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Was Du schon immer über mich wissen wolltest #2

Ines Meyrose – Outfit 2021 – Rollkragenpullover dunkelblau, Jeans blau, Chelseaboots braun, Regenjacke gelb - Ü50 Bloggerin mit Hund Paul

Vor einem Jahr gab es hier im Blog die Fragerunde #1 an mich. Ich fand die Fragen vor allem in ihrer Vielfalt spannend und es sind sogar weitere Blogbeiträge aus den Antworten entstanden.

Lust auf eine neue Fragerunde?

Stelle bitte Deine neugierigen Fragen in den Kommentaren. Ich trage sie hier im Beitrag ein und beantworte alle. Versprochen!

Fakten über mich

„Welche Schwimmstile kannst du und wie sind deine Zeiten?“

Claudia

Die Antwort wird Dich vielleicht überraschen: Ich kenne keine Zeiten, denn ich schwimme nicht auf Zeit. Also nicht auf Tempo. Meine maximale Zeit ist 2 Stunden für Brustschwimmen am Stück, danach lösen sich meine Finger und Füße auf, ich bekomme Hunger und werde müde.

Das letzte Mal Strecken auf Zeit musste ich in der 8. Klasse im Schwimmunterricht bei einem Sportlehrer aka Drill Sergeant schwimmen und danach ist mir die Lust darauf vergangen. Ich mag meinen Körper nicht schnell bewegen, deshalb mag ich auch nicht Joggen oder Sprinten. Beim Schwimmen mag ich eher das Gefühl, vom Wasser getragen zu werden.

Bei Schwimmstilen bin ich recht vielfältig. Ich würde behaupten, jeden erlernen zu können, weil ich im Wasser eine gute Körperbeherrschung habe. Ich kann Brustschwimmen, Kraulen und Butterfly. Letzteres aber nur 50 Meter, danach bin ich im Eimer.

Rückenschwimmen mag ich nicht in der offiziellen Technik, ich bevorzuge die Armbewegung vom Brustschwimmen, denn Brustschwimmen ist der organische Schwimmstil für mich.

Ich kann aber noch eine Schwimmart, die nur wenige kennen: Seitenschwimmen. Das war die Lieblingsschwimmart meiner Mutter und ich mag die auch.

Gegenfrage: Wie hoch war Dein höchster Turmsprung? Meiner 7,5 Meter. Einmal und nie wieder.

„Wohin und wann ging deine letzte Fernreise?“

Claudia

Wirklich in die Ferne? 1978 nach Canada. Ein Bruder meines Vaters lebt in der Nähe von Toronto und den haben wir da besucht samt einer Autorundreise zu den Niagarafällen und anderen besonderen Orten.

Zählt Türkei als Fernreise? 2002 war ich eine Woche Segeln in der Türkischen Rivera. Madeira, 2004, mit bester Wanderung ever auf den Pico Rivo und Gomera, 2005, mit tollen Wanderungen sind auch nicht gerade um die Ecke.

Seit 2005 war ich nur in der Schweiz, Österreich, Dänemark und Deutschland auf Reisen. Anderes ist aktuell auch nicht geplant und das hat gar nichts mit Corona zu tun, sondern damit, dass ich finde, dass im Umkreis von 300 km von Hamburg noch so viele schöne Orte zu entdecken und wiederholt zu bereisen sind, dass ich weder meinen Körper noch die Umwelt mit einer Fernreise belasten muss.

„Welches sind oder waren deine liebsten amerikanischen Fernsehserien„?

Claudia

The Big Bang Theory ist meine amerikanische Lieblingsserie. Wir schauen sie gerade mal wieder von vorne durch. Ich bin eine Mischung und Sheldon und Penny und mein Mann leidet mit Leonard. Lachen können wir beide dabei.

Die frühen Folgen, in denen die Forschungsarbeit noch eine wesentliche Rolle spielte, mag ich am liebsten. Ich bin immer noch stolz darauf, auf einer Tafel von Sheldon einmal auf den ersten Blick einen Rechenfehler gesehen zu haben, den mein Mann erst viel später gefunden hat.

Früher mochte ich auch noch gerne Navy CIS mit Ziva und DiNozzo und Bones. Bei Navy CIS wurde ich mir irgendwann zu gleichförmig, bei Bones war ich raus, als Booth wieder in die Spielsucht gerutscht ist. Ich mag keine Filme mit Süchtigen sehen.

Jeansjacke mit Jeanshose kombiniert: ja oder nein?“

Simon via Instagram
Ines Meyrose - Outfit 2017 - Texas Tuxedo mit Jeansjacke, weißer Bluser und Bootcutjeans - Foto Bärbel Ribbeck
Copyright Foto: Bärbel Ribbeck

An der Frage nach dem Texas Tuxedo scheiden sich die Geister … Einen echten Jeanshosenanzug, also aus demselben Stoff gefertigt und nicht nur so ähnlich, finde ich für Frauen cool – für Männer … nun ja … nicht.

Wenn es sich bei der Jeansjacke um einen andern anderen Stoff als bei der Jeanshose handelt, lautet meine Antwort: jein. Wenn Jeansstoff auf Jeansstoff trifft, weil das Oberteil unter der Jeansjacke in der Hose steckt oder die Jacke so lang ist, dass das Oberteil darunter verschwindet: nein, das ist aus wie gewollt und nicht gekonnt.

Wenn die Jeansjacke eine ähnliche Waschung hat, kann der Look funktionieren, wenn der Stoff vom Oberteil den Kontakt von Jacke und Hose unterbricht, wie meine weiße Bluse das hier macht. Im Sommer trage ich das in Ermangelung einer anderen kurzen Sommerjacke durchaus mal so.

Wenn die Waschungen ganz anders sind, also zum Beispiel dunkle Jeanshose und helle Jeansjacke, mag ich persönlich die Kombination gar nicht leiden – auch nicht mit Hemd, Shirt oder Pulli dazwischen. Das sieht mir zu bunt gemixt aus. Außerdem staucht das die Silhouette – das wollen am Ende die wenigsten. Also wer das will, kann das ja machen …

Am schönsten finde ich Jeansjacken allerdings zu quasi allen anderen Hose: Chinos, Stoffhosen, Cordhosen – wie zum Beispiel auf dem Bild mit der gemusterten Bluse, die die Farbe der Hoseim Muster aufnimmt.

