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Lesetipp – Eine Reise durch Deutschland

Werbung – Rezensionsexemplar

Unter den Wolken von Achim Bogdahn

Unter den Wolken: Meine Deutschlandreise auf die höchsten Berge aller 16 Bundesländer
von Achim Bogdahn

Hardcover, Pappband, 416 Seiten
978-3-453-27382-5
Erschienen am 31. August 2022 im Verlag Heyne Hardcore (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Bayern hat die Zugspitze, Hessen die Wasserkuppe, aber hat Hamburg einen höchsten Berg? Ja, den Hasselbrack in den Harburger Bergen, 116,2 Meter hoch. Und wie hoch ist der höchste Gipfel Bremens? 32,5 Meter – die Erhebung im Friedehorstpark. Achim Bogdahn hat sich auf eine Reise durch Deutschland gemacht und die höchsten Berge aller 16 Bundesländer erklommen. Damit er nicht alleine wandert, hat er bekannte Menschen aus den jeweiligen Regionen eingeladen, ihn zu begleiten. Aus diesen Wanderungen ist ein Buch entstanden, ein Buch über Deutschland, über Begegnungen und Gespräche, über Menschen und über das Leben – mit vielen Umwegen, Anekdoten und Exkursen.

  • Benno „Brocken-Benno“ Schmidt (Sachsen-Anhalt)
  • Manuel Andrack (Saarland)
  • Henning Scherf (Bremen)
  • Edgar Reitz (Rheinland-Pfalz)
  • Dennis Gastmann (Hamburg)
  • Rocko Schamoni (Schleswig-Holstein)
  • Kathi Wilhelm (Thüringen)
  • Hahner-Twins (Hessen)
  • Margot Käßmann (Niedersachsen)
  • Anke Domscheit-Berg (Brandenburg)
  • Hans-Joachim Watzke (NRW)
  • Judith Holofernes (Berlin)
  • Mehmet Scholl (Baden-Württemberg)
  • Lars Riedel & Jens Weißflog (Sachsen)
  • Devid Striesow (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Felix Neureuther (Bayern)“
Verlagstext

Schon wieder fange ich mit dem Ende eines Buchs in der Rezension an. Scheint zur Gewohnheit zu werden. Genau diese Worte bringen die Essenz des Buchs auf den Punkt:

„Ich habe Orte besucht, die die wenigsten Deutschen kennen. Und zwar nicht in Thailand […]. Stattdessen war ich in Eutin […]. Ich kann es nur empfehlen.“

Seite 405

Es geht bei den Wanderungen nicht um gehypte, weit entfernte Reiseziele, sondern die besonderen Orte, die mehr oder minder vor der eigenen Haustür liegen. Die kleinen Berge nennt der Autor Hundehügel. Passt!

Mir hat es Spaß gemacht, Achim Bogdahn, der mir vorher kein Begriff war, auf den Touren zu begleiten. Teilweise habe ich mit ihm gelitten, wenn er Pech beim Wandern hatte. An anderen Stellen habe ich mit dem Kopf geschüttelt, wie man dermaßen unvorbereitet in Bezug auf Kleidung und Wegeplanung auf eine Wanderung gehen kann. Er und seine Begleiter_innen.

Der Schreibstil ist recht flapsig, dadurch liest sich das Buch schnell weg. Das gefiel mir. Weniger gut fand ich, dass das nicht Halt macht vor einigen, die ihn auf seiner Couch haben surfen lassen oder ihn begleitet haben. Frei nach dem Motto: Lieber einen Freund verlieren, als auf eine Pointe zu verzichten?

Unterhaltsam fand ich die Erlebnisse beim Bahnfahren – und wusste direkt wieder, warum ich das meide wie der Teufel das Weihwasser. Krass ist, wie lange man mit der Bahn von München in einige Orte braucht, die gar nicht weit weg liegen: 15 Stunden und 40 Minuten nach Morbach im Hunsrück oder ins Erzgebirge 11 Stunden für 350 km. Absurd.

