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Lesetipp – Wenn Vergangenheit auf Gegenwart trifft

Werbung – Rezensionsexemplar

Als wir gluecklich waren von Jana Winter

Als wir glücklich waren
von Jana Winter

Originalausgabe, Paperpack, Klappenbroschur, 320 Seiten
ISBN 978-3-442-49485-9
Erschienen am 22. November 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

Ein idyllischer Gutshof im Emsland. Ein dunkles Familiengeheimnis. Eine junge Frau auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie.

Für Lenya bricht eine Welt zusammen, als ihr Vater sie am Telefon bittet, ihn zur Beerdigung einer seiner beiden Schwestern zu begleiten. Denn sie wusste weder von ihren Tanten Irma und Katharina noch davon, dass die beiden seit jeher ganz in der Nähe auf einem idyllischen Gutshof lebten. Lenya beschließt, mit ihrem Vater auf den Hof ins Emsland zu fahren, um herauszufinden, was ihre Familie vor langer Zeit auseinandergebracht hat. Dort taucht sie immer mehr in die Geschichte einer Familie ein, deren Leben durch Krieg, Armut und Vertreibung gezeichnet wurde, und deren Schicksal und Fortbestand vielleicht sogar in Lenyas Händen liegen könnte …“

Verlagstext

Der Roman hat mich vom ersten Moment an gefesselt und er kam mir im besten Sinn vor wie mit 500 und nicht nur 320 Seiten gefüllt. Die Geschichte ist dicht und berührend, ohne emotional-kitschig zu sein. Sie ist teilweise zutiefst dramatisch, ohne dabei mitleidheischend zu wirken. Von dem Buch würde ich gerne eine Fortsetzung lesen. Das Potenzial hätte die Geschichte.

Lenya und Irma sind die beiden Hauptfiguren. Werden ihre Fäden am Ende zusammengeführt oder gehen sie nach der Beerdigung wieder getrennte Wege? Was wird Lenya über ihre Familiengeschichte väterlicherseits herausfinden und welche Auswirkungen hat das auf die Beziehung zu ihrem Vater? Was macht ein Heimatverlust, der über Generationen weitergegeben wird, aus Menschen?

Nach dem überraschenden Anruf wegen der Beerdigung begleitet Lenya ihren Vater Rudolf zusammen mit ihren beiden jüngeren Kindern, Maria und Caro, auf das Gut Grotenstein im Emsland. Ihre siebenjährige Tochter Anouk bleibt bei ihrem Mann zu Hause in Münster, weil sie zur Schule gehen muss. Auf Gut Grotenstein haben Irma und Katharina eine Pferdezucht, die seit Generationen fortgeführt wird.

Lenya nutzt die Zeit auf dem Hof nicht nur, um ihrem Vater beizustehen und Irma kennenzulernen, sondern auch um ihre Ehe mit dem bekannten Dressurreiter Alexander zu überdenken, für den sie ihr Studium an den Nagel gehängt und auf eine Ausbildung verzichtet hat. Sie arbeitet neben der häuslichen Care-Arbeit für drei Kinder unentgeltlich in dem Gestüt der Schwiegereltern und ist wie selbstverständlich für ihr Umfeld immer da.

Das Buch spielt hauptsächlich im Jahr 2018 im Emsland. Der Rückblick ins Jahr 1945 zur Flucht aus Ostpreußen nimmt nur kurz Raum ein, ebenso einzelne Episoden aus den 1950/-60ern. Wer wie ich im Moment keine Bücher mit langen Kriegsszenen lesen möchte, kann sich diesen Roman dennoch vornehmen.

„Ein Bruder, der nicht reden konnte. Aber das passte wohl zu einer Schwester, die das Lachen, und einer, die das Lieben verlernt hatte.“

Jana Winter, Als wir glücklich waren, Goldmann, Seite 7 im E-Book

Die Rückschauen sind wichtig, um den Werdegang von Lenyas Vater und seinen beiden Schwestern zu verstehen, stehen aber als solche nicht im Fokus der Geschichte. Sie wirken eher wie kleine Blicke hinter verschlossene Türen.

