In den Ferien fahren wir in die Bredouille Geheime Notizen eines Lehrers von Maximilian Lämpel
Originalausgabe Taschenbuch, Broschur, 256 Seiten, 2-farbig ISBN 978-3-442-17854-4 Erschienen am 21. Juni 2021 im Goldmann Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Maximilian Lämpel ist Lehrer an einem Berliner Gymnasium und erlebt jeden Tag die schrägsten Geschichten. Endlich lüftet er seine geheimen Notizen und erzählt das Beste aus dem Schulalltag: Tragödien, Komödien … und noch mehr Tragödien! Alles, was Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrer wirklich bewegt – natürlich top secret.
»Nices Buch! Aber muss echt meine Pubertät darin ausgebreitet werden? Uncool, Lämpel, uncool.« Carl, 10b
»Den Graffiti-Vandalismus so zu verherrlichen finde ich sehr bedenklich. Das könnte dem Ruf unserer Schule schaden.« Beate Pfaif-Böhring, Stellvertretende Schulleiterin
»10 von 10 Punkten!« Tobias Eilers, Sportlehrer
Klappentext
Das Buch ist lustige Unterhaltungsliteratur für alle, die nicht mehr zu Schule gehen müssen/sollen/dürfen oder über ihren Job als Lehrer_in lachen können. Der Autor gibt amüsante Einblicke in das, was er an einem Berliner Durchschnittsgymnasium mit Schüler_innen, Eltern und Kolleg_innen erlebt.
Die kurzen Kapitel sind in sich abgeschlossen, so dass sich das Buch auch gut für alle lesen lässt, die nur mal ein paar Minuten Lust oder Zeit zum Lesen haben. In einem Rutsch kann man es natürlich trotzdem lesen :).
Natürlich macht sich Maximilian Lämpel über die Protagonisten lustig – aber auch über sich selbst, denn er gehört dazu. Deshalb ist es kein Dumme-Schüler-Bashing, sondern ein durchaus reflektierter Blick auf die Gesellschaft – demographisch gesehen, weil Kontakt mit allen möglichen Generationen besteht in der Schüler, Lehrer-, Elternschaft, und in Bezug auf das soziale Spektrum, denn die Schüler haben Eltern aus allen Gesellschaftsgruppen.
Paperback, Klappenbroschur, 432 Seiten ISBN 978-3-453-44125-5 Erschienen am 9. August 2021 im Heyne Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Ein unerwartetes Erbe, eine unmögliche Liebe und ein erschütterndes Geheimnis Hamburg, 2019: Als der Besitzer des Hotel Jacoby stirbt, ist die Überraschung groß: Das Hotel geht nicht an seine Kinder, sondern an Ryan Maclane aus Schottland. Emily Magnussen regelt die Übergabe – sie ist sofort fasziniert von Ryan, der ebenfalls nicht weiß, warum er das prestigereiche Hotel erbt. Gemeinsam gehen sie dem Geheimnis auf den Grund.
Sechzig Jahre zuvor: Nach dem Tod ihres Mannes hat Lina Jacoby das Hotel ihrer Eltern allen Zweiflern zum Trotz durch die Kriegsjahre gebracht und will ihm nun zu neuem Glanz verhelfen. Dass sie sich in ihren Chefkoch Martin verliebt, macht es nicht leichter. Da taucht eine Hebamme auf, die Lina eine unfassbare Geschichte erzählt, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, ins Wanken bringt …“
Klappentext
Der Einstieg in die Geschichte beginnt 1899 mit Linas Geburt. Dieser Erzählstrang springt dann ins Jahr 1918 zum nahenden Ende des 1. Weltkriegs. Lina hat noch im Krieg ihren Kinder- und Jugendfreund Bruno geheiratet, der körperlich und mental geschädigt aus dem Krieg zurückkehrt und nicht mehr glücklich wird.
Martin gefiel ihr allerdings von der ersten Begegnung an, als er noch Küchenjunge im Hotel und sie ein Kind war. Bevor Martin als Chefkoch 1919 in das Grandhotel an der Alster zurückkehrt, ist Bruno der einzige Mann in Linas Leben. Erst nach dem Tod von Bruno kann sie diese Liebe leben.
Erst deutlich später im Buch auf Seite 336 kommt es zu der im Klappentext beschriebenen Szene, in der Lina 1958 über eine Hebamme erfährt, was lange zuvor passiert ist und ihr Familienbild ins Wanken bringt.
