Werbung – Rezensionsexemplar

Sich sehen
Gespräche über das Gesicht
von Ursula März und Luiza Braun
mit Porträts des Fotografen Fabian Schellhorn
Gebundene Ausgabe, 348 Seiten
ISBN 978-3-86971-248-2
Erschienen am 8. September 2022 bei Galiani Berlin (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„Luzia Braun und Ursula März treffen prominente und nichtprominente Persönlichkeiten zu eingehenden Gesprächen über blaue Augen, Spiegelstadium, Visagenzorn und Super-Recognizer.
Eine moderne Kulturgeschichte des Gesichts – mit Peter Sloterdijk (Philosoph), Meike Ramon (Neurowissenschaftlerin), Wolfgang Joop (Mode-Designer), Robert Seethaler (Schriftsteller), Tanja Fischer (Dermatologin), Anastasia Biefang (Bundeswehr-Kommandeurin), Axel Schulz (Boxer), Adriana Altaras (Schauspielerin und Autorin), Eric Wrede (Bestatter) u.v.m.
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit war das eigene Gesicht so allgegenwärtig wie heute. Ob auf Fotografien, in Filmaufnahmen, Videochats oder im Spiegel – ständig sehen wir uns selbst. Doch was macht das mit uns? Lebten unsere Vorfahren, die viel seltener mit dem eigenen Abbild konfrontiert waren, vielleicht unbefangener? Hilft die pausenlose Selbstbegegnung bei der Selbsterkenntnis?
Das Gesicht als Bühne der Seele – gilt das noch im Zeitalter der ständigen Selbstoptimierung?Die Journalistinnen Luzia Braun und Ursula März haben 19 Menschen getroffen, die aus verschiedenen Blickwinkeln über das Gesicht nachdenken – als Boxer oder Influencerin, Modemacher oder Dermatologin, als Zwilling oder Transgender, als Philosoph oder Bestatter, als Schriftstellerin oder als jemand, dessen Gesicht sich radikal veränderte.
Lebens- und berufserfahren erzählen diese Persönlichkeiten mit großer Offenheit und Klugheit über unser wichtigstes Ausdrucksmittel und davon, was »sich sehen« für sie bedeutet.
Verlagstext
Interessant finde ich, dass die Portraitfotos immer erst am Ende des jeweiligen Interviews zu sehen sind. Wenn man die Person nicht bereits von Bildern kennt, entsteht im Kopf erst einmal ein ganz anderer Eindruck, als wenn die Autoren mit den Portraitfotos beginnen würden.
Stattdessen startet jedes Kapitel mit einem Intro der Autorinnen mit Gedanken zu der Person, die sie interviewen werden, oder dem Thema, für das die Person steht. Die Interviews beginnen nach Möglichkeit damit, dass vor der Person ein Handspiegel aufgestellt wird und die Frage
„Können Sie bitte beschreiben, was Sie im Spiegel sehen?“
Seite 19
gestellt wird. Spannend finde ich, wie unterschiedlich Menschen ihr eigenes Gesicht beschreiben. Einige sind eher sachlich und beschreiben Formen und Farben. Andere formulieren eher Emotionen wie Fröhlichkeit oder Traurigkeit. Einige sehen ganz selbstverständlich sich und andere können mit ihrem Spiegelbild wenig anfangen oder meiden es im Alltag sogar gezielt.
„Die Unsicherheit gegenüber dem eigenen Gesicht ist die Stellvertreterin einer Art existenzieller Gesamtunsicherheit.“
Seite 257
An dieser Stelle verrate ich Dir ein Geheimnis: Mit Licht mag ich mein Gesicht im Spiegelbild gerne sehen. Im Dunkeln habe ich Angst vor meinem Spiegelbild. Deshalb bin ich froh, dass nachts eine Straßenlaterne in mein Badezimmer scheint, so dass es nie ganz dunkel ist.