Schon seit vielen Jahren machen wir Urlaub primär in der näheren Umgebung bis ca. 300 km Entfernung. Selbst in dem Radius gibt es so vieles, was wir nicht kennen, so dass bei uns jetzt eindeutig auf dem Plan für 2023 steht, den Bungsberg mal von oben zu sehen!

Die Bandbreite der Begleiter_innen fand ich spannend, auch wie unterschiedlich ernst sie das Projekt genommen haben. Die Gespräche waren mal banal, dann wieder tiefsinnig. Auch das trägt dazu bei, dass sich das Buch schnell lesen lässt.

Hund auf Hundehügel

Hasselbrack in den Harburger Bergen . der höchste Erhebung Hamburgs - mit Hund Paul - 2019

Ein Ausflug zum Hasselbrack in den Harburger Bergen gehört zu den Touren, die der Zausel besonders gerne unternimmt. Der Hasselbrack liegt nur einen Katzensprung von uns entfernt, dennoch wandern wir meistens nur einmal im Jahr hinauf, weil wir zum Parkplatz mit dem Auto fahren müssen, sonst wird die Tour für uns alle zu lang. Das Foto ist von unserer Erstbesteigung 2019.

Wird Zeit, mal wieder auf den Berg zu gehen!

Lustigerweise ist es auch für mich als Hamburgerin etwas Besonderes gewesen, zum ersten Mal auf den Hasselbrack zu wandern. Vorher wusste ich nicht, dass es der höchste Berg Hamburgs ist – dafür hatte ich den daneben gehalten – und ohne eine Wander-App, die ich erst seit 2019 kenne, hätten wir den Gipfel nie gefunden.

Deshalb verstehe ich bestens, dass Dennis Gastmann und Achim Bogdahn lange gebraucht haben, um überhaupt mit dem Auto einen passenden Parkplatz in der Nähe und dann den richtigen Wanderweg zu finden. Das ist teilweise wirklich ein Feenwald voller Farn und fast zugewachsenen Wegen.

Eine schöne Tour für sonnige Tage. Lustigerweise erinnere ich mich sogar exakt an das brütend heiße Wetter vom 5. Juni 2019, an dem die beiden den Aufstieg gewagt haben. Wir sind um 9 Uhr an die Ostsee gefahren und es waren bereits 30 Grad im Schatten.

Auf welchen dieser Berge warst Du schon?

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Lesetipp ***** Ein Leben als Mutter & Tochter in den 1950ern

Werbung – Rezensionsexemplar

Hanne Die Leute gucken schon von Felicitas Fuchs

Hanne. Die Leute gucken schon
Mütter-Trilogie Band 2
von Felicitas Fuchs

Originalausgabe, Paperback, Klappenbroschur, 608 Seiten
ISBN 978-3-453-42620-7
Erschienen am 18. Januar 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe das E-Book gelesen.

„Minden 1951: Hanne wächst in bescheidenen Verhältnissen heran. Ihre Mutter Minna sorgt dafür, dass alles in geregelten Bahnen verläuft, sogar ein bisschen Glück scheint endlich wieder möglich. Als Hanne dem smarten, viel älteren Paul Wagner begegnet und sich zum ersten Mal verliebt, nimmt ihr Leben eine Wendung, die für immer alles verändert.“

Verlagstext

Achtung Spoiler!

Keine Sorge, ich verrate keine Details, auf die man nicht beim Lesen kommen könnte, aber deutlich mehr, als im Klappentext steht. Sonst ließe sich das Buch meiner Einschätzung nach inhaltlich nicht ausreichend vorstellen. Wenn Du Dich ganz überraschen lassen möchtest vom Buch, höre bitte an dieser Stelle auf mit Lesen.


Schon wieder beginne ich die Geschichte mit Worten aus dem Nachwort (Pos. 6911 im E-Book): Die Autorin verrät dort, dass Minna und Fritz ihre Großeltern waren, Karl ihr Großonkel. Diese Personen sind vor Jahrzehnten gestorben.

