Werbung – Rezensionsexemplar

Ellen Sandberg
Die Schweigende
Achtung Spoiler!
Originalausgabe, Paperback, Klappenbroschur, 544 Seiten
(inkl. Leseprobe von „Das Erbe“)
ISBN 978-3-328-10485-8
Erschienen am 26. Oktober 2020 im Penguin Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.
„München, 2019. Im Garten der Familie Remy verdorren langsam die Rosenbüsche, die zur Geburt der drei Töchter gepflanzt wurden. Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und gehen ihrer Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. Denn auf dem Sterbebett nimmt er Imke ein Versprechen ab, das schnell eine zerstörerische Kraft entfaltet – und das sie alles hinterfragen lässt, was sie über ihre Mutter zu wissen glaubt.
1956 Im Nachkriegsdeutschland wächst eine neue Generation heran. Die lebenslustige Karin spart für ihre erste Jeans, träumt von Elvis Presley und davon, später Ärztin zu werden. Sie ahnt nicht, dass die Schatten der Vergangenheit lang und mächtig sind – und welch verheerenden Folgen eine spontane Entscheidung haben wird. Nicht nur für sie.“
Klappentext
Finde Peter!
Der letzte Wunsch von Imkes Vater ist, dass sie Peter finden soll. Doch wer ist Peter? Weder sie noch ihre beiden Schwestern haben eine Idee, um wen es sich handeln kann. Die schweigsame Mutter leugnet, einen Peter zu kennen, wirkt dabei allerdings wenig glaubwürdig.
Angelika und Anne sind so mit eigenen Themen beschäftigt, dass sie dafür plädieren, den Wunsch des Vaters zu ignorieren. Imke kann das nicht und macht sich auf die Such. Schnell findet sie heraus, dass es sich bei Peter um den Bruder ihrer Mutter handelt, von dessen Existenz sie bis dahin nicht den Hauch einer Ahnung hatte.

Die Geschichte taucht tief ein in ein grausames Kapitel deutscher Geschichte: Das Schicksal von Heimkindern in der Nachkriegszeit und die Rolle der Kirche dabei. Beim Lesen wurde mir mehr als einmal Übel bei der Vorstellung, was dort alles passiert ist. Dass das nicht ausgedacht ist, weiß ich, weil meine Tante in den 1960er Jahren Fürsorgerin war und den Beruf an den Nagel gehängt hat, weil sie ihn nicht mehr ausgehalten hat.
Bis Seite 231 macht die Geschichte im Kern zuweilen eher den Eindruck eines Familienromans mit etwas überspannten Frauen. Aber spätestens mit der Fahrt in das ehemalige Kinderheim der Barmherzigen Schwestern bei München ist die Ernsthaftigkeit nicht mehr wegzudenken.
„Kein Blick zurück“ ist das Lebensmotto von Karin. Hat sie sich und ihren Töchtern damit einen gefallen getan? Nein. Hätte Sie anders gekonnt? Offenbar nicht. Jeder lebt sein Leben, so gut er kann.