Kategorien
Lesetipps

Lesetipp – Gibt es das Matriarchat?

Werbung – Rezensionsexemplar

Urlaub vom Patriarchat - Wie ich auszog, das Frausein zu verstehen - Friederike Oertel

Urlaub vom Patriarchat
Wie ich auszog, um das Frausein zu verstehen
Friederike Oertel

Paperback, 336 Seiten
ISBN 978-3-462-00628-5
Erschienen am 8. Mai 2025 bei Kiepenheuer & Witsch (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Ermüdet und genervt vom Alltag im Patriarchat bricht Friederike Oertel zu einer Reise nach Mexiko auf – in eines der letzten Matriarchate der Welt. Sie möchte Abstand gewinnen, von den Frauen vor Ort lernen, mit neuen Perspektiven nach Hause zurückkehren. Doch auch im Matriarchat ist Frausein komplizierter als erwartet.

In Juchitán läuft vieles anders: Frauen sind die Oberhäupter ihrer Familie, Besitz wird von Müttern an die Töchter vererbt und Muxe, Menschen eines dritten Geschlechts, sind gesellschaftlich normalisiert. Auf dem dicht gedrängten Markt, den Friederike Oertel mit ihrer Gastschwester besucht, betreiben Frauen den Handel, auf Festen geben sie den Ton an. Diese »Stadt der Frauen« gilt in Dokumentarfilmen und Büchern als Matriarchat und damit als gelebter Gegenentwurf zum Patriarchat.

In einer Sprache, die die flirrenden Farben des Ortes lebendig werden lässt, und mit einem einfühlsamen Blick auf eine Stadtgesellschaft, die nach eigenen Regeln funktioniert, erkundet die Autorin ihr eigenes Frausein, geht Selbstzweifeln und Widersprüchen nach, hinterfragt Rollenerwartungen und lässt sich von Gefühlen überrollen und durchspülen. Die jahrhundertealte Idee des Matriarchats ist gleichzeitig Mythos und Realität, sie stellt Friederike Oertels Leben auf den Kopf und hilft ihr, das Frausein im Patriarchat neu zu betrachten.“

Verlagstext

Das Buch wurde mir im Rahmen einer Blogger-Aktion des Verlags als Rezensionsexemplar geschickt. Leider habe ich es nicht vorab erhalten wie geplant, so dass der Beitrag nicht zum Erscheinungstermin veröffentlicht wurde.

Dass ich zwei Wochen gebraucht habe, um das Buch zu lesen, ist gutes und schlechtes Zeichen zugleich. Gut ist daran, dass mich das Thema intensiv beschäftigt hat und ich dank der Autorin tief in die Geschichte eingetaucht bin. Nicht so gut war, dass ich das Lesen zum Teil etwas mühsam fand – die Erklärung dafür sind 25 Seiten Literaturhinweise und Quellenangaben im Anhang. Dennoch ist es ein Lesetipp.

Friederike Oertel beschreibt in dem Buch nicht nur ihre eigenen Gefühle und Sichtweisen; sie nimmt auf Studien und Texte anderer Autor_innen Bezug. Dadurch liest sich das Buch teilweise eher wie eine wissenschaftliche Arbeit als ein Sach- oder Kulturbuch.

Das hat mir gefallen, weil sie das Thema Matriarchat versus Patriarchat umfassend beleuchtet und mehr Objektivität darin steckt, als wenn eine einzelne Person ihre individuelle Sichtweise darstellt. Am Ende kommt sie zur Erkenntnis:

„Das Matriarchat bin ich.“

Friederike Oertel, Urlaub vom Patriarchat – Wie ich auszog, um das Frausein zu verstehen, Seite 305

Auf dem Weg dahin steht nicht nur immer wieder die Frage, ob die Menschen in Juchitán in einem Matriarchat leben, sondern wie man es als Frau schafft, sich gerade zu machen. Unter dem Strich hat sich mir beim Lesen mein lebenslanges Gefühl verfestigt: Als Frau (und alles zwischen CIS-Frau und -Mann) hat man in der Gesellschaft die Arschkarte gezogen. Die Welt ist auf Männer ausgerichtet. Das geht los bei der Dosis von Medikamenten, Sicherheitsgurten im Auto bis hin zur gesellschaftlich anerkannten Äußerung von intensiven Emotionen.