Ines Meyrose – Outfit 2020 mit dunkelblauer 7/8-Cordhose

„Ach interessieren würde mich ob Du in HH einen Lieblingsladen hast?“

Tina

Nein, habe ich seit einigen Jahren schon nicht mehr. Im Beitrag Wo finde ich schöne Kleidung für mich? habe ich aber verraten, in welchen Straßen in Hamburg ich gerne für mich nach Dingen schaue.

„Ich weiß, dass Du viel und gern kochst. Was trägst Du dabei. Hintergrund meiner Frage: ich bin eine absolute Kleckerelli. Ich schaffe es fast nie, beim Kochen, häufig leider auch beim Essen ohne Flecke zu bleiben. Die machen Arbeit und gehen zuweilen nicht mehr raus. Bekannte tragen Kochpullis. Da vergesse ich dann oft das Umziehen. Wie bleibst Du fleckfrei oder -arm?“

Greta
Küchenschürze mit Tasche

Kleckerelli ist ein schönes Wort :). Das bin ich bei Tischtüchern, die verziere ich anstatt meiner beim Essen gerne mal.

Mein Lösung heißt ganz klar: Küchenschürze. Die trage ich grundsätzlich beim Kochen bei allem, was über Nudeln mit Parmesan hinaus geht – also allem, was farblich oder fettig spritzen könnte.

Das ist inzwischen ein Automatismus, mir die Schürze umzubinden, wenn ich beginne, die Anrichte auf das Kochen vorzubereiten. Ich habe ein Schürzenmodell in zwei Farben – ist hier nicht anders als in meinem Kleiderschrank. Die sind bügelfrei aus einem Baumwoll-Poly-Mix und werden etwa wöchentlich im Wechsel getragen. Wenn ich sehe, wie die nach einer Woche bei genauem Hinsehen bespritzt sind, weiß ich genau, wofür ich die getragen habe.

Bei mir müssen es Schürzen mit Latz sein – eine Tasche vorne ist O.K., aber kein Muss. Den Latz brauche ich aber, weil da viel gegen spritzt. Bei einer größeren Person mag eine Kellnerschürze reichen – bei mir nicht.

Einen Kochpulli hätte ich keine Lust, nach dem Kochen zu wechseln und der würde dann ja auch irgendwo herumliegen oder hängen. Da hänge ich lieber die Schürze an einen Haken neben Geschirrtuch, Händehandtuch und Topflappen an der Wand.

Wenn ich Pullover mit überlangen Ärmeln oder sehe dicke Wollpullover trage, ziehe ich die unter der Schürze aus und zum oder nach dem Essen wieder an. Da meine Unterhemden schwarze oder cremeweiße Tank-Tops aus schönem Material sind, finde ich den Anblick mit Schürze darüber zumutbar, falls ein Nachbar am Küchenfenster vorbei kommt. Wer sich daran stört, möge bitte nicht in mein Fenster sehen. Bisher hat sich keiner beschwert.

Eine weiße Bluse oder helles Shirt würde ich beim Kochen von Tomatensoße auch unter der Schürze ausziehen. Wenn das Unterhemd dabei mal einen Minispritzer abbekommen hat, ist das bisher in der Wäsche immer entfernbar gewesen. Warum ich die Schürze beim Essen nicht trage, verrate ich bei der Frage von Gabriele.

„Mich würde auch interessieren, was du beim Kochen und beim Putzen trägst, beim Kochen patze ich mich immer an, etwas spritzt immer, eine Haushaltsschürze ist ein no go für mich.“

Gabriele

Beim Kochen trage ich eine Küchenschürze und die finde ich gar kein No-Go, solange sie hübsch ist und ihren Dienst tut. Ein No-Go wäre für mich eine Kittelschürze aus 100 % Poly wie in den 1950ern, aber selbst die wäre mir lieber als eingespritzte Oberbekleidung. Was hast Du gegen Schürzen?

Ein No-Go ist für mich nur, die Schürze beim Essen zu tragen, das passt für mich optisch einfach nicht. Ich setze mich nach der Gartenarbeit ja auch nicht in Arbeitskleidung an den Tisch und die Schürze ist für mich Arbeitskleidung.

Beim Putzen, ich mache das ganze Haus in der Regel wöchentlich in einem Schwung sauber mit Saugen, einige Böden Wischen, Staubwischen und Bäder reinigen, trage ich im Winter meinen Schlafanzug, der danach in die Wäsche geht, oder eine Sporthose plus Unterhemd vom Vortrag oder ein Sportshirt, was danach dann auch alles in die Wäsche geht – samt mir.

„Du hast eine sehr gute Freundin in Zürich, darüber schreibst Du ab und an. Wie hast Du sie kennengelernt und wie pflegst Du diese Freundschaft?
Und wann besuchst Du sie und fährst mit ihr zum Bodensee? :)“

Sieglinde

Wie haben uns Mitte der 1980er in der 7. Klasse auf dem Gymnasium kennengelernt, wir sind in der gleichen Ecke des Hamburger Umlands aufgewachsen und hatten eine gemeinsame Freundin, über die ich in deren Klasse gekommen bin.

Sie lebt seit Mitte der 1990er nicht mehr in Hamburg – über Leipzig und Berlin hat es sie nach Zürich verschlagen. Wir haben es bisher immer geschafft, uns mindestens einmal im Jahr persönlich zu sehen, sogar 2020 und 2021. In einigen Jahren sogar mehrfach, denn Teile ihrer Familie leben noch in/bei Hamburg, so dass es sich dann auch ausgeht, sich für ein paar Stunden zu treffen, wenn der Reisegrund eigentlich ein Familienbesuch ist.

