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Lesetipp – Wenn Vergangenheit auf Gegenwart trifft

Werbung – Rezensionsexemplar

Als wir gluecklich waren von Jana Winter

Als wir glücklich waren
von Jana Winter

Originalausgabe, Paperpack, Klappenbroschur, 320 Seiten
ISBN 978-3-442-49485-9
Erschienen am 22. November 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

Ein idyllischer Gutshof im Emsland. Ein dunkles Familiengeheimnis. Eine junge Frau auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie.

Für Lenya bricht eine Welt zusammen, als ihr Vater sie am Telefon bittet, ihn zur Beerdigung einer seiner beiden Schwestern zu begleiten. Denn sie wusste weder von ihren Tanten Irma und Katharina noch davon, dass die beiden seit jeher ganz in der Nähe auf einem idyllischen Gutshof lebten. Lenya beschließt, mit ihrem Vater auf den Hof ins Emsland zu fahren, um herauszufinden, was ihre Familie vor langer Zeit auseinandergebracht hat. Dort taucht sie immer mehr in die Geschichte einer Familie ein, deren Leben durch Krieg, Armut und Vertreibung gezeichnet wurde, und deren Schicksal und Fortbestand vielleicht sogar in Lenyas Händen liegen könnte …”

Verlagstext

Der Roman hat mich vom ersten Moment an gefesselt und er kam mir im besten Sinn vor wie mit 500 und nicht nur 320 Seiten gefüllt. Die Geschichte ist dicht und berührend, ohne emotional-kitschig zu sein. Sie ist teilweise zutiefst dramatisch, ohne dabei mitleidheischend zu wirken. Von dem Buch würde ich gerne eine Fortsetzung lesen. Das Potenzial hätte die Geschichte.

Lenya und Irma sind die beiden Hauptfiguren. Werden ihre Fäden am Ende zusammengeführt oder gehen sie nach der Beerdigung wieder getrennte Wege? Was wird Lenya über ihre Familiengeschichte väterlicherseits herausfinden und welche Auswirkungen hat das auf die Beziehung zu ihrem Vater? Was macht ein Heimatverlust, der über Generationen weitergegeben wird, aus Menschen?

Nach dem überraschenden Anruf wegen der Beerdigung begleitet Lenya ihren Vater Rudolf zusammen mit ihren beiden jüngeren Kindern, Maria und Caro, auf das Gut Grotenstein im Emsland. Ihre siebenjährige Tochter Anouk bleibt bei ihrem Mann zu Hause in Münster, weil sie zur Schule gehen muss. Auf Gut Grotenstein haben Irma und Katharina eine Pferdezucht, die seit Generationen fortgeführt wird.

Lenya nutzt die Zeit auf dem Hof nicht nur, um ihrem Vater beizustehen und Irma kennenzulernen, sondern auch um ihre Ehe mit dem bekannten Dressurreiter Alexander zu überdenken, für den sie ihr Studium an den Nagel gehängt und auf eine Ausbildung verzichtet hat. Sie arbeitet neben der häuslichen Care-Arbeit für drei Kinder unentgeltlich in dem Gestüt der Schwiegereltern und ist wie selbstverständlich für ihr Umfeld immer da.

Das Buch spielt hauptsächlich im Jahr 2018 im Emsland. Der Rückblick ins Jahr 1945 zur Flucht aus Ostpreußen nimmt nur kurz Raum ein, ebenso einzelne Episoden aus den 1950/-60ern. Wer wie ich im Moment keine Bücher mit langen Kriegsszenen lesen möchte, kann sich diesen Roman dennoch vornehmen.

“Ein Bruder, der nicht reden konnte. Aber das passte wohl zu einer Schwester, die das Lachen, und einer, die das Lieben verlernt hatte.”

Jana Winter, Als wir glücklich waren, Goldmann, Seite 7 im E-Book

Die Rückschauen sind wichtig, um den Werdegang von Lenyas Vater und seinen beiden Schwestern zu verstehen, stehen aber als solche nicht im Fokus der Geschichte. Sie wirken eher wie kleine Blicke hinter verschlossene Türen.

Lenyas Familienbild ist davon geprägt, dass sie von ihrer polnischen Mutter ohne Ankündigung und ohne jegliches Wiedersehen im Alter von zehn Jahren verlassen und vom extrem in sich zurückgezogenen Vater ohne irgendwelche Verwandten aufgezogen wurde.