Ihre Berufe und Biografien waren im Leben wie im Roman. Namen, Berufe, Aussehen oder andere Erkennungsmöglichkeiten von lebenden Personen wurden verändert. Von diesem Hintergrund zu Wissen, gibt dem Geschehen für mich eine andere Tiefe, als wenn es ein reines Fantasiegebilde wäre.

In der ersten Hälfte des Romans spielt Minna die Hauptrolle mit der Schülerin Hanne an ihrer Seite. Hanne ist ihre Lebensaufgabe. Minna geht als geschiedene Frau durchs Leben, was in den 1950ern von vielen im Umfeld nicht gerne gesehen wurde.

Minna und Hanne bekommen beide gesundheitliche Beeinträchtigungen, die dafür sorgen, dass sie beruflich nicht auf einen grünen Zweig kommen, und Hanne es schwer fällt, Bindungen außerhalb ihres engsten Umfelds einzugehen, weil sie immer wieder monatelang aus ihrem sozialen Umfeld gerissen wird.

Hanne ist das bravste und folgsamste Kind, was man sich nur denken kann. Geboren im Krieg, aufgewachsen in Armut – keinen Ärger machen zu dürfen, hat sie verinnerlicht. Dann passiert, was man sich denken kann, wenn man sich den Titel und Verlagstext von Band 3 ansieht: Sie wird mit 19, damals galt das noch als minderjährig, schwanger und bekommt Romy.

In den ersten drei Jahren zieht Minna defacto Romy auf, erst dann übernimmt Hanne selbst die volle Verantwortung. Dass Romy kein Wunschkind ist, lässt Hanne sie bei jeder Gelegenheit spüren.

Etwa ab der Mitte des Buchs geht die Handlung primär von Minnas in Hannes Perspektive über. Zum Ende übernimmt Romy die Hauptrolle als Überleitung in den nächsten Band.

„Natürlich musste man es Romy sagen. Aber bitte nicht heute.“

Minnas Gedanken in Pos. 6911 im E-Book

Wichtige Themen in dem Buch sind die Rolle der Frau in den 1950ern und deren Folgen für die kommenden Generationen, die Nicht-Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in dieser Generation, der Umgang mit Schein und sein und was passieren kann, wenn man zu viel unter den Teppich kehrt.

Mütter-Trilogie Band 1 und 3

Band 1 Minna. Kopf hoch, Schultern zurück beginnt 1924 in Düsseldorf mit Minna als Hauptfigur. Der Roman erschien 2022 und kommt nicht auf meine Leseliste, weil mir gerade nicht danach ist, eine Handlung zu dieser Zeit der deutschen Geschichte zu lesen.

Band 3 Romy. Mädchen, die pfeifen ist für Juli 2023 geplant. Er spielt 1983 in Bad Oeynhausen 198. Den Roman möchte ich unbedingt lesen. Wie es mit den Frauen der Familie weitergeht, interessiert mich. Romy macht sich darin auf die Suche nach der Wahrheit ihrer Herkunft.

Außerdem lese ich selten Romane, die in den 1980ern spielen – eine willkommene Abwechslung zu den Romanen, in denen der erste und zweite Weltkrieg immer wieder eine Hauptrolle spielen. Nach denen ist mir gerade nicht zumute.
Nachtrag 13. Juli 2023: Habe Band 3 gelesen und im Beitrag Kuckuckskind vorgestellt.

Ist das ein Roman oder Serie für Dich?

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Lesetipp **** Ein australisches Model im Paris der 1950er

Werbung – Rezensionsexemplar

Das Versprechen von Paris von Alexandra Joel

Das Versprechen von Paris
von Alexandra Joel

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Australischen von Babette Schröder
Originaltitel The Paris Model, Originalverlag Harper Perennial
Taschenbuch, Klappenbroschur, 448 Seiten
ISBN 978-3-453-42566-8
Erschienen am 18. Januar 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Wie lange kannst du deine Vergangenheit verbergen, um deinen Traum zu leben?