Die Wut, die Friederike Oertel in sich trägt, kenne ich nur zu gut. Sie schreibt (vgl. Seite 286), dass wenn alle, die in patriarchalischen Systemen unterdrückt werden, sich wehren würden, ihren Frust und ihren Zorn zulassen und Gerechtigkeit einfordern würden, kein Stein auf dem anderen bliebe. Wut helfe, eigene Grenzen zu erkennen und zu verteidigen. Sie heißt ihre Wut willkommen als Beistand, damit sie für sich einstehen kann und sieht Wut als Widerstand. Der inhaltliche Kontext, auf den sie dabei Bezug nimmt, ist ein sexueller Übergriff, gegen den sie sich samt ihrer Wut erfolgreich zur Wehr setzt.

Mit Wut dagegen anzukämpfen ist das eine. Das andere ist, dass es unfassbar ist, dass es im Jahr 2025 immer noch derartige Übergriffe gibt und wie verharmlost die oft werden. Klar kann man sich in vielen Fällen dagegen wehren, habe ich auch schon. Aber ich hasse es, einem Geschlecht anzugehören, dass weltweit permanent derartigen Übergriffen ausgesetzt wird. Ist ein Mann wütend, ist er stark. Ist eine Frau wütend, gilt sie als hysterisch. Noch Fragen?

Für wen ist das Buch ein Lesetipp? Für Frauen, die Lust haben, sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft zu beschäftigen. Für junge Frauen, die auf der Suche nach ihrem Platz darin sind. Die Autorin ist meinem Eindruck nach drei Monaten in Mexico einen erheblichen Schritt weitergekommen auf dem Weg zu dem, wie sie leben möchte.

Was denkst Du über die Stellung der Frauen in der Gesellschaft?

Der Beitrag gefällt Dir? Über ein Trinkgeld in meiner Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse freue ich mich – klassische Bankverbindung auf Anfrage. Herzlichen Dank!

Kategorien
Lesetipps

Lesetipp – Von einem gelebten Leben lernen

Werbung – Rezensionsexemplar

Die Sonne scheint immer Fuer die Wolken kann ich nichts von Hubertus Meyer-Burckhardt

Die Sonne scheint immer. Für die Wolken kann ich nichts.
Was meine Großmutter mir über das Leben erzählte
Hubertus Meyer-Burckhardt

Originalausgabe, Gebundenes Buch, Schutzumschlag, 208 Seiten mit Fotos
ISBN 978-3-453-21888-8
Erschienen am 26. März 2025 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

„»Wenn Sie unbedingt auf Ihr Volk stolz sein möchten, empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers.« Mit diesem Satz prostete Christel Vollbrecht, Jahrgang 1898 und die Großmutter von Hubertus Meyer-Burckhardt, ihrem Gegenüber in der Weinstube Boos zu, wo sie nahezu jeden Abend saß. Wenn sie nicht gerade im Beiwagen einer Moto Guzzi kauerte und dem Fahrer befahl: »Schneller. Fahren Sie doch bitte endlich schneller!«

Ein Leben auf der Überholspur, rebellisch, unangepasst, voller Lebensfreude und unglaublich stark und mutig: So erinnert sich Hubertus Meyer-Burkhardt – TV-Produzent, Bestsellerautor und Gastgeber der NDR-Talkshow – an seine geliebte Großmutter, die ihn wie kein anderer Mensch geprägt hat. Wie ging sie mit der Welt um, die zweimal vor ihren Augen zerbrach? Was gab sie ihrem Enkel mit auf seinen Lebensweg? Und wäre es nicht wunderbar, hätten wir in der heutigen Zeit wieder mehr Menschen ihres Kalibers? Menschen mit einer unbedingten Liebe zum Leben, mit Witz, Widerspruchsgeist und Charakter. Hubertus Meyer-Burckhardt erzählt in autobiographischen Episoden von einer Frau, die ihrer Zeit voraus war: eine zärtliche Liebeserklärung und eine Spurensuche nach den Antriebsfedern des eigenen Lebens.“

Verlagstext

Es ist schwer, diesem ausführlichem Verlagstext etwas hinzuzufügen, ohne ins Detail des Buchs zu gehen. Habe ich es gerne gelesen? Ja. Haben mir Osis pointierte Sichtweisen und Hubertus Meyer-Burckhardts Interpretationen gefallen? Ja, Hätte das Buch vielleicht ein bisschen kürzer sein können für meinen Geschmack? Ja, ein bisschen.