Lenyas Familienbild ist davon geprägt, dass sie von ihrer polnischen Mutter ohne Ankündigung und ohne jegliches Wiedersehen im Alter von zehn Jahren verlassen und vom extrem in sich zurückgezogenen Vater ohne irgendwelche Verwandten aufgezogen wurde.

Jetzt als Erwachsene zu erfahren, wie ihr Leben hätte aussehen können, wenn ihr Vater nach dem Verlust der Mutter ihr den Kontakt mit den Tanten und dem Gut Grotenstein eröffnet hätte, lässt sie fassungslos sein. Gerne hätte sie einen Ort der Freude und Familie gehabt. Sie war schon immer ein Pferdemädchen und alleine der Gedanke, dass sie dort die Ferien hätte verbringen können, hätte ihr als Jugendliche viel bedeutet.

Schritt für Schritt tauen die Protagonisten auf, stellen sich der eigenen Vergangenheit und beginnen zaghaft, sich eine mögliche Zukunft auszumalen. Dazu würde für Lenya gehören, ihrem Vater zu verzeihen und ihre Ehe zu justieren. Robert und Irma müssten einander verzeihen und Irma ihr verschlossenes Herz öffnen. Was davon passiert, erfährst Du beim Lesen.

Ist das ein Roman für Dich?

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Lesetipp – Lilis Familiengeheimnisse

Werbung – Rezensionsexemplar

Arne Jensen Etwas verborgen Schönes

Etwas verborgen Schönes
Arne Jensen

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 576 Seiten
ISBN 978-3-453-42653-5
Erschienen am 13. Dezember 2023 im Heyne Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

„Wenn man dem Herzen keinen Raum gibt, stirbt es.“

Uckermark, 2022: Ein altes Gutshaus nicht weit vom Nirgendwo entfernt, mitten im Juli. Die Neunzigjährige Ottilie Rabe versammelt ihre weit verzweigte Verwandtschaft, um ihren Nachlass zu regeln. Doch das Treffen reißt alte Wunden auf. Vor allem will sie einem blinden Fleck in ihrer Erinnerung nachgehen. Denn Ottilie hat über Jahrzehnte etwas verheimlicht, und das ist so ungeheuerlich, dass es ihrer aller Leben für immer verändern wird.

Berlin, 1944: Ein hochrangiger Gestapo-Offizier wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, er wurde mit einem Hammer erschlagen. Der ermittelnde Kriminalrat Werner Beltheim steht unter großem Druck, den Fall rasch aufzuklären. Dringend tatverdächtig ist die Tochter des Toten, die neben ihm auf einem Hocker sitzt. Ihr Name ist Ottilie Rabe …“

Verlagstext

Es fällt mir total schwer, diese Rezension zu schreiben, weil mich das Lesen des Romans emotional sehr mitgenommen hat. Hätte ich gewusst, wie intensiv es im Jahr 1944 spielt, hätte ich das Buch nicht gelesen. Es tut mir gerade nicht gut, mich tief in diese Zeit zu begeben. Aber wem tut es das schon … und hätte ich das vorher gewusst, wäre mir dieser fesselnde Roman entgangen. Du weißt das jetzt und kannst es für Dich vielleicht besser einschätzen als ich, ob Du Dich in diese Handlungsstränge begeben möchtest.

Kernpersonen im heute

Die Hauptfigur in dem Roman ist Ottilie, genannt Lili. Der direkte Familienstrang mit Lili, ihrer Adoptivtochter Hanna und Julia bildet die Kernlinie. Um sie herum gibt es, ausgelöst durch Ottilies Kauf von Gut Torchau und dem Bedürfnis, ihr Erbe zu regeln und die Umstände des Todes ihres Vaters zu klären, ein großes Familientreffen auf dem Gut.

Die Familie Rabe ist weit verzweigt, auch Teile der Familie von Lilis Großmutter mütterlicherseits werden einbezogen. Allerdings hatte Lili bis zu dem Treffen mit keinem der Verwandten bis dahin seit ihrer Kindheit Kontakt. Nach dem Tod ihres Vaters ist sie eigene Wege gegangen und lebt nach dem 2. Weltkrieg in der DDR. 2022 lebt sie mit ihrem Partner Ebbi in Berlin.