Paris, 1948: Voller Hoffnung kommt Grace Woods nach Frankreich, um als Model im prestigereichen Hause Dior zu arbeiten. Als sie auch noch den zauberhaften Philippe kennenlernt, scheint alles perfekt. Doch die Nachkriegszeit wirft ihre Schatten auf das junge Glück: Philippe ist in riskante politische Machenschaften verwickelt, die auch Grace in Gefahr bringen. Dabei verbirgt sie ihre eigenen dunklen Geheimnisse: So hat sie ihren lieblosen Ehemann Jack in Australien zurückgelassen. Und dann ist da noch die Frage nach ihrem leiblichem Vater, deren Antwort Graces ganze Welt ins Wanken bringt …“

Verlagstext

Geschichten, die das Leben schrieb

Der Roman basiert laut Nachwort tatsächlich auf einer wahren Geschichte. Grace, Reuben (lernst Du beim Lesen noch kennen), Alfred (ihr Vater) und Olive (ihre Mutter) haben tatsächlich existiert. Die Kerngeschichte wurde von der Autorin samt der echten Namen übernommen. Auch viele andere Personen und Vorkommnisse hat es demnach wirklich gegeben.

Warum fange ich mit dem Nachwort an? Mir war der Roman zum Ende hin etwas zu zuckrig, aber als ich dann gelesen habe, dass es eine wahre Geschichte ist, kann die gar nicht kitschig genug sein, wenn es schöne Elemente sind, oder?

Jetzt aber zurück zum Anfang!

Nach dem Prolog, den man am Ende am besten nochmal liest, um ihn zu verstehen, ist der Roman in drei Teile gegliedert

  • Erstes Buch – La Débutante – Die Anfängerin – Seite 11-130
  • Zweites Buch – Le Mannequin – Das Mannequin – Seite 131-318
  • Drittes Buch – Le Femme – Die Frau – Seite 319-436.

Die wesentliche Handlung beginnt 1934 in Australien und springt dann zügig ins Jahr 1948, in dem Grace nach Paris übersiedelt. Die meiste Zeit begleitest Du Grace beim Lesen zwischen 1948 und 1951 in Frankreich, wobei sie ihr altes Leben aus Australien immer wieder einholt.

Diese Dreiteilung der Geschichte hat mir gefallen. Sie zeigt Grace in ihren Entwicklungsschritten, die sie in ihrer Kindheit und Jugend in Australien macht, als junge Frau in Paris zum Model für Christian Dior wird und im dritten Teil an Reife gewinnt und ihren Platz im Leben findet.

In allen drei Teilen konnte ich mich in Grace beim Lesen einfühlen und war mit ihr zusammen unterwegs – freuend und leidend. Ihre Entwicklung ist nicht leicht und sie steht sich bevorzugt selbst dabei im Weg mit ihrer Impulsivität und einem gewissen Sturkopf. Das kenne ich …

Beeindruckt war ich davon, wie frei und selbstbewusst Grace Ende der 1950er Jahre in Paris gelebt hat. Der französische Lebensstil liegt ihr und die Sprache spricht sie aufgrund ihrer Schulbildung vorher bereits. Sie wurde auf das Leben dort von ihren Eltern vorbereitet, auch wenn sie von einer Farm stammt und keinesfalls zimperlich ist.

Die liebevollen Beschreibungen der Kleider des New Look von Christian Dior, für die sie als Mannequin stundenlang gestanden hat, bis alles perfekt war, die sie vorführen und auch mal ausborgen durfte, waren so bildhaft, dass ich die Szenen komplett vor Augen hatte.

Was mit Philippe, Jack und Grace passiert, findest am besten zusammen mit ihrer Familiengeschichte selbst heraus. Dazu gibt es hier keinen Spoiler.