Im aktuellen Teil um Ryan um Emily versuchen die beiden herauszufinden, welchen Bezug er zu Linas Sohn Max haben kann, der ihm das Hotel vererbt hat. Weder zu Lina noch Max hatte er je zuvor Kontakt. Auf der Suche nach Verbindung sortiert er sein eigenes Leben neu.
Von der Autorin habe ich bereits Die Frau des Kaffeehändlers gelesen. Schön finde ich, dass Figuren und Orte aus dem Roman in diesem wieder auftauchen. Emily gehört zur Familie des Kaffeehändlers, damals meiner Erinnerung nach eher in einer Nebenrolle als Schwester der männlichen Hauptfigur, und spielt jetzt eine Hauptrolle als Angestellte des Grandhotels. Wie auch in der Geschichte um den Kaffeehändler trägt das Flair der Stadt Hamburg zum Träumen beim Lesen bei.
Wie Du den fünf Sternen in der Überschrift entnehmen kannst, hat mir der Roman sehr gut gefallen. Ein Grund dafür ist, dass mir sowohl Lina als auch Emily sympathisch sind und ich mich gerne in sie hineinversetzt habe beim Lesen. Aber auch die männlichen Hauptfiguren haben ihren Charme. Die Sprünge zwischen den Erzählsträngen sind angenehm gestaltet. Fazit: ein schöner Familien-Liebesroman für Hamburg-Fans.
Taschenbuch, Klappenbroschur, 384 Seiten ISBN 978-3-453-36087-7 Erschienen am 13. April 2021 im Diana Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Julia hat ihren reichen Stiefvater Gert nie leiden können. Seinetwegen musste sie die geliebte Heimatinsel in der Nordsee verlassen. Jahre später stellt der Tod ihrer Mutter Julias und Gerts Leben völlig auf den Kopf. Aus gegenseitiger Abneigung wird ein liebevolles Vater-Tochter-Verhältnis und sie fahren zusammen auf Julias Insel. Im Haus ihrer Großmutter zwischen den alten Obstwiesen hört sie das Meer rauschen, atmet seinen Geruch. Und sie begegnet Jan Brahe wieder, Bürgermeister, Kindheitsfreund und Großer-Bruder-Ersatz. Bis sie begreifen, dass aus unbefangener Freundschaft eine große Liebe wird, müssen beide noch allerhand Umwege gehen …“
Klappentext
Ist Dir aufgefallen, dass in der Überschrift nach dem Wort Lesetipp drei Sterne zu sehen sind? So kannst Du ab jetzt direkt sehen, wie gut mir ein Buch gefallen hat. Drei bis fünf Sterne sind bei mir Lesetipps von O.K. über gut bis großartig. Unter drei Sternen gibt es von mir keine Leseempfehlung.
Dem Klappentext und Titel nach hatte ich eine Geschichte erwartet, die primär auf einer Insel spielt. Deshalb hatte ich Lust, das Buch zu lesen, denn ich wollte mich ein bisschen in einen Urlaubsmodus dabei träumen. Das hat leider nicht so recht geklappt. Warum?
Die Geschichte beginnt damit, dass Julia in das Haus ihres Stiefvaters Gerd kommt, weil ihre Mutter Ellen im Sterben liegt. Nach dem Tod der Mutter macht Gerd erst einmal Tabula rasa und kehrt den reichen Widerling raus, der sich mit Geld meint alles kaufen zu können und sich daneben benehmen zu dürfen, wie es ihm beliebt.
Dabei wird der Insel zwar zur Beerdigung ein kurzer Besuch abgestattet, aber bis zur Hälfte des Buchs spielt die Handlung in Norddeutschland auf dem Festland, wo Gerd und Ellen gelebt haben. Erst ab der Hälfte des Buchs spielt sich mehr auf der fiktiven Insel ab, auf der Ellen groß geworden ist und deren Mutter Lena bis heute lebt. Julia hat nur die ersten Jahre ihrer Kindheit dort verbracht, bevor Gerd in das Leben von Ellen trat.
Insgesamt bekommt das Buch von mir nur drei Sterne, weil mich die Geschichte nach dem Tod der Mutter einfach nicht mehr gepackt hat. Die ersten 50 Seiten habe ich schnell gelesen, aber dann zog es sich. Ich konnte mich mit keiner Figur identifizieren.