„Sag, wat de denkst. Sag, wat de brauchst. Sag. wovor de Angst hast. Sag, wat de willst.“

Hubertus Meyer-Burckhardt, Die Sonne scheint immer. Für die Wolken kann ich nichts.
Was meine Großmutter mir über das Leben erzählte, Position 230 im E-Book.

Kluge Frau! Sehr liebe ich das im Buch zitierte Gedicht Das Ideal von Kurt Tucholsky aus dem Jahr 1927 (einfach mal googeln, dann findest Du es). Das gilt heute immer noch … Das ideale Leben gibt es nicht, Du kannst Dir Dein Leben nur so schön machen, wie es irgendwie geht. Und der beste Plan hilft nichts, das Leben hat keine Generalprobe, da muss man einfach durch.

Interessant finde ich Osis Sichtweise darauf, dass man die Zeit nicht aufhalten kann und welchen Wert wir einer Dauer von Beziehungen oder dem langjährigen Bestand von Unternehmen geben. Hubertus Meyer-Burckhardts Erkenntnis ist daraus unter anderem

„Und es gab lange Freundschaften, die irgendwann aufhörten, weil die Beziehung zu Ende erzählt war.“

Hubertus Meyer-Burckhardt, Die Sonne scheint immer. Für die Wolken kann ich nichts.
Was meine Großmutter mir über das Leben erzählte, Position 911 im E-Book.

Die Kunst besteht aus meiner Sicht darin zu erkennen, wo der Bestand es (noch) wert ist, erhalten zu werden, und wo der Bestand einfach nur Gewohnheit ist. Das ist ein Thema, was mich in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt. Wobei es selbst bei Gewohnheiten bekanntlich gute und schlechte gibt …

Das Buch besteht aus großmütterlichen Lebensweisheiten gepaart mit deren Überprüfung in der Praxis durch ihren erwachsenen Enkel, der offenbar ein intensives und bewusstes Leben führt. Es ist unterhaltsam und regt zum Nachdenken und Schmunzeln an.

Ist das ein Buch für Dich?

Der Beitrag gefällt Dir? Über ein Trinkgeld in meiner Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse freue ich mich – klassische Bankverbindung auf Anfrage. Herzlichen Dank!

Kategorien
Lesetipps

Lesetipp – Der Mutter-Tochter-Sommer

Werbung – Rezensionsexemplar

Halbinsel von Kristine Bilkau

Halbinsel
Kristine Bilkau

Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten
ISBN 978-3-630-87730-3
Erschienen am 19. März 2025 bei Luchterhand (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Eine Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer. Hier, an der Nordsee, lebt Annett, Ende vierzig, seit vielen Jahren, hier hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn, Mitte zwanzig, ist nach dem Abitur voller Energie in die Welt gezogen, hat sich in schwedischen und rumänischen Wäldern als Umweltvolontärin engagiert, arbeitet für ein Aufforstungsprojekt. Für Annett ist ihre Tochter die Verkörperung von Hoffnung, Sinn und Zukunft. Doch auf einer Tagung, während eines Vortrags kippt Linn um, Kreislaufzusammenbruch, Erschöpfung. Annett holt sie für eine Woche zu sich nach Hause, ans Meer, nahe Husum. Aus einer werden zwei, dann drei Wochen, dann Monate. Zerrieben zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche, scheint Linn mit Mitte Zwanzig an einem Nullpunkt. Annett fühlt sich hilflos angesichts der Antriebslosigkeit ihrer Tochter. Mit der Zeit brechen Konflikte auf, zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen zwei Generationen. Die eine muss die Lebenswirklichkeit der anderen neu verstehen lernen.