Hanna, aufgewachsen bei Lili in der DDR, ist als junge Frau mit einem Armenier zusammen. Er arbeitet eigentlich in der Sowjetunion, kennengelernt haben sie sich in der DDR. Die beiden fliehen zusammen in den Westen, heiraten, leben in Köln und bekommen Tochter Julia.

Als Julia zehn ist, verlässt der Vater die Familie und geht zurück nach Armenien. Später ziehen Hanna und Julia nach Hamburg. Julia hat den Kontakt bis heute konsequent abgebrochen, mit ihrer Mutter hat der Vater nur noch ein loses Geburtstagsgruß-Verhältnis nach der Scheidung.

Julias Lebensthemen sind, dass sie regelmäßig für eine türkische Migrantin gehalten und diskriminiert wird und von ihrem Vater verlassen wurde. Erst in Köln, dann in Hamburg und jetzt in Berlin weiß kaum jemand, wo Armenien auf der Weltkarte liegt. Ihr Identitätsthema macht es ihr schwer im Leben. Darüber dass Ihr Vater sie verlassen hat, ist sie nie hinweggekommen. Dass Julias Cousin aus Armenien auf einmal bei ihr in der Tür steht, wirft sie ziemlich aus der Bahn.

Erzählebenen

Die Handlung spielt primär 1944 und 2022. Der Rückblick auf 1944 spielt zu Beginn in Lilis Perspektive und wechselt dann durch eine 2022 angestoßene Aufarbeitung der Geschehnisse in die Perspektive des Kripobeamten Werner Beltheim, der damals den Todesfall Walter Rabe bearbeitet hat.

Wie es dazu kommt, dass die Lesenden im Jahr 2022 die genauen Gedanken von Werner Beltheim erfahren, würde hier zu viel verraten. Ebenso kann ich nichts zu Lilis Geheimnis sagen, weil das die Spannung verderben würde. Etwa in der Mitte des Buches gibt es eine Wendung, die vieles erklärt. Die Stränge werden am Ende zusammengeführt, so viel kann ich sagen. Was natürlich nicht bedeutet, dass es auf alle Fragen von damals und heute eine Antwort gibt.

Elementar ist in dem Roman die Frage, wie sich gefühlte Schuld über Generationen vererben kann. Was liegt in den Genen, was ist durch das Umfeld geprägt? Wie ist ein selbstbewusster, positiver Weg möglich, wenn einem jeden Tag vorgelebt wird, dass an der Familie Pech klebt? Was macht das mit Kindern, Enkeln, Urenkeln? Was ist mit Lügen und Geheimnissen, die man spürt, aber nicht benennen kann?

Fazit

„Du bleibst als Mensch für mich die, die du immer warst. Ich muss nur den Setzkasten etwas umräumen, in dem ich meine Vorurteile aufbewahre.“

Arne Jensen, Etwas verborgen Schönes, Heyne, Julias Worte auf Seite 494 im E-Book

Die Geschichte ist spannend, vielschichtig und tief erzählt. Sie hat mich berührt. In Summe waren mir zu viele Themen darin verstrickt. Jede hinzukommende Person schien ein weiteres Drama im Gepäck zu haben, das für einen eigenen Roman taugen würde.

Vielleicht es das Leben so, wenn man genau hinsieht? Und um Lilis Lebensgeschichte zu erzählen, geht das vielleicht gar nicht anders? Wenn Du Lust hast, Dich davon gefangen nehmen zu lassen: viel Spaß beim Lesen!

Ist das ein Roman für Dich?

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Lesetipp – Nach mir nicht die Sintflut

Werbung – Rezensionsexemplar

Sarggeschichten von Sarah Benz und Katrin Trommler

Sarggeschichten
von Sarah Benz und Katrin Trommler

Originalausgabe, Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten
ISBN 978-3-442-39403-6
Erschienen am 15. November 2023 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe es als E-Book gelesen.