In Zürich war ich 2017 das letzte Mal, die für 2020 gebuchten Flüge fielen aus bekannten Gründen aus. Ich werde auch für 2022 nichts buchen – keine Lust auf Stornodiskussionen mit Fluggesellschaften und kurzfristige Flüge sind mir zu teuer. Vielleicht passt es 2023 mal wieder und dann würde ich gerne einen Abstecher zum Bodensee machen. Meine Mann hat auch Lust, mich zu begleiten. Wir werden sehen …

Um den Kontakt im Rest des Jahres zu pflegen gibt es Videoanrufe. Ohne die fände ich es auf Dauer schwer, den Draht zu behalten. Das Schöne bei den Videocalls ist, dass man nicht nur die Person sieht, sondern auch das sich verändernde Umfeld.

„Du hast letztens so begeistern vom Segelfliegen erzählt, warum um alles in der Welt hast Du das aufgegeben?“

Trulla
Ines Meyrose 1988 im Segelflugzeug
1988 im Segelflugzug – auf dem Flugplatz in Fischbek zu Gast, bei dem ich jetzt in der Nähe wohne

Das war in dem Beitrag, Was am 13. September 1986 geschah. Die Segelfliegerei habe ich Mitte der 1990er aufgegeben, weil ich es damals gesundheitlich nicht mehr vertragen habe. Es ist mir extrem schwer gefallen, es bleiben zu lassen, aber inzwischen halte ich es sogar gut aus, direkt in der Nähe eines Segelflugplatzes zu wohnen.

Heute würde dieser Sport nicht mehr in mein Leben passen, denn man verbringt den meisten Teil seiner Freizeit damit, was sich mit ein Leben in einer Partnerschaft mit Job und Hund nicht verträgt. Segelfliegen ist ein Gemeinschaftssport, bei dem man viele Menschen am Boden braucht, damit einer fliegen kann.

„Bei Deiner Suche nach Nordsee-Alternativen hast Du Ziele mit Schiff/Fähre ausgeschlossen. Warum das? Die schönsten Flecken, die mir einfallen, sind auf Inseln …“

Trulla

Oh ja, Inseln sind wunderbare Flecken! Das liegt an dem Hund, denn ich möchte nicht mit dem Hund Fähre fahren. Weder möchte ich unter Deck mit ihm im Auto sitzen, noch mit ihm über die Fähre laufen. Er würde das mitmachen, aber es wäre Quälerei für ihn. Das Ziel darf sehr gerne eine Insel sein, aber deshalb über einen Damm zu erreichen.

„Wo und wie würdest Du gerne leben/wohnen, wenn Du nicht Dein jetziges Leben hättest (in der Richtung von z. B. in einer Juchte mit einer Huskyfamilie …).“

Susa Berg
Heideblüte mit Hund Paul

Hmmm … die berühmte Wunderfrage – wenn eine Fee käme und ich mir etwas wünschen dürfte und Geld und bisherige Verpflichtungen keine Rolle spielen würden … Nachdem ich einen Tag darüber nachgedacht habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich gar nicht viel verändern wollen würde.

Mein Körper ist für norddeutsches Klima gemacht. Der Wohnort Hamburg gefällt mir, ich würde sogar im selbem Stadtteil Neugraben-Fischbek leben wollen, allerdings – Achtung Luxusproblem – in einem anderen Haus. Ich mag unser Haus sehr gerne, aber wenn Geld egal wäre (und die Besitzer es verkaufen würden), hätte ich gerne eins von zwei Häusern, die etwa 1 km von uns entfernt in der Straße Heidblick stehen.

Die beiden Häuser haben gar keinen Blick in die Heide, der Straßenname täuscht. Das eine hat direkten Waldblick, das andere steht waldnah. Beides sind große, moderne Einfamilienhäuser, bei denen die Autos auf dem Grundstück stehen können und die Eingänge ohne Treppen erreichbar sind. Meine Garage ist 200 m und diverse Treppen vom Haus entfernt, was echt unpraktisch ist. Ich sagte es bereits – Luxusproblem.

Vor Corona hätte ich gesagt, dass ich auf Sylt leben möchte. In den letzten zwei Jahren, in denen ich so viel zu Hause war, wie nie zuvor, und ein Urlaub dort gar nicht so schön war, schätze ich die Infrastruktur der Großstadt vor der Haustür um so mehr. Ich fühle mich wohl in meinem jetzigen Leben.

Da ich kein Fan von Zweitwohnsitzen bin, möchte ich mir keinen wünschen. Aber wenn der Pflicht wäre, dann wäre ein Zweitwohnsitz an der Nord- oder Ostsee wunderbar. Dann bitte unbedingt mit Wasserblick!

Meinen Mann würde ich in das neue Leben mitnehmen und es wäre definitiv – wie in diesem – ein Leben ohne Kinder und mit einem Hund. Ein Hund wäre Pflicht. Ich bin zu 100 % für ein Leben mit Haustier geboren.

Tigerkatzen mag ich nach wie vor sehr gerne, aber es stört mich, dass sie zu Hause betreut werden müssen im Urlaub. Es schränkt zwar bei den Reisezielen ein, den Hund mitzunehmen, aber immerhin kann man ihn oft relativ problemlos mitnehmen oder für ein paar Tage in der Hundepension abgeben, die er von der Tagesbetreuung kennt.

Ich möchte keinen Katzensitter mehr bei mir im Haus wohnen haben, wenn ich weg bin, und die Katze im Urlaub den Nachbarn zu überlassen, finde ich auch für alle Beteiligten nicht gut. Außerdem tun mir die vielen Spaziergänge an der frischen Luft auch nach sieben Jahren mit Hund noch gut.

Es wäre in jedem Fall nur ein Hund, denn ich mag es nicht, wenn zwei Lebewesen gleichzeitig etwas von mir wollen. Das zerrt zu sehr an mir. Ich nehme gerne mal einen befreundeten Hund mit auf Spaziergänge, aber auf Dauer wäre mir das zu viel. Ich mag Ruhe, habe ich das schon mal erwähnt?