Fazit

Ein Stern Abzug gibt es für die vielen Handlungsschleifen im dritten Teil. Die verbleibenden vier Sterne stehen eindeutig für einen Lesetipp – besonders für Fans von Mode und Frankreich.

Ist das ein Lesetipp für Dich?

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Lesetipp **** Jack & Maude

Werbung – Das Buch ist selbst gekauft, aber mit dem Verlag kooperiere ich ansonsten mit Rezensionsexemplaren.

Todesstrom von Dervla McTiernan

Todesstrom
Band 1 der Cormac-Reilly-Serie
von Dervla McTiernan

Deutsche Erstausgabe
Aus dem Englischen von Heike Holtsch
Originaltitel The Ruin, Originalverlag Sphere
Paperback , Klappenbroschur, 464 Seiten
ISBN 978-3-453-42261-2
Erschienen am 12. August 2019 im Heyne Verlag
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Wenn alte Geheimnisse ans Licht kommen, wirst du sterben

Es ist zwanzig Jahre her, dass Cormac Reilly die Leiche von Hilaria Blake in ihrem zerfallenen Zuhause gefunden hat. Aber er hat nie die beiden verwahrlosten Kinder vergessen, die sie hinterließ.
Als Jack der Junge von damals, in den eiskalten, schwarzen Gewässern des Corrib Flusses gefunden wird, hält die Polizei es für Selbstmord – bis Jacks verschollene Schwester Maude auftaucht. Maude vermutet eine Intrige und ist entschlossen, dies zu beweisen.
Detective Inspector Corma Reilly erhält die Aufgabe, Hilaria Blakes versehentliche Überdosis von vor zwanzig Jahren erneut zu untersuchen. Der Druck, Maude des Mordes anzuklagen, wächst – bis sein Kollege Danny ein Beweismittel aufdeckt, das alles verändert …“

Klappentext

Kindesmisshandlung, Drogen, Korruption, Beziehungen

In erster Linie geht bei dem Krimi um die Geschichte von Jack und Maude. Was ist damals passiert, dass sich keiner um die beiden Kinder gekümmert hat? Nach dem Tod der Mutter wurde Jack adoptiert und Maude ist einen eigenen Weg gegangen.

Eine andere Hauptrolle hat die im Klappentext unerwähnte Aisling. Sie ist die Freundin von Jack und arbeitet als angehende Ärztin im örtlichen Krankenhaus. Zu Beginn der Geschichte stellt sie fest, dass sie unwillentlich schwanger ist, was sich mit ihrem Berufsziel, Kinderchirurgin zu werden, gar nicht verträgt. Am Morgen, als sie Jack das letzte Mal gesehen hat, hat sie ihm davon erzählt. Weil er von der Schwangerschaft deutlich erfreuter war als sie, hält sie einen Selbstmord für nahezu ausgeschlossen.

Ermittler Cormac hat sich nach erfolgreicher Karriere seiner Partnerin Emma zu Liebe auf eine einfache Stelle versetzen lassen in dem Ort, an dem er nach der Polizeischule seine Laufbahn begonnen hat, weil Emma dort einen spannenden Job bekommen hat.

Er freut sich, Danny dort wiederzutreffen, mit dem er zusammen die Ausbildung zum Polizisten absolviert hat. Doch Danny scheint sich weniger zu freuen als er und im Team stimmt einiges nicht. Es sind nicht alle auf Danny gut zu sprechen. Und warum bekommt Cormac nur alte Fälle und wird am Rand geparkt?

Zu Beginn habe ich den Krimi verschlungen, dann hat er das Tempo phasenweise etwas verloren, zum Ende aber wieder mehr Zug bekommen. Die irischen Namen diverser Kollegen der Dienststelle haben mich zeitweise etwas verwirrt, weil die mir nicht so geläufig sind und ich sie mir teilweise schwer merken konnte. Vielleicht sollte ich mehr irische Bücher lesen?