Jetzt als Erwachsene zu erfahren, wie ihr Leben hätte aussehen können, wenn ihr Vater nach dem Verlust der Mutter ihr den Kontakt mit den Tanten und dem Gut Grotenstein eröffnet hätte, lässt sie fassungslos sein. Gerne hätte sie einen Ort der Freude und Familie gehabt. Sie war schon immer ein Pferdemädchen und alleine der Gedanke, dass sie dort die Ferien hätte verbringen können, hätte ihr als Jugendliche viel bedeutet.

Schritt für Schritt tauen die Protagonisten auf, stellen sich der eigenen Vergangenheit und beginnen zaghaft, sich eine mögliche Zukunft auszumalen. Dazu würde für Lenya gehören, ihrem Vater zu verzeihen und ihre Ehe zu justieren. Robert und Irma müssten einander verzeihen und Irma ihr verschlossenes Herz öffnen. Was davon passiert, erfährst Du beim Lesen.

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Lesetipp – Lilis Familiengeheimnisse

Werbung – Rezensionsexemplar

Arne Jensen Etwas verborgen Schönes

Etwas verborgen Schönes
Arne Jensen

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 576 Seiten
ISBN 978-3-453-42653-5
Erschienen am 13. Dezember 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

„Wenn man dem Herzen keinen Raum gibt, stirbt es.“

Uckermark, 2022: Ein altes Gutshaus nicht weit vom Nirgendwo entfernt, mitten im Juli. Die Neunzigjährige Ottilie Rabe versammelt ihre weit verzweigte Verwandtschaft, um ihren Nachlass zu regeln. Doch das Treffen reißt alte Wunden auf. Vor allem will sie einem blinden Fleck in ihrer Erinnerung nachgehen. Denn Ottilie hat über Jahrzehnte etwas verheimlicht, und das ist so ungeheuerlich, dass es ihrer aller Leben für immer verändern wird.

Berlin, 1944: Ein hochrangiger Gestapo-Offizier wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, er wurde mit einem Hammer erschlagen. Der ermittelnde Kriminalrat Werner Beltheim steht unter großem Druck, den Fall rasch aufzuklären. Dringend tatverdächtig ist die Tochter des Toten, die neben ihm auf einem Hocker sitzt. Ihr Name ist Ottilie Rabe …”

Verlagstext

Es fällt mir total schwer, diese Rezension zu schreiben, weil mich das Lesen des Romans emotional sehr mitgenommen hat. Hätte ich gewusst, wie intensiv es im Jahr 1944 spielt, hätte ich das Buch nicht gelesen. Es tut mir gerade nicht gut, mich tief in diese Zeit zu begeben. Aber wem tut es das schon … und hätte ich das vorher gewusst, wäre mir dieser fesselnde Roman entgangen. Du weißt das jetzt und kannst es für Dich vielleicht besser einschätzen als ich, ob Du Dich in diese Handlungsstränge begeben möchtest.

Kernpersonen im heute

Die Hauptfigur in dem Roman ist Ottilie, genannt Lili. Der direkte Familienstrang mit Lili, ihrer Adoptivtochter Hanna und Julia bildet die Kernlinie. Um sie herum gibt es, ausgelöst durch Ottilies Kauf von Gut Torchau und dem Bedürfnis, ihr Erbe zu regeln und die Umstände des Todes ihres Vaters zu klären, ein großes Familientreffen auf dem Gut.

Die Familie Rabe ist weit verzweigt, auch Teile der Familie von Lilis Großmutter mütterlicherseits werden einbezogen. Allerdings hatte Lili bis zu dem Treffen mit keinem der Verwandten bis dahin seit ihrer Kindheit Kontakt. Nach dem Tod ihres Vaters ist sie eigene Wege gegangen und lebt nach dem 2. Weltkrieg in der DDR. 2022 lebt sie mit ihrem Partner Ebbi in Berlin.

Hanna, aufgewachsen bei Lili in der DDR, ist als junge Frau mit einem Armenier zusammen. Er arbeitet eigentlich in der Sowjetunion, kennengelernt haben sie sich in der DDR. Die beiden fliehen zusammen in den Westen, heiraten, leben in Köln und bekommen Tochter Julia.