„Warst du von Kindheit an ein Zahlenmensch?“

Traude „Rostrose“

Ja, ganz eindeutig. Bei der Einschulung konnte ich nur meinen kurzen Namen schreiben und habe eine Weile gebraucht, bis das S kein Fleischerhaken mehr war (also verkehrt herum). Zahlen konnte ich locker bis 100 und auch schon relativ weit damit rechnen. Mathe ist mir bis in die Mittelstufe immer viel leichter gefallen als Deutsch. Fremdsprachen – Englisch und Latein – waren immer eine Tortur für mich, von den ersten Stunden an.

Erst ab der 9. Klasse habe ich zu deutscher Sprache einen Zugang bekommen, aber Zahlen sind mir bis heute nah. Ich kann mir die merken und verbinde Dinge und Gefühle damit. Wenn ich die Berufswahl zurückdrehen könnte, hätte ich vielleicht Fachinformatikerin lernen sollen anstatt einen kaufmännischen Beruf.

In meinem jetzigen Beruf verbinde ich beides, zum Beispiel beim Bloggen die Sprache und die Zahlen bei der Buchhaltung, die ich selbst mache. Die persönlichen Beratungen haben den menschlichen Aspekt. Das ist ein guter Mix für mich.

„Dein jetziger Beruf ist ja nicht dein erster erlernter. Wärst du lieber nicht den Umweg über deine Erstausbildung gegangen und direkt im jetzigen gelandet?“

Claudia

Für alle, die es nicht wissen: Ich habe nach dem Abi 1991 eine Ausbildung zur Speditionskauffrau gemacht, bis 2005 im Hamburger Schifffahrtsumfeld im weltweiten Seegeschäft gearbeitet und erst danach Marketing/Werbung studiert. Seitdem bin ich selbstständige Imageberaterin und Mediatorin,

Die Antwort ist insofern schwierig, als dass die Umstände zu berücksichtigen sind. Ein Studium kam 1991 für mich aus finanziellen Gründen nicht in Betracht, weil ich sofort nach dem Abi zu Hause ausziehen wollte. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es dennoch möglich gewesen wäre. Und nur mit entsprechender Weiterbildung hätte ich meinen jetzigen Beruf nicht ergreifen können.

Farbberaterin zu sein, kam mir schon Ende der 1980er in den Sinn, als ich die erste Berührung damit hatte, als ich einer Freundin meiner Mutter zum Farbfächer passende Seidenmaltücher gefertigt habe. Aber dass ich davon leben kann, hätte ich nicht gedacht. Zudem wäre ich damals viel zu jung gewesen, um entsprechende lebensunterhaltsichernde Aufträge zu bekommen.

Dass ich vor der Selbstständigkeit einen kaufmännischen Beruf erlernt habe, finde ich bis heute gut. Das ermöglicht mir zum Beispiel, meine Buchhaltung kostengünstig selbst zu machen und den Überblick über die Firmenfinanzen zu haben. Das ist es etwas, an dem viele kreative Selbstständige scheitern. Ich weiß monatsgenau, wie viel Umsatzsteuer und Steuern das Finanzamt nach dem Jahresabschluss von mir haben möchte und lege das beiseite. Das empfinde ich als wertvolle Fertigkeit. Die Arbeit mit Zahlen liegt mir durchaus, ist mir singulär auf Dauer nur zu langweilig.

Wenn ich die Frage so auffasse, ob ich etwas anderes gelernt hätte, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte: ja. Ich hätte mir im Nachhinein mehr Informationen über verschiedene Berufe gewünscht. Ich kannte über das Segelfliegen viele Berufe von Vereinskollegen, habe mich mit denen unterhalten und habe mich beim Arbeitsamt informiert. Aber von zu Hause aus kam da zu wenig. Da kam nur Ablehnung, weil ich nicht studieren wollte, und keine Unterstützung für anderes.

Mit dem Wissen von heute hätte ich mir einen ausführlichen Berufseignungstest und ein Coaching gewünscht. Hätte ich Teenagerkinder, würde ich denen das ermöglichen. 1991 hat niemand in meiner Familie an so etwas gedacht. Am Geld wäre das jedenfalls nicht gescheitert.

So gesehen ist die Antwort: nein. Aber vielleicht wäre ich heute in einem ganz anderen Beruf gelandet, wenn ich eine andere Erstausbildung gemacht hätte. Ich hätte vielleicht Fotografin lernen sollen. Das war etwas, was mich interessiert hat und auch von zu Hause aus unterstützt worden wäre, was mir an finanziellen Aussichten aber zu gering war. Die Tochter von Bekannten war damals grandios daran gescheitert – wobei die eigentlich an fast allem gescheitert ist und mich das hätte nicht beindrucken sollen.

Das habe ich zu kurzsichtig betrachtet. Ich denke, dass ich mit entsprechender Ausbildung eine gute selbstständige Fotografin geworden wäre. Das hätte meinen jetzigen Beruf nicht ausgeschlossen.

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Was ich heute gelernt habe – Januar 2022