Mit großem Gespür für das Zwischenmenschliche lotet Kristine Bilkau die drängenden Fragen unserer Zeit aus – die Frage nach der Verantwortung der Älteren für den Zustand der Welt sowie der Wunsch der Jüngeren, das eigene Leben mit Sinn zu füllen.“

Verlagstext

… und die Frage, wie man es als Mutter schafft, sich nicht ständig in die Zukunft der Tochter einzumischen und sie ihren eigenen Weg gehen zu lassen …

Von Kristine Bilkau habe ich Dir 2022, ebenso als Rezensionsexemplar, den Roman Nebenan zum Lesen empfohlen. Auch bei Halbinsel war ich von der ersten Seite an in der Gesichte drin. Die Orte kann ich mir genauso vorstellen wie bei Nebenan. In die Protagonist_innen kann ich mich bei Halbinsel nicht so einfühlen. Sie sind weit weg von meinem Leben. Annett und Linn wurden von mir eher aus Vogelperspektive betrachtet, was auch seinen Reiz hat. Wenn Du Lust auf eine Mutter-Tochter-Geschichte hast, wirst Du nach einem kurzen Blick ins Buch spüren, ob das ein Roman für Dich ist.

In den Wochen von Mai bis September, dem gemeinsamen Sommer, lernen beide sich von anderen Seiten kennen und finden einen erwachsenen Weg zueinander. Linn ist in diesem Sommer im gleichen Alter wie Annett bei ihrer Geburt. Die Erkenntnis macht etwas mit dem Verständnis für ihre Mutter auf dem Weg zu einer Beziehung auf Augenhöhe.

Gleichzeitig wird Annett bewusst, dass ihr Leben zu lange nur auf Linn ausgerichtet war und der Fokus auf sich zu sehr im Dornröschenschlag lag. Sie fragt sich beim Blick auf ihr Kind, was Projektion der eigenen Ängste, der eigenen unerfüllten Wünsche, der im Leben nicht erreichten Ziele und Ideale ist (vgl. Pos. 2503 im E-Book).

In Bezug auf den Punkt der Einmischung in das Leben anderer Menschen, wenn man selbst von deren Handeln betroffen ist, gefällt mir aus persönlicher Berührtheit besonders die Formulierung von Agnes, der neuen Nachbarin von Annett und Linn.

Anstelle von Reiß Dich zusammen sagt sie Nimm Dich da raus. Annetts Interpretation, dass Reiß Dich zusammen wie eine Zurechtweisung wirkt mit strengem, unterdrückenden Charakter und Nimm Dich da raus eine Aufforderung ist, etwas eigenmächtig zu tun (vgl. Pos. 1895 im E-Book), gibt mir einen konstruktiven Denkanstoß.

Hast Du bereits Romane von Kristine Bilkau gelesen?

Der Beitrag gefällt Dir? Über ein Trinkgeld in meiner Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse freue ich mich – klassische Bankverbindung auf Anfrage. Herzlichen Dank!

Kategorien
Lesetipps

Lesetipp – Die Ärztin der Flughafenklinik

Werbung – Rezensionsexemplar

Lebenstraeume Aerztin einer neuen Zeit von Svea Lenz

Lebensträume. Ärztin einer neuen Zeit
Svea Lenz

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 608 Seiten
ISBN 978-3-442-49494-1
Erschienen am 22. Januar 2025 im Goldmann Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Sommer 1961. Vicky und ihr Freund Achim leben in Ostberlin und studieren im Westen Medizin. Als mit dem Mauerbau all ihre Träume über Nacht zu platzen drohen, ergreifen sie die Flucht. Kurz darauf wird Achim verhaftet. Vickys großes Ziel ist die Chirurgie, doch der Berufseinstieg gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Flughafenambulanz in Frankfurt ist eine Notlösung – und eine Männerwelt, in der sie sich durchbeißen muss. Zwischen aufregenden Einsätzen und Not-OPs kämpft sie für eine moderne Klinik und wird zur Hausärztin der Frankfurter Halbwelt. Und auch eine neue Liebe scheint auf sie zu warten. Doch Vicky hofft noch immer auf ein Wiedersehen mit Achim …

Verlagstext
  1. Der Roman ist ein absoluter Lesetipp, für alle, die gerne Romane lesen, bei denen eine willensstarke, zielstrebige junge Frau die Hauptrolle spielt, die in einer männlich dominierten Berufswelt ihren Weg findet.
  2. Der Roman ist total schwer inhaltlich tiefer vorzustellen, ohne zu spoilern. Nicole vom Blog Life with a glow hat das Buch zeitgleich ebenso als Rezensionsexemplar gelesen und ich bin gespannt, welchen Weg sie dafür in ihrem heutigen Blogbeitrag wählt.