Wie wollen wir Abschied nehmen?

Wenn ein für uns wichtiger Mensch stirbt, sind wir oft nicht darauf vorbereitet. Dabei ist es sicher, dass wir alle im Laufe unseres Lebens nahe Menschen an den Tod verlieren werden. Doch kann man sich überhaupt auf den Tod vorbereiten? Sarah Benz und Katrin Trommler sagen: Ja, man kann! Die beiden Frauen sind die Macherinnen des bekannten YouTube-Kanals »Sarggeschichten – Kurzfilme, die erklären, was man alles tun und gestalten kann, wenn der Tod ins Leben tritt«. Katrin hat in ihrem Leben viele wichtige Menschen verloren, darunter ihre Eltern, ihren Bruder und ihre Tochter. Sarah ist Bestatterin, Trauerbegleiterin und Notfallseelsorgerin. Sie stellen sich allen wichtigen Fragen rund ums Sterben und Abschiednehmen:

• Wie versorgt man einen verstorbenen Menschen?
• Darf ich einen Toten zu Hause aufbahren?
• Was kann ich sagen, wenn jemand gestorben ist?
• Was brauchen trauernde Kinder?
• Was kostet eine Bestattung?

Mit zahlreichen Abbildungen, wichtigen Informationen und klaren Handlungsanweisungen zeigen die Autorinnen auf einfühlsame Weise, was alles möglich ist, wenn ein Mensch stirbt und bestattet wird.

Kann man einen Sarg auch von innen schmücken? Braucht man eine Urne? Wie kann man sich aus der Ferne verabschieden? Wie gibt man verstorbenen Menschen einen Platz im Leben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt das Buch eine Antwort.“

Verlagstext

Unschönes Thema so kurz vor Weihnachten?

Ja, weiß ich. Allerdings gibt es keinen schönen Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die meisten Menschen verdrängen das Thema lieber und verschieben solche Überlegungen so lange auf später, bis es zu spät ist.

Gestorben wird nicht nur immer, sondern meine Oma ist wirklich Heiligabend 1991 gestorben – gefunden haben wir sie am 1. Weihnachtstag, als ich sie abholen wollte. Wir waren froh, dass wir genau wussten, was ihr nach dem Tod wichtig ist: anonyme Bestattung im Sarg in Hamburg und vorher die Adern aufschneiden lassen, damit sie ganz sicher tot ist.

Ihre größte Angst war, aus Versehen lebendig beerdigt zu werden. Der Blutdruck war so niedrig, das ihr Puls oft kaum fühlbar war. Wie ist das umzusetzen? Meine Mutter konnte eine Obduktion beantragen, weil Oma alleine in ihrer Wohnung gestorben ist und vorher gesund war. Glück gehabt – so ließ sich der unkonventionelle Wunsch legal erfüllen. Das hätte ansonsten schwierig werden können.

Auch wenn vielleicht die Weihnachtstage an sich Dir nicht passend erscheinen für solche Gedanken, planen viele Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr Momente der Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr, schließen mit Erlebnissen ab und machen sich Gedanken, was ihnen im kommenden Jahr wichtig ist. Das ist dann doch durchaus ein passender Moment, sich mit diesem Thema zu beschäftigen oder es auf die Agenda für Januar zu setzen, wenn man sich bisher davor gedrückt hat, oder?

Es ist rücksichtslos und egoistisch, sich nicht um sein Ableben zu kümmern!

Notargebühren

Was mit Dir und Deinen Lieben nach dem Tod passiert, ist das eine. Das andere ist, was Du selbst dabei vorbereiten kannst. Dazu können ein Erbvertrag oder Testament ebenso gehören wie eine Patientenverfügung und Vollmachten. Wenn ich höre, das jemand das jetzt noch nicht macht, weil er noch nicht alt ist, bekomme ich regelmäßig Anfälle.

