred Buschheuer so viel, dass sie eigentlich selbst als Fotografin arbeiten könnte. Eine Ausbildung in dem Bereich war damals für eine Frau offenbar undenkbar.

Wenn es nach ihrer Mutter gegangen wäre, hätte sie sich direkt einen Mann als Versorger geangelt. Ihre Mutter war einmal eine stolze und gebildete Frau, die vom Krieg um ihr Leben betrogen wurde (vgl. Seite 168). Klara entscheidet sich lieber dafür, alleine durchs Leben zu gehen, als sich in die Abhängigkeit einer Ehe zu begeben.

Sie hatte “Angst, so zu werden wie die meisten Frauen, die heirateten – ohne eigenes Leben. Ohne Aussicht auf spannende Tätigkeiten, […] ohne Aussicht auf eine Karriere.”

Seite 354f

Auf ihrem Weg lernt sie Schneiderin Elke und Friseurin Rena kennen, die schnell ihre Freundinnen werden. Auch im Verlag findet sie in einigen Kolleg_innen Menschen, die ihr gut tun.

“Das Selbstverständnis, die Welt zu beherrschen, das war es, was Männer den Frauen voraus hatten.”

Seite 306

Beim Lesen habe ich oft gedacht, dass Klara laut #MeToo schreien müsste. Unfassbar, was für unverschämte Selbstverständlichkeiten sich die Herren im Verlag ihr gegenüber herausnehmen. Sie kann nicht alles aus dem Weg räumen, dafür ist die Zeit final bis heute nicht reif. Aber sie tut alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sich als Frau und Kollegin gleichwertig zu positionieren und hinterfragt die Rollenbilder, die andere Frauen leben.

Neben der Lebensgeschichte von Klara und ihren sympathischen Wegbegleiter_innen war für mich beim Lesen besonders schön, dass die Schauplätze in Hamburg so genau beschrieben wurden. Ich war gedanklich die ganze Zeit mit Klara zu Fuß in Hamburg zwischen Elbe, Kiez und Alster unterwegs. Am 23. August geht es weiter mit Band 2 Minirock und neue Zeiten. Freue mich schon jetzt darauf!

Ist das ein Roman für Dich?

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10 Antworten auf „Lesetipp: Klaras Weg – Band 1“

Du kennst mich und meine Leselieben gut, daher kennst du auch die Antwort!
Ja, es ging schon, sagen wir robust zu damals. Und es ist gut, dass wir da ein gutes Stück weiter sind. Denn das Erkennen von Situationen und das Beheben (ich sage das bewusst ‚sanfter’) sind für alle wichtig. Auch was Lebensentwürfe betrifft.

Dass du dich auf den zweiten Teil freust, verstehe ich gut.

Sommerliche und liebe Grüße
Nicole

…”Unfassbar, was für unverschämte Selbstverständlichkeiten sich die Herren im Verlag ihr gegenüber herausnehmen. Sie kann nicht alles aus dem Weg räumen, dafür ist die Zeit final bis heute nicht reif. ”
Das hast Du sehr treffend gesagt.
Ich habe da auch Dinge erlebt, das kann ich heute gar nicht mehr fassen. Aber das könnte selbst heute noch Frauen passieren, da bin ich nicht naiv.
Frau und Beruf, das war ja damals meist eine kurzfristige Sache: Bis zur Heirat.
Dass sich Klara anders entscheidet, machte eine qualifizierte Berufstätigkeit erst richtig möglich und natürlich auch nötig.
Es freut mich, dass Du über diese Zeit gelesen hast. Ich habe sie ab 7 Jahren miterlebt und erlebte einige Jahre die jungen Frauen in der Steuerkanzlei meines Vaters in der Kleinstadt. Die waren glücklich über diese Anstellung im Büro und die Möglichkeit eine Lehre zu machen und einen richtigen Beruf zu haben. Ab 1962 konnten volljährige Frauen (ab 21 Jhr.) auch ein eigenes Bankkonto haben.
Für mich ist das alles nicht lange her…
Auf jeden Fall eine spannende Lektüre, wenn man sich auch für Frauengeschichte interessiert. Danke fürs Vorstellen!
Sonnige und erholte Grüße von
Sieglinde

Habe beim Lesen oft an Dich gedacht, weil ich weiß, dass das ein Herzensthema von Dir ist.

Schön, dass Du gut erholt wieder zu Hause bist!

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