Insgesamt ist es definitiv ein Lesetipp für alle, die gerne Krimis lesen, die ernste Themen verbinden und in denen sich ein Netz immer enger um den Täter schlingt.

Band 2, Die Gelehrte, habe ich gerade ausgelesen und das Buch hat mir nicht gefallen. Der Plot war stimmig, aber ich habe es als langatmig empfunden, es wurden für meinen Geschmack zu viele Schleifen gedreht bei der Einkreisung des Falls. Der Lesetipp gilt also nur für den ersten Band der Reihe.

Ist das ein Krimi für Dich?

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Lesetipp ***** Ein Buch – zwei Stimmen

Werbung – Rezensionsexemplar

Das Licht in uns von Michelle Obama

Das Licht in uns
von Michelle Obama

Hardcover mit Schutzumschlag, 384 Seiten
ISBN 978-3-442-31713-4
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz, Sabine Reinhardus, Franka Reinhart, Astrid Gravert, Frank Lachmann
Originaltitel The Light We Carry, Originalverlag Crown
Erschienen am 15. November 2022 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Wie können wir in Zeiten von Pandemien und globalen wie persönlichen Krisen stark bleiben? Einfache Lösungen oder schnelle Antworten auf die großen Herausforderungen des Lebens mag es zwar keine geben, doch Michelle Obama ist davon überzeugt, dass wir alle eine Reihe von Fähigkeiten in uns finden können, um große Probleme besser zu bewältigen. Mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen gibt uns die ehemalige First Lady der USA Einblicke, wie sie es schafft, ausgeglichen und stark zu bleiben y für sich, ihre Familie und ihre Freunde.“

Klappentext

Nachdem ich ihre Autobiografie Become verschlungen habe, Briefe an Obama – ihren Mann – sehr spannend fand und Renegades – Born in the USA von Barack Obama und Bruce Springsteen auch mochte, ist dieses Buch natürlich umgehend auf meiner Lese-Wunschliste gelandet. Im Beitrag zu meinem Lesejahr 2022 habe angekündigt, dass ich es in einem besonderen Format vorstellen werde. Hier ist es!

Da ich weiß, dass Nicole vom Blog Life with a glow ebenso gerne die Bücher der Obamas liest, kam mir die Idee, dieses Sachbuch gemeinsam auf unseren Blogs vorzustellen und uns darüber zu unterhalten. Dazu hat Nicole mir Fragen beantwortet, die Du im Folgenden lesen kannst. In ihrem Blog findest Du im Beitrag Ines, Michelle, das Licht und ich-ein Dialog meine Antworten auf die Fragen, die sie mir gestellt hat.

Ein Buch – zwei Stimmen

Ines: Beim Lesen sind mir einige Textstellen besonders nah gegangen. Das begann direkt auf Seite 16, wo Michelle Obama das eigene Anderssein beschreibt. Sie schreibt, dass noch bevor jemand einen Raum betritt, die Leute erst das Anderssein einer Person wahrnehmen und dann erst die Person selbst. Wie nimmst Du Deine Empfindungen wahr, wenn jemand einen Raum zu betreten beginnt, der in irgendeiner Form anders ist?

Nicole: Ich glaube, ich habe ein sehr feines Gefühl oder Empfinden für Menschen. Das bezieht sich aber meist eher auf das, was sie ausstrahlen, denn wie sie aussehen. Ich stelle immer wieder fest, dass weder Hautfarbe noch Stil bei mir diesen der/die ist anders-Gedanken hervorrufen. Manchmal spüre ich dann ein unangenehmes Kribbeln, weil ich fühle, dass da etwas nicht passt.

Das passiert aber nur, wenn etwas unschön zu werden scheint. Oder mir derjenige nicht authentisch gegenübertritt. Meinst du das?

Ines: Ja, solche Empfindungen meinte ich.