Im Grunde steht der Bogen der Rahmenhandlung im Verlagstext. Es ist eine Reise durch Politik und Feminismus in den 1960ern der BRD. Die Kapitelüberschriften sind ohrwurmige Liedtitel aus der Zeit. Das hat mir alles gefallen.

Fragen anstatt Spoiler

Interessant sind für mich die Fragen und Themen, die sich mir beim Lesen gestellt haben. Mit denen möchte ich Dich neugierig auf das Buch machen, ohne die Antworten zu verraten.

  • Wie findet Vicky einen Weg ins Leben im Westen ohne Achim und ohne ihre Mutter, die weiterhin in Ost-Berlin an der Charité als Krankenschwester arbeitet?
  • Nach dem Studium und der Promotion fehlt ihr die Medizinalassistenz für die Approbation als Ärztin. Es ist wahnsinnig schwer für sie, dafür eine Stelle zu finden, denn als Frau will man sie höchstens in der Pädiatrie oder Gynäkologie anstellen, was beides nicht ihr Ziel ist. Sie wollte ihr ganzes Leben lang Herzchirurgin werden. Als sie den Platz für die Medizinalassistenz in der Flughafenklinik Frankfurt bekommt, hat sie mit allem zu tun, was Menschen medizinisch haben können, aber keinen OP-Saal. Wie geht sie mit dem Platzen eines Teils ihrer Karriereplans um? Wie kommt sie damit zurecht, dass zwar der Chefarzt begeistert von ihr ist, Oberarzt und Pfleger hingehen sie erstmal ziemlich auflaufen lassen?
  • Bei ihren Einsätzen im Frankfurter Rotlichtmilieu steht sie klar auf der Seite der Frauen. Doch wie kann sie ihnen die Pille verschreiben lassen? Wie sieht es gar mit Abtreibungen aus? Als Medizinalassistentin darf sie keine Rezepte unterzeichnen. Bekommt sie ihren Chef dazu, sie dabei zu unterstützen?
  • In Bezug auf die Liebe bleibt ihr Herz lange bei Achim. Tut ihr das wirklich gut und was sind die Alternativen? Es fällt ihr schwer, sich auf eine andere Liebe einzulassen. Wenn jemand wie Achim einige Jahre im Gefängnis verbracht hat, hat er einen anderen Blick auf die Welt und seine Lebensträume als im sorglosen Studium. Kann es eine gemeinsame Zukunft geben?
  • Elif, türkische Gastarbeiterin im Putzteam des Flughafens, wird Vicky schnell zur Freundin und Vertrauten. Elif entdeckt, was für ein freies Leben sie als Frau in Deutschland führen kann. Kann sie sich gegen ihre Eltern durchsetzen oder lässt sie sich zurück ins türkische Dorf beordern?
  • Sunny, Gastarbeiterin aus Korea, kommt später ins Team der Flughafenambulanz als Krankenschwester. Eigentlich ist sie nur für drei Jahre angestellt, uneigentlich möchte sie sich genauso wenig wie Elif von ihren Eltern zurück nach Korea rufen und dort verheiraten lassen. Wird sie ihren Weg in Deutschland finden?
  • Wie sieht Vickys beruflicher und privater Weg in den zehn Jahren nach dem Mauerbau aus?

Ist das ein Roman für Dich?

Der Beitrag gefällt Dir? Über ein Trinkgeld in meiner Kaffeekasse bei PayPal => Ines’ Kaffeekasse freue ich mich – klassische Bankverbindung auf Anfrage. Herzlichen Dank!