Als Julia zehn ist, verlässt der Vater die Familie und geht zurück nach Armenien. Später ziehen Hanna und Julia nach Hamburg. Julia hat den Kontakt bis heute konsequent abgebrochen, mit ihrer Mutter hat der Vater nur noch ein loses Geburtstagsgruß-Verhältnis nach der Scheidung.

Julias Lebensthemen sind, dass sie regelmäßig für eine türkische Migrantin gehalten und diskriminiert wird und von ihrem Vater verlassen wurde. Erst in Köln, dann in Hamburg und jetzt in Berlin weiß kaum jemand, wo Armenien auf der Weltkarte liegt. Ihr Identitätsthema macht es ihr schwer im Leben. Darüber dass Ihr Vater sie verlassen hat, ist sie nie hinweggekommen. Dass Julias Cousin aus Armenien auf einmal bei ihr in der Tür steht, wirft sie ziemlich aus der Bahn.

Erzählebenen

Die Handlung spielt primär 1944 und 2022. Der Rückblick auf 1944 spielt zu Beginn in Lilis Perspektive und wechselt dann durch eine 2022 angestoßene Aufarbeitung der Geschehnisse in die Perspektive des Kripobeamten Werner Beltheim, der damals den Todesfall Walter Rabe bearbeitet hat.

Wie es dazu kommt, dass die Lesenden im Jahr 2022 die genauen Gedanken von Werner Beltheim erfahren, würde hier zu viel verraten. Ebenso kann ich nichts zu Lilis Geheimnis sagen, weil das die Spannung verderben würde. Etwa in der Mitte des Buches gibt es eine Wendung, die vieles erklärt. Die Stränge werden am Ende zusammengeführt, so viel kann ich sagen. Was natürlich nicht bedeutet, dass es auf alle Fragen von damals und heute eine Antwort gibt.

Elementar ist in dem Roman die Frage, wie sich gefühlte Schuld über Generationen vererben kann. Was liegt in den Genen, was ist durch das Umfeld geprägt? Wie ist ein selbstbewusster, positiver Weg möglich, wenn einem jeden Tag vorgelebt wird, dass an der Familie Pech klebt? Was macht das mit Kindern, Enkeln, Urenkeln? Was ist mit Lügen und Geheimnissen, die man spürt, aber nicht benennen kann?

Fazit

“Du bleibst als Mensch für mich die, die du immer warst. Ich muss nur den Setzkasten etwas umräumen, in dem ich meine Vorurteile aufbewahre.”

Arne Jensen, Etwas verborgen Schönes, Heyne, Julias Worte auf Seite 494 im E-Book

Die Geschichte ist spannend, vielschichtig und tief erzählt. Sie hat mich berührt. In Summe waren mir zu viele Themen darin verstrickt. Jede hinzukommende Person schien ein weiteres Drama im Gepäck zu haben, das für einen eigenen Roman taugen würde.

Vielleicht es das Leben so, wenn man genau hinsieht? Und um Lilis Lebensgeschichte zu erzählen, geht das vielleicht gar nicht anders? Wenn Du Lust hast, Dich davon gefangen nehmen zu lassen: viel Spaß beim Lesen!

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Lesetipp: Neue Saga aus dem Taunus

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Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt - Anne Jacobs

Der Dorfladen – Wo der Weg beginnt
von Anne Jacobs

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 576 Seiten
ISBN 978-3-7645-0843-2
Erschienen am 1. November 2023 bei blanvalet (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe das Buch als E-Book gelesen.

Ein kleiner Dorfladen am Fuße des Taunus: Ein Ort voller Geborgenheit und Wärme, das Herzstück der Dorfgemeinschaft, wo jeder Unterstützung und Rat in allen Dingen des Lebens erhält.
Der kleine Dorfladen von Marthe Haller ist das Herz des Örtchens Dingelbach am Fuße des Taunus. Hier kauft man ein, erfährt die neuesten Nachrichten und findet Unterstützung in allen Lebenslagen. Marthes Töchter greifen ihrer Mutter unter die Arme, wo es nur geht. Doch Frieda, die Mittlere der drei, hat große Träume: Sie hat sich in den Kopf gesetzt, Schauspielerin zu werden – zum Entsetzen ihrer Mutter. Zwischen dörflicher Tradition und Zusammenhalt, harter Arbeit und den Verlockungen der großen Stadt Frankfurt, muss Frieda noch einige Steine aus ihrem Weg räumen …”

Verlagstext

Das Buch ist der Auftakt einer neuen Serie der Autorin der Tuchvilla-Saga, die ich Dir hier im Blog ausführlich vorgestellt und gerne gelesen habe.

