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Lesetipp: Vererbte Notlügen

Werbung – Rezensionsexemplar

Klaras Schweigen von Bettina Storks

Klaras Schweigen
von Bettina Storks

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN 978-3-453-36047-1
Erschienen am 8. März 2021 im Diana Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

“Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …”

Klappentext

Von Bettina Storks habe ich Dir 2019 bereits die beiden Bücher Leas Spuren (Rezensionsexemplar) und Das geheime Lächeln (Rezensionsexemplar) empfohlen. Auch in Klaras Schweigen spielt die Geschichte in zwei Ebenen und die junge Hauptprotagonistin der aktuellen Zeit taucht in ihre Familiengeschichte ein.

“Ich urteile nicht, ich mache mir ein Bild von der Urteilsfähigkeit meiner eigenen Familie.”

Miriam, Seite 47

Miriam wuchs bei ihrer Oma Klara und Opa Eduard auf, weil ihre Eltern bei einem Autounfall verstorben sind als Miriam zwei Jahre alt war. Miriam hatte nie Anlass, an ihrer Familie zu zweifeln. Durch die Recherche zu ihrer Familiengeschichte, vor allem Klaras Jugend und jungen Erwachsenenjahre betreffend, beginnt sie, an der Aufrichtigkeit ihrer Mutter und auch deren Schwester Lotte, die mit Klara heute in einem Haus in zwei verschiedenen Wohnungen lebt, zu zweifeln.

“Es geht um viel mehr. Es geht um mich. Um meine Wurzeln. Meine Identität. Die Wahrheit. Ich mache das nicht nur für meine Großmutter. Ich möchte wissen, wer ich bin.”

Miriam, Seite 87

Der Roman beginnt damit, dass Miriam ihre Oma nach dem Schlaganfall wieder in die Sprache und Erinnerung führen möchte. Schnell merkt sie aber, dass es am Ende darum geht, die eigene DNA zu finden. Zumal Klara und Lotte, vorsichtig formuliert, nicht gerade begeistert davon sind, dass Miriam alte Steine umzudrehen beginnt.

“Menschen verändern sich nicht. Sie entfalten sich bloß.”

Ronan, Seite 300

Wer Ronan ist, findest Du am besten selbst beim Lesen heraus. Diese These von ihm merke ich mir auf jeden Fall, denn genau das ist meine Erfahrung: Menschen ändern sich nicht. Mal kommen mehr diese, mal mehr jene Facetten zu Tage, aber der Kern bleibt.

Die beiden Vorgänger Leas Spuren und Das geheime Lächeln haben mich noch mehr fesselt. Bei den beiden Romanen war der geschichtliche Hintergrund noch dominanter und die Handlungen erschienen mir dichter. Das ändert aber nichts daran, dass mir Klaras Schweigen auch gefallen hat. Die Geschichte ist rund und es bleiben keine losen Enden.

Ich habe es zügig gelesen und war mit Klara in der Nachkriegszeit und Miriam 2018 gerne unterwegs. Auch wenn einige Teile beim Lesen zu ahnen waren, blieb es bis zum Ende spannend. Das Buch bekommt vier von fünf Sternen von mir.

Am 8. März 2021 sind viele Bücher erschienen, weil die Buchhandlungen wieder öffnen dürfen. Um möglichst schnell auf die Neuerscheinungen hinzuweisen und damit Autoren, Verlage und den Buchhandel maximal zu unterstützen, gibt es von mir drei Lesetipps in dieser Woche.

Ist das ein Roman für Dich?


8 Antworten auf „Lesetipp: Vererbte Notlügen“

Liebe Ines,
du musst mit diesen Buchvorstellungen aufhören!!! Wan soll ich das alles schaffen??????
Im Ernst: Ich liebe solche Geschichten, sie sind immer berührend und wachrüttelnd. Und ich glaube, dass es einige Familien dieser Zeit gibt, wo Dinge schlummern oder gar nicht erwähnt werden.
Danke für die Vorstellung und einen schönen Mittwoch.
Liebe Grüße
Nicole

Du liest doch selbst so viel 🙂 . Wenn ich irgendwann mal wieder normal arbeiten darf, höre ich damit auf … vielleicht … ;).

Hallo Ines,

schade, dass sich der Verlag mit dem Layout und der Bildauswahl für den Titel nicht mehr Gedanken gemacht hat. Das Design würde mich nicht verführen, das Buch in der Buchhandlung in die Hand zu nehmen. Das Auge isst mit…
Denn die Geschichte ist sicherlich sehr lesbar!
Danke für Deine Empfehlungen.
Regen in Köln, die Natur erfreuts!
Grüße in den Norden,
Susa

Das Cover wirkt sehr seicht, oder? Ich habe mich jetzt gar nicht an ihm gestört, weil es perfekt zur Handlung passt, weil es eine Szene zeigt, die so im Buch passiert. Es ist Klara auf dem Cover als junge Frau, der hellblaue Mantel ist ihr Gesellenstück als Schneiderin, der See ist der Bodensee in Konstanz, wo sie zu der Zeit bei ihrem Onkel in einer Dachkammer lebt mit einem Kleinkind und es gar nicht leicht hat (mehr verrate ich jetzt nicht). Die Geschichte ist absolut lesbar und lesenswert.

Zu den Coverbildern schweige ich mich hier ja meistens aus. Gerade bei Romanen gefallen sie mir oft nicht. Bei der Kino-Saga, die ich kürzlich vorgestellt habe, ist die Hauptfigur in feinster Kleidung mit Hut zu sehen. In dem Buch weiß sie kaum, wie sie ihre Lumpen aus dem Krieg noch weiterflicken soll und an so feine Kleidung ist für sie nicht zu denken. Aber sieht auf dem Cover natürlich schön aus …

Als Fachbuchautorin weiß ich, dass man als Autor leider nur sehr geringen Einfluss auf das Cover und die sonstige Buchgestaltung hat. Das ist alles Corporate Design des Verlags und der beauftragt den Grafiker. Da kann man froh sein, wenn man Details ändern lassen kann, die gar nicht passen … Seit ich das weiß, bin ich gnädiger damit in Bezug auf den Inhalt des Buchs. Der Autor kann was für den Inhalt, aber nur wenig für die Form. Leider.

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