Wie viele Menschen werden vor dem Alter aus dem Leben gerissen durch schwere Krankheit oder einen plötzlichen Tod? Und was heißt schon alt? Das Wort ist sehr relativ. Meiner Meinung nach sollte jeder volljährige Mensch sich um diese Dinge kümmern, wenn er sie anders möchte, als das Gesetz es vorsieht. Mein Tipp: Lass das alles notariell beglaubigen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass medizinisches Personal, Banken, Versicherungen etc. die Verfügungen akzeptieren und es ist nicht so teuer, wie viele denken.

Wenn man schon dabei ist, kann man den Personen, die vermutlich die eigene Beerdigung organisieren und bezahlen werden, auch gleich sagen, was einem wichtig ist. Wenn man weiß, dass der Tod ins Haus steht, kann man bereits dann schon mit Bestattenden reden, was man macht, wenn es soweit ist.

Es ist viel einfacher für die Hinterbliebenen, wenn sie wissen, was Du gewollt hast. Nerven dafür im Internet ein Bestattungsunternehmen zu suchen und Kosten zu vergleichen, hat man im Moment der Todesnachricht noch weniger als vorher.

Als ich nach dem sich monatelang angekündigten Tod meiner Mutter 2003 die Kontaktdaten des Bestatters meiner Wahl parat hatte, wurde ich zwar schräg angesehen, aber es war auch Erleichterung dabei. Dass ich über den Preis verhandelt habe, brachte mir von den anderen Hinterbliebenen nur so lange komische Blicke ein, bis den Beteiligten klar war, dass wir alle was davon haben. Würde ich beides übrigens immer wieder so machen.

Mein Plan für nach dem Leben

Ich möchte verbrannt werden. Die Urne soll in der Ost- oder Nordsee versenkt werden. Die Patientenverfügung und eine Generalvollmacht hat mein Mann vorliegen. Zusätzlich kennen enge Freunde und Familie meine Wünsche und Einstellungen zu lebensverlängernden Maßnahmen und wissen, wo meine wichtigen Unterlagen liegen und wie sie an meine Passwörter kommen. Der digitale Nachlass ist nochmal eine Sache für sich …

Sarggeschichten – das Buch

Nun zurück zu meinem Lesetipp: Das Buch Sarggeschichten ist lesenswert für alle, die Berührungsängste mit dem Tod haben und Ideen bekommen möchten, was alles im Zusammenhang mit dem Tod in Deutschland möglich und erlaubt ist.

Die persönlichen Geschichten der Autorinnen und aus deren Umfeld sind ergreifend und aufklärend – manchmal traurig und schön zugleich. Gelernt habe ich zum Beispiel, dass man in Deutschland Urnen selbst gestalten darf. Genau genommen muss man nicht mal eine Urne haben, denn die ist nur eine Art Schmuck für die Kapsel mit der Asche.

Was für Vorkehrungen hast Du für Dein Ableben geplant?

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Lesetipp: Neue Saga aus dem Taunus

Werbung – Rezensionsexemplar

Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt - Anne Jacobs

Der Dorfladen – Wo der Weg beginnt
von Anne Jacobs

Originalausgabe, Paperback , Klappenbroschur, 576 Seiten
ISBN 978-3-7645-0843-2
Erschienen am 1. November 2023 bei blanvalet (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite. Ich habe das Buch als E-Book gelesen.

Ein kleiner Dorfladen am Fuße des Taunus: Ein Ort voller Geborgenheit und Wärme, das Herzstück der Dorfgemeinschaft, wo jeder Unterstützung und Rat in allen Dingen des Lebens erhält.
Der kleine Dorfladen von Marthe Haller ist das Herz des Örtchens Dingelbach am Fuße des Taunus. Hier kauft man ein, erfährt die neuesten Nachrichten und findet Unterstützung in allen Lebenslagen. Marthes Töchter greifen ihrer Mutter unter die Arme, wo es nur geht. Doch Frieda, die Mittlere der drei, hat große Träume: Sie hat sich in den Kopf gesetzt, Schauspielerin zu werden – zum Entsetzen ihrer Mutter. Zwischen dörflicher Tradition und Zusammenhalt, harter Arbeit und den Verlockungen der großen Stadt Frankfurt, muss Frieda noch einige Steine aus ihrem Weg räumen …“

Verlagstext

Das Buch ist der Auftakt einer neuen Serie der Autorin der Tuchvilla-Saga, die ich Dir hier im Blog ausführlich vorgestellt und gerne gelesen habe.