Jetzt wo ich nach dem Lesen des Buchs den Verlagstext zur neuen Saga nochmal anschaue, kann ich nicht bestätigen, dass ich den Dorfladen als einen Ort voller Geborgenheit und Wärme empfunden habe. Marthe hat alles im Griff und liebt ihre Töchter von Herzen, aber der Alltag hat es in sich – im Laden und im Dorf.

Im Gegensatz zur Tuchvilla gibt es in der neuen Saga nicht primär die Tuchvilla und die dazu gehöhrende Tuchfabrik als Hauptorte der Handlung, sondern es gibt drei ganz verschiedene Familien im Dorf, die den Kern des ersten Teils der Saga bilden. Um den Überblick zu haben, habe ich mir beim Lesen tatsächlich eine Liste erstellt.

Bewohner des Dorfs Dingelbach bei Frankfurt am Main

Dorfladen
– Mutter Marthe Haller betreibt den Kaufmannsladen, der Ehemann ist im Krieg gefallen.
– Töchter Herta, Frieda und Ida
– Bruder von Marthe ist Bauer Georg Altmann mit Tochter Luise, die mit Frieda befreundet ist, Georg ist der Vormund von Marthes Töchtern, weil der Ehemann offiziell als vermisst und nicht als tot gilt.

Größter Bauernhof
– Otto Schütz, Bauer und Bürgermeister, streng und brutal, mit Ehefrau Helga und Sohn Heini
– Ottos herrische Mutter Gertrud und Helgas fügsame Mutter Annie leben ebenfalls dort.

Schirm- und Stockfabrik Pilz & Küpper
– Ilse Küpper, alleinstehend
– Ihr Bruder Erich lebt in Bad Homburg mit Irma und den Kindern Erich, Johanna und Lotte, und ist ständig hinter Ilses Besitz her.

Wichtige Dorfbewohner
– Oskar Michalski, Kriegsheimkehrer, der mal was mit Helga hatte, als Otto im Krieg war, und die Gedanken an Helga nicht aus dem Kopf bekommt
– Lehrer Hohnermann, der in der Dorfschule die Kinder in einer Klasse zusammen unterrichtet von der 1. bis zur 8. und dabei alle im Blick hat und versucht, begabte Kinder zu fördern, auch wenn das im Dorf unüblich ist, solange es keine Pastoren- oder Lehrerssöhne sind.

Das sind ziemlich viele Personen und die Handlungen sind detailreich beschrieben mit vielen Alltagsabläufen, teils in Mundart. Ob Dir der Schreibstil gefällt, kannst Du bei der Leseprobe auf der Verlagswebsite sehen. Mir ist es etwas schwer gefallen, mich in den Roman einzulesen. Am besten haben mir die Teile um die unkonventionelle Fabrikantin Ilse und die zielstrebige Frieda gefallen.

Warum geht es in dem Roman?

Eingekleidet in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg in das Leben auf einem Dorf, das seine Traditionen pflegt – man könnte auch sagen, dem Fortschritt nicht sehr aufgeschlossen ist – sind Themen wie Gewalt in der Ehe, Emanzipation von Frauen, Zusammenhalt im Dorfgefüge, aber auch Starrsinn, sich nicht auf Neues einlassen wie Bildung für Mädchen, sich von Städten helfen zu lassen …

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Lestipp: Roman für romantische Winterfans

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Zimtschnecken und Schneegestoeber von Hanna Blixt

Zimtschnecken und Schneegestöber
von Hanna Blixt

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Schwedischen von Marie-Sophie Kasten
Originaltitel GLASVERANDA MED SJÖUTSIKT
Originalverlag Historiska Media, Lund 2021
Taschenbuch, Broschur, 320 Seiten
ISBN 978-3-328-10875-7
Erschienen am 27. September 2023 im Penguin Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe den Roman als E-Book gelesen.

