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Rezepte

Lesetipp **** Kochen – nicht was, sondern wie

Werbung – Rezensionsexemplar

cook.better. von Nikki Werner, Brandon de Kock

cook. better.
von Nikki Werner, Brandon de Kock

Fotografien von Craig Fraser
Übersetzt von Aggi Becker
Hardcover, 200 Seiten, 129 Abbildungen
ISBN 978-3-944874-70-8
Erschienen am 1. August 2017 im Sieveking Verlag (Werbung)

“Hier kommt der ‘Ta-da’-Moment für alle, die seit Jahren pflichtbewusst hinter dem Herd stehen, aber nie zur Grundausbildung erschienen sind.

Wenn du dieses Buch gelesen hast, wirst du …… merken, was in deinem Leben gefehlt hat – Sellerie!… knusprige, rosa gebratene Lammkoteletts auf dem Grill hinkriegen… nie wieder Zucker in deine Tomatensauce geben… aufhören, dein Hähnchen vor dem Braten mit Olivenöl zu bestreichen… den Wert echten Parmesans erkennen – und frischen Knoblauchs… kochen und zwar so, wie du es dir immer erträumt hast.

cook.better. ist durchaus als Zusage zu verstehen, denn hier finden wir in einem erstklassig und puristisch gestalteten Kochbuch alles Wissenswerte über das Kochen. Wir bekommen Antworten auf Fragen, die schon jeden von uns beschäftigt haben: Warum schmeckt die Lasagne immer so anders, obwohl wir nach demselben Rezept kochen? Die Bohnen hatten noch so richtig Biss, bei mir sind die immer zu weich. Wie kann einfacher grüner Salat mit einem schlichten Dressing so gut schmecken? Fragen, auf die wir endlich Antworten erhalten. Wie beim Sport schicken uns die Autoren aber nicht gleich an den Sandsack, sondern lassen uns erst einmal mit ein paar Dehnübungen und Jumps beginnen. Wir steigen also nicht sofort mit der Zubereitung ein, sondern erhalten zunächst das nötige Grundwissen und werden fit gemacht für den Herd.
Welche Grundzutaten braucht es?
Welche verschiedenen Arten gibt es, Knoblauch oder Zwiebeln oder Karotten zu zerkleinern?
Was macht das mit dem Geschmack?
Wie passiert man Saucen?
Auf welche Weise verändern die Dauer und der Hitzegrad die Geschmacksnote?
Wie blanchiert man Bohnen?

Erst wenn wir dieses grundlegende Wissen verinnerlicht haben, beginnt die Freude am Experimentieren und den individuellen Kreationen, sind der Fantasie nicht länger Grenzen gesetzt. Und das Schönste am Kochen bleibt, diese Köstlichkeiten mit Freunden und Familie um einen Tisch versammelt zu genießen.”

Verlagstext

Vollmundiger Text!

Kann das Buch halten, was es verspricht? Kurz gesagt: in großen Teilen. Kommen wir zur Langform.

Es enthält Rezepte, aber es geht dabei weniger um die Rezepte an sich, sondern es sind konkrete Beispiele, wie Du die Tipps der Autor_in umsetzen kannst. Manchmal gibt es sogar zwei Versionen, wenn Nikki und Brandon sich nicht einigen können, was sie besser finden.

Die Beispielrezepte sind leicht verständlich und ich finde super, dass bei jedem Schritt exakt dabei steht und oft auch fotografisch illustriert wird, wie die Zutaten zu bearbeiten sind.

Wenn Nikki und Brandon in einem Punkt unterschiedlicher Meinung sind, wird das genau begründet. Das finde ich super, weil es in der Küche verschiedene Wege gibt, zu einem perfekten Ergebnis – oder was dem eigenen Geschmack nach perfekt erscheint – zu kommen.

In dem Buch finden sich viele Tipps wieder, die ich im Lauf der letzten gut 40 Jahre beim Kochen – mit 10 habe ich damit begonnen – auch für meine Küche für hilfreich erachtet habe.