Jetzt wo ich nach dem Lesen des Buchs den Verlagstext zur neuen Saga nochmal anschaue, kann ich nicht bestätigen, dass ich den Dorfladen als einen Ort voller Geborgenheit und Wärme empfunden habe. Marthe hat alles im Griff und liebt ihre Töchter von Herzen, aber der Alltag hat es in sich – im Laden und im Dorf.

Im Gegensatz zur Tuchvilla gibt es in der neuen Saga nicht primär die Tuchvilla und die dazu gehöhrende Tuchfabrik als Hauptorte der Handlung, sondern es gibt drei ganz verschiedene Familien im Dorf, die den Kern des ersten Teils der Saga bilden. Um den Überblick zu haben, habe ich mir beim Lesen tatsächlich eine Liste erstellt.

Bewohner des Dorfs Dingelbach bei Frankfurt am Main

Dorfladen
– Mutter Marthe Haller betreibt den Kaufmannsladen, der Ehemann ist im Krieg gefallen.
– Töchter Herta, Frieda und Ida
– Bruder von Marthe ist Bauer Georg Altmann mit Tochter Luise, die mit Frieda befreundet ist, Georg ist der Vormund von Marthes Töchtern, weil der Ehemann offiziell als vermisst und nicht als tot gilt.

Größter Bauernhof
– Otto Schütz, Bauer und Bürgermeister, streng und brutal, mit Ehefrau Helga und Sohn Heini
– Ottos herrische Mutter Gertrud und Helgas fügsame Mutter Annie leben ebenfalls dort.

Schirm- und Stockfabrik Pilz & Küpper
– Ilse Küpper, alleinstehend
– Ihr Bruder Erich lebt in Bad Homburg mit Irma und den Kindern Erich, Johanna und Lotte, und ist ständig hinter Ilses Besitz her.

Wichtige Dorfbewohner
– Oskar Michalski, Kriegsheimkehrer, der mal was mit Helga hatte, als Otto im Krieg war, und die Gedanken an Helga nicht aus dem Kopf bekommt
– Lehrer Hohnermann, der in der Dorfschule die Kinder in einer Klasse zusammen unterrichtet von der 1. bis zur 8. und dabei alle im Blick hat und versucht, begabte Kinder zu fördern, auch wenn das im Dorf unüblich ist, solange es keine Pastoren- oder Lehrerssöhne sind.

Das sind ziemlich viele Personen und die Handlungen sind detailreich beschrieben mit vielen Alltagsabläufen, teils in Mundart. Ob Dir der Schreibstil gefällt, kannst Du bei der Leseprobe auf der Verlagswebsite sehen. Mir ist es etwas schwer gefallen, mich in den Roman einzulesen. Am besten haben mir die Teile um die unkonventionelle Fabrikantin Ilse und die zielstrebige Frieda gefallen.

Warum geht es in dem Roman?

Eingekleidet in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg in das Leben auf einem Dorf, das seine Traditionen pflegt – man könnte auch sagen, dem Fortschritt nicht sehr aufgeschlossen ist – sind Themen wie Gewalt in der Ehe, Emanzipation von Frauen, Zusammenhalt im Dorfgefüge, aber auch Starrsinn, sich nicht auf Neues einlassen wie Bildung für Mädchen, sich von Städten helfen zu lassen …

Ist das ein Roman/Saga für Dich?

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Lesetipp: Kochen rund um die Uhr

Werbung – Rezensionsexemplar

Vierundzwanzigsieben kochen von Tim Maelzer

Vierundzwanzigsieben kochen
von Tim Mälzer

Originalausgabe, Hardcover, Pappband, hochwertige Ausstattung mit Lesebändchen, 272 Seiten, 4-farbig, ca. 120 Fotos
ISBN 978-3-442-39415-9
Erschienen am 14. Juni 2023 im Mosaik Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

Rezepte für den ganzen Tag
Gutes und unkompliziertes Essen rund um die Uhr!