Das Buch ist eine Art Ratgeber. Ein Tipp ist bei mir besonders hängengeblieben. Sie schreibt auf Seite 52, dass sich für sie die großen Sachen leichter angehen lassen, wenn man ihnen etwas Kleines absichtlich zuordnet. Etwas Kleines, das man einfach und mit Erfolg absolvieren kann – wie Stricken zum Beispiel – kann den Schrecken der großen Katastrophen mindern, weil man das Gefühl hat, wenigstens etwas im Griff zu haben. Geht Dir das auch so?

Nicole: Ja, das ist bei großen und kleineren Katastrophen durchaus so. Es ist nicht immer eine Tätigkeit (Stricken oder ein schönes Buch gehören bei mir da auch dazu), manchmal ist es die Freude eines Kindes, das vorbeigeht, die Schönheit der Natur, ein Lied oder das schlichte Besinnen darauf, dass bei allem, was schief, schrecklich oder nicht so gut läuft, vieles eben auch sehr gut funktioniert oder sich entwickelt hat. Ich suche in solchen Momenten oft bewusst das Schöne. Das ist keine Naivität, das ist Schutz und auch Besinnung.

Ines: Beeindruckend ist für mich an vielen Stellen, wie sehr die Mutter von Michelle Obama ihr bis heute auf unprätentiöse Weise Halt gibt, ohne sie in irgendeiner Form zu verhätscheln. Sie bezeichnet sie als „Göttin der Kompetenz“ (Seite 87) und schreibt dazu, dass ihr durch die Haltung der Mutter klar wurde, dass Kompetenz die Kehrseite der Angst ist – auch wenn jemand halb verschlafen im Morgenmantel im Einsatz ist. Wie hast Du versucht, Euren Kindern das Gefühl zu geben, dass Du kompetent genug bist, um sie zu beschützen? Was hilft Dir selbst, mit Angst einflößenden Situationen umzugehen?

Nicole: Schlicht, in dem ich da war und das auch immer wieder so kommuniziert habe. Dazu habe ich immer versucht, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie gut genug sind, in dem was sie sind und was sie tun. Das ist die erste Form von Beschützen, das Wissen, dass man keine unerreichbaren Erwartungen erfüllen muss.

Und dann haben wir ihnen immer zu verstehen gegeben, dass wir zwar da sind, sie Dinge aber bis zu einem gewissen Grad auch selbst regeln dürfen und können. Ähnlich wie Mutter Obama (Seite 251) habe ich dann gefragt: Soll ich für dich gehen?

Mir selber hilft, wenn ich über solche Situationen reden kann und dann auch ernst genommen werde. Denn manche Ängste sind ja rein subjektiver Natur. Manchmal nimmt schon das Aussprechen etwas vom Schrecken, oder? Und wenn dann jemand fragt, ob er mich begleiten soll… Oder da ist…

Ines: So geht mir das mit Situationen, die mir Respekt einflößen auch oft: Die Ängste werden beim Reden immer kleiner, weil das Sortieren der Gedanken beim Sprechen sie besser handhabbar macht.

Gelacht habe ich bei ihrer Aussage, „dass enge Freundschaften dazu beitragen, den Erwartungsdruck innerhalb einer Ehe zu verringern“ (Seite 154). Ja, das ist so! Mein Mann ist froh, nicht alle meiner Bedürfnisfelder abdecken zu müssen für mein Seelenheil. Das dürfen teilweise nur zu gerne Freund_innen übernehmen. Wie siehst Du das?

Nicole: Genauso! Auch wenn ich gerne sage, dass er mein bester Freund und auch mein rationalster Berater ist, Freundinnen sind unersetzlich für das Abdecken weiterer Bedürfnisfelder. Sie erweitern deinen Horizont, sehen (auch dich) anders und du bist nicht nur auf DEN einen Menschen fixiert, was auch die Erwartungen viel zu hochschrauben kann.