Die Personen handeln alle hoch emotional und sind sehr flexibel, was Zu- und Abneigungen angeht. Damit tue ich mich im wahren Leben genauso schwer wie beim Lesen. Außerdem kommt das Inselfeeling für meinen Geschmack zu kurz.
Wer Lust auf einen Sommerroman mit Liebe, Leben und Tod hat und emotionale Schwankungen mag, wird das Buch vermutlich gerne lesen. Wem es um das Inselfeeling beim Lesen geht, der wird vielleicht so wie ich etwas enttäuscht sein, weil das kürzer kommt, als der Titel mich hat denken lassen.
Zur Autorin: Ines Roth ist laut Verlag das Pseudonym einer deutschen, in München lebenden Autorin, die bereits erfolgreiche Roman geschrieben hat. Ich habe keine Ahnung, wer sich dahinter verbirgt.
Persönlich mag ich es lieber, wenn alle Veröffentlichungen eines Autoren unter dem gleichen Namen, egal ob realer Name oder Pseudonym , erscheinen, weil ich dann besser einordnen kann, ob mir das Buch vermutlich gefallen wird oder nicht.
Die fremde Spionin Die Spionin-Reihe Band 1 von Titus Müller
Paperback, Klappenbroschur, 400 Seiten ISBN 978-3-453-44125-5 Erschienen am 14. Juni 2021 im Heyne Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit abgeholt werden. Sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt und in einer Adoptivfamilie untergebracht. Seither führt Ria in Ostberlin ein scheinbar angepasstes Leben. Erst als der BND sie als Informantin rekrutiert, sieht sie ihre Chance gekommen. Mithilfe des westlichen Geheimdienstes will Ria sich an der DDR rächen und endlich ihre Schwester wiederfinden. Doch dann erfährt sie im Sommer 1961 von einem ungeheuerlichen Plan, der ihr Schicksal und die Zukunft beider deutscher Staaten für immer verändern könnte …“
Verlagstext
Ria tritt mit Anfang 20 nach der Ausbildung eine Stelle im Ministerium für Außenhandel an, was sie für den BND interessant macht. Weil ihr nichts mehr am Herzen liegt, als ihre Schwester wiederzufinden, lässt sie sich auf die Spionagearbeit ein.
Dabei gelangt sie jedoch nicht nur in die Fänge des BND, sondern auch der sowjetische KGB wird auf sie aufmerksam. Dass sie sich in einen westdeutschen, in Berlin lebenden Journalisten verliebt, macht die Sache nicht einfacher. Und was im August 1961 in Berlin passiert ist, wissen wir alle …
Das ist kein Ferienspaßroman. Die Handlung ist durchgehend ernst und davon geprägt, zu überleben und menschliche Dramen aufzuarbeiten.
Es gibt einen historischen Kern in der Geschichte (Seite 381ff): Rias Kindheitstrauma ist fiktiv, aber es gab laut Autor einen ähnlichen Fall in der DDR. Für Rias Spionagetätigkeit im Außenhandelsministerium gibt es demnach ebenso echte Vorbilder wie für den zentralen KGB-Agenten.
Wie geht es weiter?
Das zweite Geheimnis soll am 9. Mai 2022 erscheinen, es wird im Jahr 1973 spielen. Der letzte Auftrag ist für den 8. Mai 2023 geplant und wird 1989 beginnen. Ich bin gespannt, was das Leben für Ria noch bereithält, und freue mich aufs Lesen der Fortsetzungen.
Mohnblumentod Die Charlie-Lager-Serie, Band 3 von Lina Bengtsdotter
Deutsche Erstausgabe, Paperback, Klappenbroschur 384 Seiten, ab Seite 363 Leseprobe des ersten Bands Originaltitel: Beatrice ISBN 978-3-328-10397-4 Erschienen am 14. Juni 2021 im Penguin Verlag (Werbung) Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Ein leerer Kinderwagen. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Jede Spur eine Sackgasse.