Manchmal liegt der Schlüssel zum Glück unter einer dicken Schneedecke
Weiße Flocken tanzen vom Himmel, als Nora frisch getrennt in Leksand ankommt. Als sie klein war, fühlte sie sich an diesem Ort in der schwedischen Provinz zu Hause – und darum ist er perfekt für ihren Neubeginn. In das rote Holzhäuschen, das bedeckt von einer dicken Schneedecke am Rande eines zauberhaft funkelnden Sees steht, verliebt sie sich auf den ersten Blick. Innen ist es zwar nicht ganz so einladend wie erwartet, doch davon lässt sie sich nicht entmutigen. Mit ihrem Händchen für Inneneinrichtung weiß sie, wie sie es sich auch ohne viel Geld gemütlich machen kann – und dass ihr sympathischer Nachbar Viktor den Kamin in Gang bringt, ist der erste Schritt zu einem kuscheligen Zuhause. Immer wenn sich ihre Blicke begegnen, erfasst sie ein so warmes Gefühl wie bei einer Tasse heißer Schokolade. Doch Viktor verbirgt eindeutig ein Geheimnis – und es kommt gar nicht infrage, dass Nora ihr Herz noch einmal dem falschen Mann schenkt …”

Verlagstext

Das ist das richtige Buch für Leser_innen, die keine Lust auf dicke Schinken haben, sondern einen handhabbaren Liebesroman als kurzweiligen Zeitvertreib mögen.

Weihnachten ist zwar noch hin, aber der Titel und die Jahreszeit rufen geradezu danach, dass es ein schönes Buch zum Verschenken ist. Mit 12 Euro liegt es auch für ein kleineres Budget im Rahmen. Die Geschichte wäre garantiert auch als romantische Weihnachtsverfilmung schön. Sie könnte ebenso in England wie in Schweden spielen.

Nora ist – wie im Verlagstext beschrieben – die Hauptperson des Romans. Als sie nach der Trennung von Jonas wieder in die Heimat ihrer Familie nach Leksand in der Provinz Dalarna zieht, kommt sie erst einmal bei ihrer Jugendfreundin Vega unter.

Um Vega nicht länger zu Last zu fallen, zieht Nora in das kalte Sommerhäuschen, weil sich gerade nichts anderes Bezahlbares finden lässt. Auf der Suche nach ihrer beruflichen und privaten Zukunft findet sie dort im Lauf des Romans die Antworten.

Ein anderer Handlungsstrang zieht sich um den ideenlosen Buchautoren Claes. Dieser trifft bei einer seiner Lesungen in einer Buchhandlung auf den alten Mann Torsten und wittert eine spannende Lebensgeschichte. Wenn Du wissen möchtest, wie die Geschichten zusammenfinden, lies das Buch!

Den Originaltitel versteht man am Ende des Buchs und den finde ich treffender als Zimtschnecken und Schneegestöber. Wobei letzterer die Romantikfans unter den Leser_innen ansprechen dürfte und nicht zu viel verspricht.

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Lesetipp: Die Fernsehfamilie in 3 Bänden

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Wunder gibt es immer wieder von Beate Sauer

Wunder gibt es immer wieder
Die Fernsehschwestern (Band 1)
Beate Sauer

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 544 Seiten
ISBN 978-3-453-42665-8
Erschienen am 14. Juni 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

Die Geschichte einer deutschen Familie, eines Mediums, das alles verändert, und einer Generation furchtloser Frauen

1953 bezaubert die Krönungszeremonie von Elizabeth II. die Menschen vor den Fernsehbildschirmen. Das neue Medium bietet einen Blick in die große weite Welt, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Auch die siebzehnjährige Eva Vordemfelde ist begeistert von der jungen Königin, von der frischen Brise einer neuen Zeit und der Aussicht auf ein aufregendes, unabhängiges Leben. Ihrem Vater passen diese Ambitionen überhaupt nicht. Ein junges Mädchen gehört nach Hause. Als Eva sich auch noch in den unkonventionellen Journalisten Paul verliebt, setzt ihr Vater alles daran, seine Tochter den konservativen Regeln zu unterwerfen, die er für richtig hält. Doch Eva lässt sich nicht unterkriegen. Und als sie die unglaubliche Chance erhält, bei der Kostümbildnerin der »Sissi«-Filme zu lernen, setzt sie alles daran, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen.”

Verlagstext

Zu Beginn habe ich mich mit dem Roman etwas schwer getan, weil er in Evas Perspektive sprachlich sehr mädchenhaft-romantisch wirkt. Da das aber das Denken und Sprache der Zeit gewesen sein dürfte, fand ich es nach einer Weile nicht mehr kitschig, sondern passend.