Die eigene Küche ist kein Ort, an dem man sich verkünsteln und mit anderen messen sollte. Sie ist ein Ort, um es sich wirklich gut gehen zu lassen. Dieses Buch liefert die passenden Ideen für eine Alltagsküche, die nicht alltäglich ist.

Über 100 Rezepte, die das Einfache feiern und doch besonders sind!

Manche sind im Handumdrehen umgesetzt , andere benötigen etwas mehr Kochzeit und sind vielleicht eher etwas für den entspannten Feierabend. Was sie alle eint: dass sie den Aufwand wert sind. Und garantiert gelingen.

In diesem Buch gibt Tim Mälzer einen Einblick, wie er zuhause kocht. Schnelle alltagstaugliche Rezepte, produktbezogen, häufig fleischarm, abwechslungsreich und umsetzbar. Klar gedachte Gerichte für die ganze Familie. Nichtsdestotrotz gibt es auch aufwändigere Rezepte. Hier gilt: Aufwand muss sich kulinarisch lohnen.

Rezepte ohne Pseudokreativität, dafür aber mit Mälzer-Twist und echtem Geschmack.

„Ein Risotto ist zeitgemäß. Ein Risotto mit Blattgold, Chiliinfusion, fermentierten Stachelbeerblättern und Jakobsmuscheln ist es nicht. Das ist Quatsch!“ Tim kocht anders. Für ihn ist „das Einfache“ zeitgemäß. Nicht die kulinarische Pfauenwelt, ein überkomplexes Sammelsurium aus Aromen, die den echten Geschmack der Zutaten verdecken und das Wesentliche vermissen lassen. Doch genau darauf gilt es sich zurückzubesinnen.

Kochen macht zu jeder Tageszeit Spaß, und schmecken tut’s den ganzen Tag.

Verlagstext

Genau das war die Frage, die ich dem Koch beim Kochabend in einer Kochschule im Juli gestellt habe: Was gibt es bei Dir zu Hause, wenn Du von der Arbeit kommst zu essen und was kochst Du für Gäste zu Hause? Deshalb war ich gespannt, was aktuell bei Tim Mälzer auf den Tisch kommt, denn gerade diese 24/7-Kochen ist das, was für mich eine Rolle spielt, denn ich esse bevorzugt zweimal am Tag warm.

Den Verlagstext kann ich bestätigen: Das Kochbuch enthält im Wesentlichen Rezepte, die mit wenigen Zutaten und ohne Chichi auskommen. Es sind Klassiker wie Tomatensoßen und Kartoffelgratin dabei, aber auch moderne Gerichte mit orientalischen und asiatischen Anklängen.

Die Fotos sind ansprechend und die Gerichte genauso angenehm unprätentiös angerichtet wie Tim Mälzers Art ist. Da machen manche Foodblogger mehr Theater um die Requisiten.

In der Mitte des Buchs zwischen Grüner Kiste und Pasta plaudert Thees Uhlmann über Kulinarische Alltagsbeobachtungen und verrät zum Beispiel, wie Tim Mälzer und er sich kennengelernt haben, warum seine Tochter mehrheitlich im Liegen essen darf, dass sein Lieblingsessen Ekelbanane ist und woher selbiges seinen Namen hat. Nette Unterhaltung beim Blättern im Buch!

Fazit

Da einfaches und schnelles Kochen genau meine Maxime ist und ich diverse Rezepte von Tim Mälzer aus seinen Kochsendungen und -büchern in meinem Repertoire habe, war für mich nichts Neues dabei, auf das ich zum Ausprobieren Lust habe. Ich bin also nicht die Zielgruppe für das Buch.

Als Zielgruppe sehe ich Menschen, die mit Kochen anfangen: gerade von zu Hause ausgezogene Teenies, Twens und Erwachsene, die anstatt eine Zaubermaschine zu kaufen lieber selbst kochen lernen wollen. Das Buch ist ein schönes Einzugs- oder Weihnachtsgeschenk. Es sieht gut aus und der Inhalt hält, was der Titel verspricht.

Ist das ein Kochbuch für Dich?