Werbung wegen Namensnennungen und Verlinkungen ohne Auftrag

Apfelpfannkuchen
  1. In Ermangelung von Zitronensaft funktioniert auch Balsamicoessig, um Guacamole vor dem Anlaufen zu schützen..
  2. Die Post hat zum 1. Januar die Preise erhöht. Es lebe die Rolle mit Marken zu 5 Cent.
  3. Das Buch Schnee in Amsterdam von Bernard MacLaverty hat mir gefallen. Schöne Jahreswechsellektüre mit Gehalt. Danke an die Leserin, die es mir geschenkt hat! Die Schoki war auch lecker … sagt mein Mann 🙂 – keine Sorge, ich habe einen Riegel abbekommen.
  4. Pfannkuchenteig mit einem Pürierstab anstatt mit einem Schneebesen zu mixen, ist keine gute Idee. Der Teig an sich wird klumpenfrei und schön fluffig, ABER an dem Pürierstab klebt viel Mehlmatsch fest. Das nervt beim Abwaschen und ist Lebensmittelverschwendung.
  5. Das Wort Shopping taucht bereits 1878 bei Fontane in den Irrungen, Wirrungen auf. Das habe ich bei Blogger Buddenbohm gelernt im Beitrag Es regnet den ganzen Tag.
  6. Béchamelsoße funktioniert mit Olivenöl anstatt Butter. Schmeckt etwas anders, aber rührt sich einfacher klumpenfrei und ist zweifelsfrei lecker.
  7. Die meisten kleinen Cafés in Eppendorf haben montags zu, teilweise sogar zusätzlich dienstags.
  8. Die Holzsuppenkelle als Alternative zu Kunststoff in den Gusseisentöpfen macht einen guten ersten Eindruck.
  9. Wenn ich im Radio höre, dass Unternehmen, die durch Corona-Maßnahmen bedingte Umsatzeinbußen haben, finanzielle Hilfen über die IFB beantragen können, bekommen ich einen hysterischen Schreikrampf. Das ist der beste Witz ever. Beantragen kann man natürlich, aber dann …
  10. Roten Linsen eine zweite Chance zu geben, war eine gute Idee.
  11. Die a…teuren Thermoleggings von Wolford von vor zwei Jahren werden endgültig zum Fehlkauf erklärt. Die sind mir nicht nur viel zu lang – wie alle Tights von Wolford in voller Länge, sondern machen in den Kniekehlen Ringel, auch wenn ich die überschüssige Länge unten einschlage. Eine Nummer kleiner wären sie oben zu eng. Und ich schwitze an den Beinen eklig darin, wenn mir warm wird. Ab in den Müll damit.
  12. Oberteile zum Sport aus Merinowolle sind nichts für mich. Ich wollte einen dünnen Merinopulli zum Walkingshirt erklären, weil ich ihn mit einem dicken Ziehfäden am Bauch nicht mehr normal trage. Im Sommer ist er dafür zu warm, im Winter zu kalt. Und dass wo andere immer sagen, Wolle würde im Sommer kühlen und im Winter wärmen. Geht mir in dem Fall leider nicht so.
  13. Die Corona-Pandemie hat etwas in mir kaputt gemacht. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder von Menschen außerhalb meines Inner Circles berührt werden möchte.
  14. Nach 18 Jahren kann man ein täglich verwendetes Schmuckkästchen mal von innen reinigen. Dann sieht der Samt gar nicht mehr dunkelgrau, sondern wieder schwarz aus … gleich viel hübscher! Ging gut mit Klebeband.
  15. 45 g Kräuter passen perfekt in Weckgläser mit 145 ml. Und es gibt Weckgläser mit einem Holzdeckel aus Bambus und einem kleinen Silikonring zur Dichtung.
  16. Paul befolgt das Mach-süße-Ohren-Kommando nicht mehr.
  17. Was ein Scuba-Stoff ist. Er erinnert an Neopren, hat aber im Gegensatz zu Neopren keine Schaumstoffschicht in der Mitte. Das Lustige ist dabei, dass ich sogar eine rote Kapuzen-Sweatjacke aus dem Stoff habe, ohne dass ich wusste, dass der Stoff so heißt. 2020 habe im Blogbeitrag zu der Jacke über das Material bereits geschrieben, dass es sich fast ein bisschen wie Neopren anfühlt – mir fehlte jedoch der korrekte Name dafür. Wissenslücke behoben.
  18. Die Tannenbäume in den Häusern in der Hood waren noch nie so klein wie 2021. Die meisten nur hüfthoch und schön dick gewachsen. Die Zeit der deckenhohen Dinger scheint vorbei zu sein.
  19. In meinem Foodblog Leckerei bei Kay gibt ein neues Rezept für Apfelpfannkuchen. Eigentlich stehe ich nicht so auf süßes Mittagessen, aber seit wir die grandiosen Edelstahlstahlrührschüsseln haben, macht das Teigrühren so viel Spaß, dass ich ständig Pfannkuchen backen könnte. Also mindestens einmal pro Woche.
  20. Wenn ich abends aus dem Bad und Schlafzimmer Richtung Hamburg schaue, sehe ich neuerdings drei Leuchttürme an der Elbe blinken. Entweder sind die neu – unwahrscheinlich bei dreien – oder die Bäume sind so gewachsen, dass man neuerdings zwischendurch schauen kann. Schön! Ich weiß noch nicht genau, welche das sind und ob sie auf der südlichen oder nördlichen Elbseite stehen. Ich werde es herausfinden.
  21. Das Buch Der Liebhaber meines Mannes von Bethan Roberts ist berührend schön. Mehr dazu demnächst in den Lesetipps.
  22. Wenn man nach 20 Jahren eine eingelassene Fußabtreterkokosmatte im Eingangsbereich ersetzt, hat man direkt ein ganz neues Eintrittsgefühl.
  23. Den Unterschied zwischen Isolation und Quarantäne.
  24. Wie man Babys röntgen kann. Gib in einer Suchmaschine Baby röntgen hängend, wenn Du Bilder davon sehen möchtest.
  25. Mardi Gras ist die französische Bezeichnung für Faschingsdienstag, die auch in den USA verwendet wird.
  26. Die Wahrheit kommt immer an Licht – wie eine Wasserleiche.
  27. Wie man derzeit angeschaut wird, wenn man einen veritablen Hustenanfall im Lokal bekommt (weil man das Salatdressing inhaliert hat …).
  28. Das Buch Wer, wenn nicht wir von Barbara Leciejewski liest sich wie eine Traumschifffolge in Überlänge. Weiß gar nicht mehr, wie ich auf das Buch gekommen bin. Die Leseprobe erschien mir vielversprechender als der Rest vom Buch.
  29. Auf die neuen Edelstahlrührschüsseln passen zwei Kochtopfdeckel, klein und mittelgroß, perfekt. Ich bin immer noch verliebt in die Dinger.
  30. Wenn selbst der Klempner empfiehlt, dass dauerelastische Fugen in der Dusche von einem Fugenfachmann gemacht werden sollen, wird das seinen Grund haben. Hoffentlich hält das dann dieses Mal mehr als ein paar Jahre.