Die Veränderung, die Eva durch die Abnabelung vom Vater in dem Buch vollzieht, zeigt sich im Lauf des Romans dann auch in ihren Gedanken und der verwendeten Sprache. Das erzeugt eine schönen Entwicklungsbogen. Am Ende wurde zur sprachlichen Stärke des Buchs, woran ich mich zu Beginn störte.

Eva hat gegen ihren Willen eine Ausbildung zur Sekretärin gemacht, anstatt Schneiderin zu werden, um als Kostümbildnerin zu arbeiten, was ihrem Traum entsprochen hätte. Als Tochter im Großbürgertum war aus Sicht des Vaters eine Arbeit als Schneiderin unter Niveau. Über eine Tätigkeit als Kostümbildnerin im Umfeld von Revuen brauchen wir gar nicht erst zu reden. Die laufen beim ihm direkt unter Rotlicht-Milieu.

Kleider zu entwerfen und selbst zu nähen als Hobby? Erlaubt. Als Arbeit? Undenkbar. Dem beugt sich Eva solange, bis sie die Chance sieht, eine Hospitanz in einem Theater zu bekommen. Es folgt: ein familiäres Drama. Das Problem ist, dass man in Deutschland damals erst mit 21 volljährig wurde, was Eva zu diesem Zeitpunkt nicht ist.

Selbst mit 19 und 20 wird sie von ihrem Vater herumkommandiert wie ein Kleinkind. Es hat im Haus ganz klar nur eins zu geschehen: sein Wille und die Unterstützung seiner Karriere als Journalist. Er tut alles, um zu verhindern, dass Eva ihre beruflichen Träume verwirklichen kann.

Paul lernt sie bei der Arbeit als Schreibkraft beim NWDR – aus dem wurden später NDR und DWR – kennen. Natürlich gefällt ihrem Vater an Fan von Adenauer die linke Denkweise Pauls nicht. Ob Paul und Eva zueinander finden und eine Chance bekommen, kannst Du beim Lesen herausfinden.

Eva hat die Vorstellung einer gleichberechtigten Ehe. Sie möchte berufstätig sein, auch wenn sie Kinder hat, Sonntags gemeinsam mit dem Mann ein einfaches Essen kochen, anstatt ihm alleine ein 3-Gänge-Menü auf den Tisch zu bringen und über ihr eigenes Geld verfügen ohne Einwilligung des Ehemanns. Das ist exakt das Gegenteil von dem, was ihre Eltern ihr vorleben.

Allerdings war die Mutter Annemie nicht immer so eine brave Hausfrau. Der Vater ist aus Gefangenschaft in Russland erst Jahre nach dem Krieg heimgekehrt und die Mutter hat, mit Evas Unterstützung, in diesen Jahren Eva und ihre beiden jüngeren Schwestern – die Zwillinge Lilly und Franzi – alleine durchgebracht.

Die starke Frau aus den Nachkriegsjahren blitzt immer mal wieder in Annemie auf, aber sie scheint Angst vor ihrer eigenen Courage zu haben. Ihr ist klar, dass sie Eva unterstützen muss, um sie nicht zu verlieren. Das setzt aber voraus, sich gegen den Ehemann aufzulehnen, was dem natürlich so gar nicht passt.

Mir hat es Spaß gemacht, den Roman zu lesen. Ich habe mit Eva gelitten unter dem Vater und den Umständen, denen sie in 1950ern unterworfen war. Und ich habe mich mit jedem Schritt für sie gefreut, den sie aus der Enge der Familie heraus gewagt hat. Die Fortsetzung möchte ich definitiv lesen.

Ausblick

Band 2 Morgen ist ein neuer Tag ist für den 11. Januar 2024 geplant, Band 3 Glücklich sind die Mutigen für den 10. Juli 2024. Wenn Du die drei Bände in einem Rutsch lesen möchtest und Dein SuB eh voll ist, brauchst Du nur bis zum kommenden Sommer zu warten.

In Band 2 stellen sich Lilly und Franzi, die Zwillingsschwestern von Eva, den Herausforderungen der 1968er-Bewegung. Band 3 spielt 1989 zum Mauerfall und stellt neben Eva ihre Nichte in den Vordergrund. Das berufliche Fernseh-Umfeld zieht sich durch die Familie.

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