In Karlstad wird ein neun Monate altes Baby entführt. Das reiche Elternpaar steht unter Schock, die Medien berichten sensationsheischend über die vergebliche Suche. Eine Lösegeldforderung bleibt aus, vielversprechende Spuren verlaufen im Sand – doch dann erhält die brillante Stockholmer Kommissarin Charlie Lager einen Hinweis, der alles verändert: Der Fall scheint mit ihrer eigenen Familie und ihrer Vergangenheit verknüpft, die sie für immer begraben wollte. Mit jeder Stunde, die verstreicht, werden die Chancen geringer, das junge Leben zu retten. Charlie ist gezwungen, sich nicht nur um Beatrice‘ willen bis an ihre Grenzen zu treiben – sondern auch aus Angst um sich selbst.“
Klappentext
Die Story beginnt mit dem für Charlie typischen Totalabsturz nach einem aus dem Ruder gelaufenen Kneipenabend. Wobei mir dazu gerade einfällt, dass ein Teil davon bis zum Ende offen bleibt, an den man im vierten Band anknüpfen könnte. Ihr Lebensstil hat sich bis auf eine neue Wohngegend nicht geändert.
Auch dieser Thriller der Serie, der für mich ebenso wie Teil 1 und 2 eher ein Krimi ist, denn er ist spannend, aber nicht extrem spannend, spielt in zwei Ebenen. In der einen versucht Charlie zusammen mit ihren Kollegen aus der Spezialeinheit das verschwundene Baby Beatrice zu finden. In der anderen begleiten wir die Jugendliche Sara, die vom Jugendamt nach dem Tod ihres Vaters in ein Heim verfrachtet wurde. Neben Sara spielt dabei auch ihre Zimmergenossin Lo eine Rolle.
Die Frage ist letztlich, wie die beiden Geschichten zusammenhängen und was es mit Beatrice auf sich hat, denn dass um dieses Kind herum einiges nicht stimmen kann, wird beim Lesen schrittweise deutlich.
Das Buch habe ich ebenso wie die ersten beiden Bände an einem Wochenende verschlungen. Von mir gibt es eindeutig fünf Pageturnerpunkte!
Mein Tipp: Lies erst Band 1 und 2
Die beiden Vorgänger von Mohnblumentod, ebenfalls Rezensionsexemplare, habe ich Dir 2019 bzw. 2020 vorgestellt. Da die Rezensionen vor dem Reboot des Blogs erschienen und als Beiträge nicht mehr online sind, fasse ich sie hier für Dich zusammen, falls Du die Serie noch nicht kennst.
Die Bücher in der Erscheinungsreihenfolge zu lesen empfehle ich, weil ich es für die Komplexität der Handlung wichtig finde, die persönlichen Hintergründe der Ermittlerin zu kennen. Die Familiengeschichte um ihre Mutter Betty, ihr Heimathaus mit dem Namen Lyckebo in Gullspång und Opfer aus vorherigen Bänden ziehen sich als roter Faden durch die Geschichten.
„Doch was spielte die Ursache für eine Rolle? Sie war der Mensch, der sie war, unabhängig davon, was sie dazu gemacht hatte. Und sie konnte nur ihr Bestes geben, um sich und anderen Leid zu ersparen. So einfach war es und doch so schwer.“
Mohnblumentod, Seite 359
Den jeweils aktuellen Fall verstehst Du auch ohne das Hintergrundwissen. Es würden Dir aber viele Details entgegen, die das Hintergrundgeflecht von Charlie bilden und sie zu dem gemacht haben, der sie jetzt ist.
Alleine als ich die Leseprobe von Löwenzahnkind hinten im Buch nochmal angelesen habe, fiel mir sofort ein Bezug zum aktuellen Buch auf, die ich vergessen hatte. Es ist das Wort Erfolgsgeschichte. Was es damit auf sich hat, verrate ich Dir nicht.
Löwenzahnkind (Band 1) – Rezension von 2019
Selbstzerstörung, Intelligenz, Sex als Medizin zur Ablenkung, ein Alkoholproblem – das Ermittlerkonzept aus Schweden ist bekannt. Hier ist es aber ausnahmsweise mal die Frau und nicht ein Kerl, die mit den eigenen Dämonen kämpft.
Charlie Lager ist Stockholms beste Ermittlerin, der aktuelle Fall überfordert sie dennoch. Er führt sie in die kleine Stadt Gullspång in Westschweden, in der die Zeit stehengeblieben scheint. Ihr Geheimnis ist, dass sie selbst bis zum 14. Lebensjahr in Gullspång aufgewachsen ist.