Kaffeekassendank

Vielen Dank an alle, die meine Kaffeekasse zum Klimpern bringen, für Lesenachschub sorgen und dafür, dass ich immer genug Espresso im Haus habe, um wach genug zum Bloggen zu sein! Der Zausel hatte am 25. Januar 2021 seinen 7. Jahrestag bei uns und hat eine (für ihn) leckere Wurst aus der Kaffeekasse bekommen.

Was hast Du im Januar gelernt?


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Was am 13. September 1986 geschah

… möchte Kristin wissen und hat sich diesen Beitrag gewünscht. Hintergrund dazu ist der Spruch

„Es gibt Tage, die vergisst man nie. Egal, wie lange sie her sind.“

Verfasser unbekannt

den ich im Blog bei was eigenes im Adventskalender der guten Gedanken am 17. Dezember 2021 gefunden und auf Instagram mit dem Datum 13. September 1986 geteilt habe.

Mein erster Alleinflug im Segelflugzeug

Ines Meyrose 1988 im Segelflugzeug

… ist die Antwort auf die Frage. Fotos davon gibt es keine, das Beitragsbild ist von 1988. 1986 hatte ich kurze Haare und weiß noch genau, was ich an dem Tag getragen habe: eine verwaschene blaue Bundfaltenjeans und einen Oversized-V-Pullover aus glattgestrickter Baumwolle, den alle drei Frauen der Familie getragen haben, ich aber am meisten.

Was hat den 13. September 1986 so besonders gemacht?

Das erste Mal ganz alleine in einem Flugzeug in der Luft zu sein, ist ein außergewöhnliches Erlebnis. Seit mein Vater 1976 mit der Segelfliegerei begann, wollte ich das auch.

1978 durfte ich das erste Mal mitfliegen am 66. Geburtstag meines Opas – wir kamen natürlich deshalb zu spät nach Hause zum Kaffeetrinken im heimischen Garten, aber das war jedes Gezeter von Mutter und Oma wert. Spätestens danach war klar, dass ich in den Himmel möchte. Hat dann noch ein paar Jahre gedauert und war so schön, wie erhofft.

Meine Mutter ist immer 1000 Tode gestorben, wenn sie mich beim Fliegen wusste, deshalb habe ich ihr von den ersten Alleinflügen – man macht drei direkt nacheinander zum Bestehen der A-Prüfung – erst hinterher erzählt. Und bis zum Ende meiner Segelfliegerzeit ist es immer gut gegangen. Das Hobby hatte seine Zeit und ich denke heute noch gerne daran zurück.

Ohne Motor durch die Luft zu gleiten, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Man fliegt wortwörtlich über den Dingen und alles, was unten am Boden passiert, ist so weit weg, dass es für den Moment keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt.

So ein Segelflug befreit von Alltagsnöten und lenkt den Blick auf den Moment. Denn wenn man sich dabei nicht auf den Moment konzentriert, ist der schöne Flug schneller vorbei, als man gucken kann.

Deshalb ist der 13. September 1986 ein Tag, den ich nie vergessen möchte und der das Potenzial hat, am Lebensende nicht nur einer der schönsten, sondern der schönste gewesen zu sein.

Welchen schönen Tag vergisst Du warum nicht?


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Ohne Worte #27

Außenmühle in Hamburg-Harburg im Nebel

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Lesetipp ***** Gift im Alltag vermeiden durch plastikfreies Leben & Co

Werbung – Rezensionsexemplar

Umwelthormone das alltaegliche Gift von Katharina Heckendorf

Umwelthormone – das alltägliche Gift:
Warum sie uns schaden, wo sie enthalten sind und wie wir uns schützen können
von Katharina Heckendorf

Originalausgabe, Taschenbuch, Klappenbroschur, 240 Seiten
ISBN 978-3-442-17916-9
Erschienen am 20. Dezember 2021 im Goldmann Verlag (Werbung)
Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

„Als »Zeitbomben für die menschliche Gesellschaft« bezeichnen führende Wissenschaftler die »Endokrinen Disruptoren« – jene Schadstoffe, die im Körper wie Hormone wirken und die inzwischen überall enthalten sind. Diese Schadstoffe schaden uns Menschen und werden für Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs und Unfruchtbarkeit verantwortlich gemacht. Was sie so gefährlich macht: Sie sind in unserer Umwelt und unserem Alltag omnipräsent: Verpackungen, Lebensmittel, Kosmetik, Waschmittel, Textilien … die gefährlichen Schadstoffe stecken fast überall, und es ist kaum möglich, ihnen zu entgehen.

Doch es gibt Möglichkeiten, den Kontakt zu reduzieren. Katharina Heckendorf liefert wertvolle Hilfestellungen, wie man die Gifte im Alltag vermeiden kann. Dabei sind alle Tipps selbst erprobt und getestet – vom Deo bis zum Waschmittel.“

Verlagstext

Definition endokrine Disruptoren

„Endokrine Disruptoren (ED) sind Chemikalien oder Mischungen von Chemikalien, die die natürliche biochemische Wirkweise von Hormonen stören und dadurch schädliche Effekte (z.B. Störung von Wachstum und Entwicklung, negative Beeinflussung der Fortpflanzung oder erhöhte Anfälligkeit für spezielle Erkrankungen) hervorrufen.“

Definition des Umweltbundesamtes angelehnt an die der WHO

Umwelthormone

Umgangssprachlich nennt man endokrine Disruptoren auch Umwelthormone, daher der Buchtitel. Sie kommen allerdings nicht in dem Sinn aus der Umwelt, als dass sie natürlicherweise in der Natur vorkommen; es gibt zwar natürliche, aber viele menschengemachte (vgl. Seite 23), die sich unserer Umgebung befinden.

Worum geht es in dem Buch?

Das Buch ist gegliedert in Kapitel zur unterschätzen Gefahr der ED, wie man sie erkennen kann, wo die Gefahren lauern, wie ED krank machen können, wie sie in die Umwelt kommen und der Tierwelt schaden, verharmlost werden, das Versagen des Staats, den Weg aus dem Chemiesumpf und was Firmen dabei machen können, Möglichkeiten für einen schadstoffarmen Alltag und Tipps zur Umstellung.