Ines: In Bezug auf die Ehe finde ich noch eine weitere Textstelle hervorhebenswert. Michelle Obama schreibt auf Seite 193, dass sie möchte, dass ihre Kinder sich aus einer Position der Stärke heraus für eine Person entscheiden, mit der sie für immer zusammenbleiben wollen. Sie sollen zu dem Zeitpunkt wissen, wer sie sind und was sie brauchen, falls sie sich binden möchten.

Das finde ich eine wunderbare Formulierung und besser hätte sie mir nicht vor Augen führen können, warum meine Ehe Nummer 1, geschlossen im Alter von 26 Jahren, nicht funktioniert hat. Ich war nicht gefestigt genug. In welchem Alter wusstest Du mit ganzer innerer Stärke, wer Du bist und was Du brauchst?

Nicole: Aufgrund eines schmerzhaften Ereignisses in meinem Leben wusste ich das im Prinzip sehr früh. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass ich es in allen Facetten auch immer so ausgelebt habe. Was allerdings Partnerschaft, Ehe und meinen Lebensweg betrifft, war ich sehr früh sehr klar und strukturiert. Was vielleicht auch darin zu sehen ist, dass ich die großen Lebensentscheidungen so wieder fällen würde. Mit Abwandlungen in anderen Bereichen.

Ich finde Michelles Ansicht aber gerade für die heutige Zeit sehr wichtig, denn die junge Generation braucht aufgrund von heute viel stärker vorhandener Vielfältigkeit auch durch Soziale Medien einen viel klareren Kompass, um sie selbst sein zu können. Das ist eben auch unsere Aufgabe als Eltern, Tante, Onkel, Freund…

Ines: Im Wahlkampf 2016 ruft sie aus, wie wichtig es ist, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Das umfasst in dem Buch ein ganzes Kapitel. Für mich sind ihre Worte dazu elementar, dass das eintritt, „wenn man aus einer Reaktion eine Antwort heranreifen lässt.“ (Seite 336). Klartext in meinen Worten: Erst denken, dann handeln, hilft ungemein, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Und wenn nicht, ist es zumindest Absicht, es zu unterlassen. Wie schaffst Du es, Deine besten Seiten zu zeigen?

Nicole: Für mich war es ganz klar von ihrer Seite so gemeint, dass man dem Schlechten nie etwas Schlechtes oder Negatives entgegensetzen soll. Sondern das Beste von einem selbst.

Ich habe mir vor langer Zeit vorgenommen, ein guter Mensch zu sein. Zu sagen, was ich fühle, bei mir zu bleiben. Klar kann ich lästern, wütend und verzweifelt sein, träge, auch mal pessimistisch. Aber dann denke ich, dass das niemandem hilft und mir schon mal gar nicht. Also versuche ich jeden Tag so zu sein, wie ich gerne von anderen behandelt werden möchte. Das zeigt dann automatisch meine besten oder guten Seiten. Ich bleibe ich… Mein Spruch ist: Be every day the best version of yourself. Das hat nichts mit hohem Anspruch zu tun, sondern einfach nur man selbst.

Ines: Für mich ist Das Licht in uns es eine Art Lebensratgeber aus Erfahrung ohne Checklisten, aber mit Denkanstößen. Was ist es für Dich?

Nicole: Das ist es für mich auch. Denn sie zeigt, dass im Alltäglichen das besondere liegt. Und dass wir gar nicht viel brauchen, um zu leuchten. Aber es ist auch ein Zeichen und ein Rat an uns alle, dass wir alle viel zu einer helleren Welt beitragen können, indem wir einfach positiver in die Welt schauen. Ich habe mich in vielem wiedergefunden und das gefiel mir sehr. Und es hat mein Bild von ihr bestärkt.

Ines: Danke Dir für das Experiment des gemeinsamen Lesens und Verbloggens!

Nicole: Das war eine tolle Idee von dir und hat mir viel Spaß gemacht. Michelle hat es uns aber auch leicht gemacht. Vielen Dank, dass wir das so auf die Beine stellen konnten. Du sitzt auf jeden Fall an meinem Küchentisch …

Ist das ein Buch für Dich?