Aktualisierte Fassung des Beitrags vom 26. Juni 2013

Beim Einpflegen einiger älterer Beiträge in die neue Blogdatenbank bin ich über diesen Dauerbrennerbeitrag gestolpert. Er ist in Suchmaschinen nach wie vor gefragt. Ich konnte ich mich daran erinnern, ihn geschrieben zu haben, wusste aber nicht mehr, dass das bereits im Jahr 2013 war. Lange her und ein guter Moment, um mich zu fragen, ob sich meine Meinung dazu in den letzten sieben Jahren geändert hat.
Was ist eine Schönheitsoperation und was medizinische Notwendigkeit?
Darüber streiten sich Patienten, Ärzte und Krankenkassen vermutlich täglich. Wenn ich gefragt werde, was ich über Schönheitsoperationen denke, sage ich spontan, dass ich dagegen bin. Ausnahmen: unfall- oder krankheitsbedingte Veränderungen.
Dann fällt mir ein, dass ich als Kind mit 7 oder 8 Jahren selbst eine Schönheitsoperation bekommen habe. Weil das schon so lange her ist, ist es nicht präsent in meinen Gedanken. Das ist dann der Moment, in dem ich meinen Gedanken eine Kurskorrektur verordne und sage
“Ja, es gibt Schönheitsoperationen, die das Leben der Betroffenen deutlich verbessern. Allerdings sind das dann oft diejenigen, bei denen auch die Krankenkasse eine Notwendigkeit sieht und die Kosten nach Möglichkeit übernimmt. “
Meine OP hat die Krankenkasse damals bezahlt, nachdem ein Gutachter bestätigt hat, dass ich darunter unzumutbar leide. Es ist und bleibt aber eine Schönheitsoperation.
Mit Messer
Was ich habe machen lassen, brauche ich wohl nach einem Blick auf die Fotos nicht mehr zu gestehen, oder? Diese Segelohren, vererbt aus der Familie meines Vaters, guckten ständig zwischen meinen inzwischen glatt gewordenen Haaren heraus und ich wurde damit gehänselt. Meine Freundinnen lachen heute noch darüber, wenn sie alte Fotos sehen. Mitlachen kann ich nicht.

Meine Eltern haben mir theoretisch die Wahl gelassen. Praktisch hieß das
“Wenn du Ohrringe und/oder kurze Haare haben willst, nur mit OP. Wir lieben Dich mit den Segelohren, aber die gehören nicht noch betont.”
Mein Bedürfnis nach Normalität und die in Aussicht gestellten Ohrringe haben mir die Entscheidung leicht gemacht. Bereue ich sie? Nein. Kann ich die Operation uneingeschränkt empfehlen? Auf keinen Fall. Warum?
- An die unfassbaren Schmerzen erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen.
- Die Ohren liegen unterschiedlich nah an, was meine recht verschiedenen Gesichtshälften nicht gerade ausgleicht.
- Viel unangenehmer ist allerdings, dass die Narben hinter dem Ohrläppchen bis heute in über 30 Jahren nicht richtig verheilt sind. Sie sind etwas wulstig und neigen zu kleinen Entzündungen. Helfen könnte laut meinem Arzt nur eine OP, in der die Narben herausgeschnitten werden und die gesunde Haut daneben neu zusammen genährt wird. Leider ist da ja aber kaum Haut über – woher soll die kommen? Und das die neuen Schnitte besser verheilen kann, auch keiner garantieren. Also bleibt es lieber, wie es ist. Mal nervt es mehr – mal merke ich nichts davon.
Ohne Messer
Zum Thema Botox denke ich, dass ich mir kein Nervengift in den Körper injizieren lassen möchte. Hyaluronsäure in Spritzenform bin ich schon aufgeschlossener gegenüber. Nicht gegen Lachfalten, zu denen stehe ich, sondern gegen die Zornesfalte auf der Stirn mittig über den Augen.
Bisher habe ich das nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, lehne es aber nicht mehr so vehement ab wie noch vor einigen Jahren. Bis auf weiteres versuche ich es mit weniger kritischen Blicken und (noch) mehr Sonnenschutz gegen das Zusammenkneifen der Augen.
Wie geht es dem Umfeld damit?
Ich bin überzeugt davon, dass wenn jemand zufrieden mit seinem Äußeren ist, das zu einer positiven Ausstrahlung beiträgt. Wenn jemand glücklicher mit veränderten Brüsten, anliegenden Ohren, kleineren Nasen, volleren Lippen, anderem Kinn oder was auch immer ist, wünsche ich dem dauerhafte Zufriedenheit damit. Ganz gruselig finde ich, wenn dann eins zum anderen kommt und am Ende die Ursprungsperson kaum noch zu erkennen ist.
Mit geht es oft so, dass beim Anblick einiger Menschen sehe, dass etwas nicht stimmt. und dann später erfahre, dass etwas gemacht wurde. Das finde ich dann nicht postiv. Optisch macht die Natur also doch nicht so viel falsch, wie wir manchmal denken – medizinisch gesehen leider doch.
Stand 2013
Mein Busen bleibt zu groß, meinem Speck rücke ich nicht zu Leibe und meine Falten dürfen bleiben. Das alles ist mühsam erlebt. Ich stehe dazu und bin froh, dass sich die Frage mit den Ohren nicht mehr stellt.
Stand 2020

Meine Meinung hat sich nicht geändert, der Artikel ist inhaltlich unverändert geblieben. Unterspritzungen meiner Zornesfalte auf der Stirn mit Hyaluronsäure kommen immer noch nicht in Frage und ich denke, wenn mich die Zornesfalte mit 49 weniger stört als mit 42, können wir gemeinsam altern. Oder sie auf Fotos bei Bedarf retuschieren.