Am wichtigsten sind gute Zutaten und deshalb schmeckt ein Gericht am Ende besser, wenn man zum Beispiel frische Knoblauchzehen anstatt getrocknete nimmt. Je länger und liebevoller man Zwiebeln schmort, umso runder wird der Geschmack. Das fertig geriebener Parmesan aus der Tüte wie schon mal dagewesen schmeckt, merkt jeder beim ersten Probieren.

Nur mit ordentlichem Werkzeug – sprich scharfen Messern und Reiben – kann man ein optimales Ergebnis erzielen, weil die Lebensmittel damit geschnitten und nicht zerdrückt werden. Ein gusseiserner Topf sorgt für bessere Hitzeverteilung als eine beschichtete Pfanne – logisch. Solche Küchenhelfer stelle ich Dir demnächst übrigens in einer neuen Reihe hier im Blog vor.

In diesen Teilen hält die vollmundige Buchbeschreibung ihr Versprechen.

Was ist mit dem Rest? In meine Tomatensoße kommt weiter Zucker. Ich habe die Rezepte ausprobiert und es gelingt mir auch bei stundenlangem Schmoren der Zwiebeln nicht, eine Süße zu erzielen, wie sie die Autoren beschreiben. Wenn Du das schaffst, lass mich Dein Geheimnis bitte wissen!

Knoblauch mit einem Messer zu einer Paste zu verarbeiten auf einem Brett, sorgt für viel Knoblauchsaft im Brett, aber mir fehlen dennoch wohl 500 Newton Kraft, um den Knoblauch mit dem Meersalz final zermatscht zu bekommen. Eine Presse ist für mich, ebenso wenig wie für die Autor_in, keine Alternative, also wird hier weiter mit klein gehacktem Knoblauch gearbeitet. Nachtrag 18. März 2023: Ich habe zu wenig Salz genommen. Mit viel mehr Salz als ich dachte, bekomme ich auch die Knoblauchaste hin!

Was ich aber aus dem Buch gelernt habe ist, mir beim Zerkleinern der Zwiebeln noch mehr Mühe zu geben, sie wirklich so fein wie möglich zu schneiden und ggf. noch etwas zu hacken, wenn zu große Teile dabei sind.

Genau das ist der Punkt: Es gibt immer etwas zu lernen.

Wenn Du bisher eben genau die in der Verlagsbeschreibung genannten Schwierigkeiten beim Kochen hast, weißt Du nach dem Lesen unter anderem

  • wie wenige Grundzutaten Du zum Kochen wirklich brauchst.
  • worin die Kunst besteht, besagte Bohnen grün und knackig auf den Tisch zu bringen.
  • was verschiedene Schnittformen bei Gemüse mit den Geschmack machen.
  • welche Temperatur und Fettmenge/-art für welches Bratgut die richtige sind.
  • an welcher Stelle Salz dazukommt, damit zum Beispiel Pilze schön bräunen und dennoch würzig werden.

Fazit

Wenn es nur ein Handgriff ist, der dazu beiträgt dass Dein Essen nach der Lektüre dauerhaft besser schmeckt, dann hat es sich gelohnt, das Buch zu lesen.

Was ist Dir beim Kochen wichtig? Ist das ein Kochbuch für Dich?

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13 Antworten auf „Lesetipp **** Kochen – nicht was, sondern wie“

Das klingt total interessant! Ich liebe solche Bücher und das wie!
Was mir wichtig ist ist die Tatsache, dass man, ja, immer noch was lernen kann. Die Gemüseschnittform interessiert mich.

Danke fürs Vorstellen . Die Autokorrektur meinte Vierteilen- hätte zum Thema gepasst 🤣

Liebe Grüße
Nicole

Vierteilen? Passt! Das mache ich mit mittelgroßen Pilzen. Die machen Scheiben daraus, aber an dem Unterschied wird die Welt sich nicht zerstreiten.