In Bezug auf das Versagen des Staats entsetzt mich persönlich immer wieder, und natürlich nicht nur in diesem Punkt, wie stark der Lobbyismus dabei negativ wirkt. Wenige NGOs kommen mit kleinen Budget einfach nicht gegen Milliardenbudgets und vielzahlige Lobbyist_innen an (vgl. Seite 145). Wenn es nach mir ginge, würde jedwede Lobbyarbeit in Deutschland untersagt werden.

Erste Schritte gegen Umwelthormone im Alltag

Wenn man sich entscheidet, Umwelthormone im Alltag zu meiden, ist es nicht mit einer Entscheidung für ein plastikfreies Leben getan. Gebäude, Möbel, Kleidung, Putzmittel, Kosmetik – überall sind ED versteckt.

Katharina Heckendorf ist in ihrem Selbstversuch und dauerhafter Umsetzung zu der Erkenntnis gekommen, dass es eine komplette Vermeidung von ED von hundert auf null von einem Tag auf den anderen, nicht funktioniert.

„Weil das Vermeiden der Umwelthormone an vielen Stellen Umgewöhnung, Anpassung und Kreativität erfordert, die wir neben dem Alltagsstress erst mal aufbringen müssen, rate ich Ihnen, lieber Schritt für Schritt, Bereich für Bereich an der Vermeidung zu arbeiten.“

Seite 183

Der Ansicht bin ich ebenso. Die Vermeidung von Umwelthormonen im Alltag ist ein Prozess, der mit dem Weg zu einem aufgeräumten Haushalt vom Keller bis zum Dachboden oder Minimalismus vergleichbar ist. Es ist gut, nicht alle Bereiche auf einmal anzugehen, weil das zu viel Veränderung in einem Rutsch wäre. Küche, Putzmittel, Badezimmerschrank, Kleiderschrank … alles hat seine Zeit. Und es gibt Sachen, auf die man einfach nicht verzichten möchte – dafür fehlen einem andere keinen Deut.

Ich bin mir sicher, dass es ebenso wie beim Aufräumen auch bei diesem Entmüllungs- bzw. Veränderungsvorgang so sein wird, dass man im ersten Schritt Dinge übersieht, nicht reif für Entscheidungen gegen etwas oder Ersatz noch nicht absehbar ist. Nach einem Jahr den Prozess zu wiederholen, erachte ich als sinnvoll.

Der Vergleich mit dem sonstigen Entmüllen von Räumen ist in Bezug auf Umwelthormone auch insofern relevant, als dass sich „Umwelthormone gerne im Hausstaub sammeln“ (Seite 212). Dinge fressen also nicht nur Brot, sondern können uns vergiften.

Das hat das Lesen des Buchs bei mir konkret bewirkt

Kurz gesagt: viel. Lang gesagt: am meisten hat sich in der Küche verändert. Zum einen, weil ich mit den Dingen dort viel hantierte und sie mit dem Essen direkt in Kontakt kommen. Zum anderen, weil der Bereich in der Hinsicht bisher vernachlässigt war. Im Bad und dem Rest des Hauses gibt es noch deutlich Potenzial für Verbesserungen. Ich bleibe dran!

Badzimmer

  • Mein Duft war eine negative Überraschung. Auf die Idee, dass Parfüm hormonell wirksame Stoffe enthalten könnte, bin ich vor dem Hinweis der Autorin nicht gekommen. Leider ist meinem einen Eau de Toilette Ethylhexyl Methoxycinnamate (steht auf der Liste) enthalten, im anderen Benzyl Salicylate (steht auf der Verdachtsliste). Das soll Kosmetika vor Einwirkungen von UV-Licht schützen. Der Duft wird aufgebraucht und nicht mehr neu gekauft. Ich werde wieder duftfrei leben wie viele Jahre zuvor.
  • Es bleibt das Thema mit meiner Gesichtspflege, die ich einfach so gut vertrage … und deren INCI leider – ich weiß das seit Anbeginn der Nutzung – nicht so sauber ist, wie ich das gerne hätte. Bei der Gesichtscreme teste ich gerade eine Alternative, die zwar ein Mikroplastikelement enthält, aber nur eins und sonst eine kurze, saubere INCI-Liste hat. Mehr dazu, wenn sie mich auf Dauer überzeugt. Mehr sichtbare Falten habe ich schon nach einer Woche, aber wir wissen ja #irgendwasistimmer … Die Augencreme wird erst einmal bleiben, damit ich nicht zu viel auf einmal verändere, um die Auswirkungen zuordnen zu können. Bei Fußcreme habe ich schon seit Monaten eine hervorragende ohne Mikroplastik in Gebrauch, die stelle ich demnächst mal vor.
  • Im Bad sieht es ansonsten schon recht gut aus, weil ich in den letzten Jahren viel auf saubere INCI umgestellt und drastisch reduziert habe – von Bodylotion bis WC-Reiniger. Haarspray und Haarspülungen verwende ich schon lange nicht mehr, genauso wie feuchtes Toilettenpapier, Tampons oder Einwegabschminkpads. Den ganzen neuen bunten Tiegeln in der Drogerie kann ich meistens gut widerstehen. Wenn ich etwas neues Suche, schaue ich bewusst nur bei Marken, die gute Chancen haben, den INCI-Test zu bestehen.