Zum Fall: Annabelle, 17, ist nach einer ausufernden Party, auf der sie gar nicht hätte sein dürfen, verschwunden. Charlie soll die scheinbar überbehütet aufwachsende Jugendliche zusammen mit einem Kollegen auffinden. Dabei kommt sie ihrer eigenen Familiengeschichte näher, als es ihre eigene psychische Gesundheit verkraftet.
Löwenzahnkind fand ich spannend, mir ist aber zu keiner Sekunde das Herz beim Lesen gefühlt stehen geblieben. Es ist für mich eher ein Krimi als ein Thriller. Ich hätte das Buch alleine zu Hause im Dunkeln lesen können. Es sind keine Bilder in meinem Kopf entstanden, die schwer zu vertreiben gewesen wären.
Die Spannung entsteht durch die Vernetzungen der Geschichten von früher und heute. Ich habe das Buch in neunzigseitigen Schüben an zwei Tagen verschlungen. Es ist der beste Krimi, den ich seit langem gelesen habe.
Zum Titel: Ein Löwenzahnkind ist demnach ein Kind, das es allen Widrigkeiten zum Trotz zu etwas gebracht hat (Seite 29). Was auch immer zu etwas gebracht hat heißen soll … und ob das nun auf Charlie zutrifft oder nicht, finde am besten selbst heraus.
Hagebuttenblut (Band 2) – Rezension von 2020
Wie bereits in Band 1 wollte die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager nie wieder in ihren Heimatort Gullspång zurückkehren. Nun ist es allerdings so, dass sie ihr Leben immer noch nicht so im Griff hat, wie ihr Chef sich das für eine verantwortungsvolle Ermittlerin vorstellt, und er ihr nahelegt, Urlaub zu nehmen.
Dass sich ein Journalist, den sie aus dem letzten Fall kennt, für einen alten ungelösten Fall interessiert, der in Gullspång passiert ist, lässt sie dem Wunsch ihres Vorgesetzten zustimmen. Sie nimmt sozusagen privaten Ermittlungsurlaub und verbindet es damit, ihrer Freundin vor Ort zu helfen, die mir vier Kindern sitzen gelassen wurde.
Bei dem ungelösten Fall geht es um die sechszehnjährige Francesca, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Das für der Familie für Ferien genutzte riesige Herrenhaus steht seitdem leer, die Eltern und Schwester von Francesca sind nie wieder dorthin zurückgekehrt.
Als Charlie vor dem Gebäude steht, kommen Erinnerungsfetzen hoch, die verdeutlichen, dass sie selbst in irgendeiner Form mit dieser Familie verbunden ist und ihre Mutter dort bekannt ist. Beim Nachforschen stellt sich heraus, dass keiner im Ort Interesse daran hat, den alten Fall zu lösen.
Die Perspektivwechsel machen das Buch spannend. Dabei gefällt mir besonders, dass der Schreibstil der Autorin sich in den jeweiligen Rollen deutlich ändert. Teile sind aus Sicht von Francesa geschrieben, was ich besonders gelungen finde.
Auch Band 2 ist für mich kein Thriller, sondern ein spannender Krimi. Ein Pageturner ist es in jedem Fall. Ich habe das Buch ebenso in einem Rutsch verschlungen wie Band 1.
Deutsche Titelwahl
Was ich nicht verstehe, ist die völlig andere Wahl der deutschen Titel als im Original. Die Originaltitel lauten von Band 1 bis 3 Annabelle, Francesca und Beatrice. Das sind die Namen der verschwundenen Mädchen, die von Charlie gesucht werden.
Löwenzahnkind bezieht sich auf Charlie, den Titel fand ich perfekt gewählt. Hagebuttenblut hat, wenn ich es richtig erinnere, etwas mit dem Garten des Herrenhauses zu tun. Falls ich mich irre, lass es mich bitte wissen. Mit dem Wort Mohnblumentod verbinde ich allerdings gar nichts im dritten Fall.
Vielleicht mag es eine Anspielung auf die Drogengeschichten sein, die bei einigen Protagonisten eine Rolle spielen, aber die sind meiner Ansicht nach nicht so zentral, dass sie titelgebend sinnhaft sind. Wenn Du das Buch gelesen hast, lass mich bitte wissen, wie Du den deutschen Titel verstehst.
Kennst Du einen der beiden ersten Teile? Wie gefällt Dir die Serie? Ich hoffe auf einen vierten Band!