Du kochst ja auch mehr oder minder täglich, da hat man so seine Rezepte und Handgriffe und wenn man dann an Details was lernen kann, finde ich das besonders hilfreich. Außerdem ist es einfacher, sich eine Sache zu merken und umzusetzen, als wenn man sich direkt zehn Sachen vornimmt. Ich schneide jetzt meine Zwiebeln so liebevoll in winzige Scheibchen, wie es sonst hier im Haus nur eine Freundin macht, mit der ich ab und an zusammen koche.

Ich kaufe keine Kochbücher mehr. Das ist wie ein Faß ohne Boden, mit diesen Büchern. Ich bin offen für Tipps, aber letztendlich sind die Geschmäcker völlig verschieden, genau wie die Wege dahin zu kommen. Wie mit dem bisschen Zucker in der Tomatensoße. Das stört mich auch nicht. 😁 Aber ich kann mir vorstellen, dass das Buch sehr interessant ist.
Schön dass Du demnächst nützliche Helfer vorstellst. Das interessiert mich.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

Das kann ich total verstehen. Mit Kochbüchern ist es bei mir so wie früher mit einem Kleinbildfilm: Wenn bei 36 Fotos ein richtig gutes dabei war, dann haben sich die Kosten und der Aufwand für den ganzen Film gelohnt. Bei Kochbüchern reicht mir ein Rezept aus dem ganzen Buch oder ein elementarer Tipp, damit es sich gelohnt hat.

Kochbücher bewahre ich genauso wenig auf wie Romane. Das eine Rezept wird entweder rausnotiert oder rausgetrennt (je nachdem, ob jemand anders das Buch noch haben möchte oder nicht) und der Rest verlässt mich. Es gibt hier im festen Bestand nur ein altes Kochbuch aus den 1960ern aus dem Bestand meiner Mutter. Das ist ein Basiskochbuch, in dem wirklich alles steht, was man mal brauchen kann. Alle anderen Rezepte befinden sich in Klarsichthüllen in einem (!) Ordner, den ich etwas einmal im Jahr durchgehe, damit ich nicht immer das gleiche koche und Rezepte rausnehme, die mich nicht mehr interessieren.

Einen ebenso schönen Tag für Dich!

Das mache ich auch so.Bücher zerfleddern und die paar Rezepte raustrennen. Das darf nur niemand sehen, der Göga würde die Krise bekommen. 😂

Wenn man die Hemmung, Bücher zu zerfleddern, einmal überwunden hat, funktioniert das super.

Wenn ich ein Rezept verwende, nehme ich es meistens aus dem Ordner, weil ich dann mehr Platz auf der Arbeitsplatte habe. Von einem Bekannten habe ich mich abgeschaut, es beim Abheften in der jeweiligen Rubrik (es gibt Trennblätter) nach hinten zu heften, damit die Rezepte ein bisschen mehr rotieren. Dann sieht man beim Blättern nicht immer den Dauerbrenner als erstes.

Du könntest ein feines Buch schreiben:
“Wie ich lernte mit Kochbüchern gut zu leben!”
Deine Tipps für den Umgang mit ihnen sind nämlich genauso gut und wichtig wie die Kochbücher selbst. Das mit dem Zerfleddern muss ich mal meinem Mann schmackhaft machen… Wir nehmen auch immer nur ein oder zwei Rezepte pro Buch. Und die besten haben wir eh in einer Kladde und die sind im Zweifelsfall von der Nudelpackung wie z.B. die köstlichen Lachsnudeln mit Dill :-).
Ich bin ja bei uns die Kaltmamsell und schneide grundsätzlich alles. Und zwar meistens mit der Hand. Zwiebeln kann ich auch ganz fein inzwischen… Aber bei Vorkoch-Mengen lasse ich die Maschine ran. Da wäre es dann doch interessant, was sie schreiben zum Gemüseschneiden.
Eine Prise Zucker kommt bei uns übrigens zu mancherlei, da sind wir nicht so. Schmeckt uns einfach besser.
Auf die Küchen-Nützlinge, die Du uns vorstellst, bin ich auch schon neugierig.
Herzlich, Sieglinde