Kategorien
Lesetipps

Lesetipp – Die Fernsehfamilie – Band 3

Werbung – Rezensionsexemplar

Gluecklich sind die Mutigen von Beate Sauer

Glücklich sind die Mutigen
Die Fernsehschwestern (Band 3)
Beate Sauer

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 496 Seiten
ISBN 978-3-453-42667-2
Erschienen am 13. November 2024 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

„Die aufstrebende junge Schauspielerin Joan Vordemfelde bringt alles mit, was man in ihrer umkämpften Branche braucht: Talent, Schönheit, den Willen zum Erfolg. Doch wer es ganz nach oben schafft und wer nicht, das bestimmen immer noch Männer. Das muss Joan bitter erfahren, als sie mit einem berühmten Regisseur arbeitet, der ihre Bewunderung für ihn grausam missbraucht. Doch die Frauen der Familie Vordemfelde halten zusammen: Gemeinsam stellen sie sich dem Establishment der mächtigen Fernsehbranche – und bekommen Unterstützung von unerwarteter Seite.“

Verlagstext

Seit Januar habe ich auf den Abschluss der Serie gewartet und eins nehme ich vorweg: Das Ende ist für mich rund mit Joan als Hauptfigur aus der dritten Generation der Frauen in der Familie Vordemfelde. Sie wurde von Franca ohne Vater mit Unterstützung von deren Mutter Annelie aufgezogen und hat in ihren Tanten zusätzlich starke Frauen an ihrer Seite.

Joans Vater Frieder starb, bevor Franca von der Schwangerschaft wusste. Er war geschieden und hatte bereits einen Sohn. Diesen Halbbruder hat Joan genauso wenig kennengelernt, als dass sie etwas über Vater erfahren hätte. Was in einigen Familien unter dem Deckel gehalten wird, ist schon krass.

Dass für Franca der Journalistinnen-Job oft an erster Stelle steht, ist für Joan schon immer ein großes Problem gewesen. Eine der Herausforderungen für Franca ist es in Glücklich sind die Mutigen einen Kontakt zu ihrer Tochter auf Augenhöhe unter erwachsenen Menschen aufzubauen und dennoch unterstützend als Mutter für Joan da zu sein.

Joan hat eine große Rolle in einer Fernsehserie ergattert, doch Franca kommt zu Ohren, dass der Regisseur junge Frauen vergewaltigt, wenn sie ihn abweisen. #metoo lässt grüßen.

Franca nutzt ihre Kontakte als Journalistin beim WDR für eine Recherche dazu und versucht, Schaden von ihrer Tochter abzuwenden. Joan hat eine fragile Seele, die nur in der Schauspielerei ans Licht mag. Hingegen ist die Schauspielbranche nichts für zartbesaitete Menschen, was Joan schmerzlich lernt.

Annelie hatte nach der Scheidung von ihrem dominanten Ehemann Axel noch viele schöne Jahre mit ihrer großen Liebe Max und lebt zufrieden als Witwe. In diesem Band steht die erfolgreiche Klärung von Annelies Träumen an, die immer wieder eine Zirkusszene beinhalten und sie bereits ihr Leben lang verfolgen.

Eva, inzwischen in dritter Ehe mit Chris verheiratet, kehrt Paramount in Kalifornien den Rücken und kommt zurück nach Deutschland, um dort weiterhin als Kostümbildnerin zu arbeiten. Sie freut sich auf den Neustart und verlebt mit Chris zauberhafte Momente auf der Hochzeitsreise in Rom. Ihr erster Ehemann Paul lebt inzwischen wieder in Deutschland. Eva freut sich, dass das freundschaftliche Band immer noch besteht und er sich mit Chris versteht.

Lilly versüßt sich das Leben mit Liebschaften und einer unfreiwilligen beruflichen Umorientierung. Ursache für Letztere ist, dass sie sich gegen sexuelle Belästigung wehrt, was im Sender nicht gut ankam. Die Seilschaften bei öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten werfen lange Schatten. Aber Lilly wäre nicht Lilly, wenn sie nicht eine kreative Lösung für ihre Probleme finden würde.

Schöne Romane, die man gut in einem Rutsch lesen kann!

Kennst Du die Serie?