Danke für Dein Kompliment. Das Zerfleddern befreit ungemein. Die herausgetrennten Seiten können dann mit in Eure Kladde oder bekommen zusammen alle einen Ordner. Ich habe vor Jahren dazu mal einen Beitrag in der Serie Minimalismus im Haushalt geschrieben. Der ist nicht mehr online. Ich schaue mal, ob ich den nochmal veröffentlichen kann demnächst.

Ich verwende in der Küche so wenig Zucker, da kommt es mir auf den einen Teelöffel auch nicht an. Zucker nehme ich in Form von Nuss-Nougat-Creme, Schokolade, Eis und ab und an mal Keksen/Kuchen zu mir, aber nur wenig bis gar nicht in den Mittags- und Abendmalzeiten. Eine Tüte Zucker hält ewig bei uns.

Lustig ist, dass die beiden Autor_innen sich bei einigen Sachen nicht einig sind, so auch beim Gemüse und Zwiebelschneiden für große Mengen. Da steht dann am Rand eine Anmerkung, wenn der Text von Brandon ist, in der Art: Nikki macht das aber lieber so …

Oder es gibt gleich zwei Rezepte für die Tomatensoße, die sich deutlich unterscheiden. Der eine schwört auf sein Rezept, der andere auf das andere. Da kann man dann aber auch mal beide nachkochen und schauen, was einem selbst besser schmeckt.

Der eine passiert Soßen lieber durch eine Flotte Lotte (ich habe keine und streiche sie in den Fällen mit einem Kochlöffel durch ein feines Lochsieb), der andere gibt es zweimal durch eine Kartoffelpresse. Auf den tollen Bildern siehst Du dann den optischen Unterschied, bei dem klar ist, dass er sich auch im Gaumen auswirkt. Was Du dann lieber magst, ist einen Versuch wert.

Zum Gemüse: Der eine schneidet alles von Hand, egal wie viel. Der andere nimmt für große Mengen die Küchenmaschine zum Schreddern. Probiere beides vergleichbar aus und schau, ob Dein Gaumen einen spürbaren Unterschied merkt, der die Mühe wert ist oder nicht.

Ich stimme Dir vollkommen zu. Es gibt immer was zu lernen. Ich habe von meiner Oma kochen gelernt. Von meiner Mutter, vom Vater meines Sohns und von Rudi. Jeder hat so seine Tricks und Vorlieben. Uns sein Handwerkszeug. Wir alle fünf kochen anders. Und es schmeckt/e auch bei jedem anders, aber immer gut. Und das ist ja letztlich auch das Wichtigste. Mit Hunger, frischen Zutaten, Übung und etwas Mut wird aus jedem ein guter Koch/eine gute Köchin.
BG Sunny

“Mit Hunger, frischen Zutaten, Übung und etwas Mut wird aus jedem ein guter Koch/eine gute Köchin.”

Ganz genau. Einfach mal machen und dann merkt man schon, was hilfreich war und was man beim nächsten Mal anders macht.

Ich habe von meiner Mutter Kochen gelernt. Viele Kleinigkeiten kamen über die Jahrzehnte beim Kochen mit Freunden dazu, wenn man dabei sieht, welches Werkzeug oder Technik jemand verwendet. Was Zutaten angeht, habe ich viel in Restaurants gelernt. Ich frage manchmal nach dem Geheimnis des Gerichts, wenn mir etwas besonderes gut schmeckt und ich nicht weiß, wie ìch das zu Hause nachkommen kann. Mir hat schon mehr als einmal ein Koch sein Rezept verraten. Klar kommt auch mal Betriebsgeheimnis als Antwort, aber das ist selten. Und selbst dann wird die Zutat meist verraten, nur nicht die Mengen.

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