Küche – entsorgen ohne Neukäufe

  • Zitronenpresse samt Becher, habe eine andere aus Metall, zwei Zitronenpressen braucht zudem niemand
  • Eierschneider, der seit Jahren nie benutzt wird
  • Plastikbecher unter dem Wasserauslauf der Kaffeemaschine. Daraus trinke ich zwar nie, aber er steht immer offen herum es läuft viermal am Tag heißes Wasser in den Becher beim Spülen der Maschine beim Ein- und Ausschalten. Das kann giftige Stoffe lösen und in die Luft bringen. Ersatz: eine kleine Keramikschale
  • Plastikbecher in der Hundetrockenfutterdose, denn der ist permanent mit dem fettigen Futter in Kontakt. So wie der Becher den Geruch vom Futter annimmt, wird das Futter auch Teile des Bechers aufnehmen. Ersatz: ein Marmeladenglas als Zweitverwertung aus dem Kellerschrank
  • Plastikeierlöffel in Vorratsdosen wie Mehl und Zucker. Die sind zwar fett- und flüssigkeitsfrei und kalt, was weniger Gifte freisetzt, aber der Löffel liegt monatelang in den Lebensmitteln und hat direkten Kontakt. Ersatz: Metalllöffel aus dem normalen Besteck oder vorhandene Olivenbaumholzschüppchen. Die Plastiklöffel werden 2022 beim Eisessen unterwegs ihren letzten Einsatz bekommen und dann entsorgt werden.
  • Quicheform mit Hebeboden. Der Silikonrand begann bereits seit Monaten, sich schmierig anzufühlen, die Beschichtung der Bodenplatte löst sich durch Messerspuren. Da ich eine alte Keramikform mit dem typischen Wellenrand und eine neue schlichte Springform habe (die alte war im Sommer verrostet), reicht das aus. Mehr als zwei Quiche auf einmal gedenke ich nicht zu backen. Und wenn doch, wird mir gewiss jemand eine Form ausleihen. Die Nachbarschaft backt gerne.
  • Ein Flaschenverschluss und drei Flaschenausgießer, bei denen das Plastik mit Öl in Kontakt kommt und zusätzlich nicht rückstandslos sauber wird
  • Drei einfache Vorratsbehälter, die seit Jahren ungenutzt sind – wer weniger Vorräte hat, braucht weniger Behältnisse dafür
  • Kleines Kännchen mit Deckel, das zu selten verwendet wird
  • Schüttelbecher, bei dem der Deckel nicht mehr zuverlässig schließt
  • Durchschlag zum Abgießen von Nudeln oder Waschen von Erdbeeren => kommt mit heißem Wasser und Lebensmitteln zeitgleich in Kontakt, stattdessen die beiden aus Edelstahl verwenden; das Teil wurde zwar verwendet, war aber in Grunde schon seit 2003 überflüssig, weil ich das eine aus Edelstahl seit meiner ersten Wohnung 1991 habe. Gekauft habe ich das Plastikteil für eine Wohnung, in der das Edelstahlspitzsieb im großen Waschbecken nicht stabil zu platzieren war. In der aktuellen Küche hält das Spitzsieb im Waschbecken und zusätzlich gibt es ein Edelstahlsieb fürs kleinere der beiden Waschbecken.
  • Große Plastikschüssel mit Siebeinsatz und Deckel, die eh schon ziemlich abgenutzt war nach 20-25 Jahren in Gebrauch – stattdessen vorhandene Porzellandeckelschüssel und Metallsieb oder die deutlich weniger abgenutzte Salatschleuder mit Siebeinsatz und Deckel verwenden.

Küche – ersetzen durch Neukauf

  • Kartoffelstampfer aus schraddeligem Kunststoff gegen einen aus Edelstahl. Blöd ist, dass der neue dann in den Gusseisentöpfen zerkratzt wird (den Töpfen macht das nichts), denn wir wissen ja #irgendwasistimmer …
  • Drei Rührschüsseln (hoher Becher, kleine und große Schüssel) aus schraddeligem Kunststoff (teils 30 Jahre in Gebrauch gewesen) – endlich habe ich eine Alternative aus Edelstahl gefunden, die bei dem Preis hoffentlich den Rest meines Lebens hält. Hat was von Neukauf der Aussteuer.
  • Butterdose durch eine aus Emaille mit Holzdeckel. Ich mag Sachen aus Emaille gerne leiden, meide sie aber sonst, weil ich sie von Hand abspüle zur Rostverteilungsvermeidung im Geschirrspüler. Da ich die Butterdose aber nur alle paar Woche abspüle (bei uns ist niemand Butter auf Brot, das ist nur Koch- und Backfett), kann ich das dann auch von Hand machen. Die neue Dose ist total schön.
  • Zwei Schöpfkellen aus Plastik und Silikon wegen der gusseisernen Töpfe, bei denen Metall zerkratzt, werden gegen vermutlich noch Holz ersetzt. Ich habe erst einmal eine Holzkelle bestellt, mal sehen, wie mir die gefällt. Kann sein, dass zu viel Essen im Topf bleibt und ich auf die aus Silikon nicht verzichten möchte. Wir werden sehen.

Küche – schon echt gut

  • Wir haben schon lange nur noch Bretter und Pfannenwender bzw. Rührlöffel aus Holz. Meistens brate ich in gusseisernen Töpfen ohne Beschichtung. Die eine beschichte Pfanne wird vorsichtig behandelt und primär für Speisen eingesetzt, die leicht ansetzen, wie Rührei oder Pfannkuchen. Wasserkocher und Brotkasten sind schon lange aus Metall.
  • Dafür, dass ich die Küche vor zwei Jahren im Rahmen der Blogserie Minimalismus im Haushalt bereits komplett entmüllt habe und vor einem halben Jahr beim Putzen der Schränke von innen auch alles nochmal in der Hand hatte, bin ich selbst überrascht, wie groß der Müllberg der überflüssigen oder unguten Plastikteile jetzt ist.
    Die meisten Sachen, die ich entsorgt habe, waren stark abgenutzt, so dass ich eh schon länger über einen Ersatz oder ersatzloses Streichen nachgedacht habe. Plastikteile, die 20-30 Jahre in der Küche im Einsatz waren, haben ihren Dienst getan. Das Buch war nur der Auslöser, an das Thema heranzugehen.

Haushalt

  • 2020 habe ich Einmalbodenstaubtücher zur täglichen Anwendung gegen Hundedreck und -haare auf glatten Böden ersetzt durch ein Verlängerungsrohr mit breiter Düse am Handstaubsauger und eine Ladestation an der Wand für ihn. Das war zwar teuer in der einmaligen Anschaffung, spart aber auf Dauer die teuren Einwegtücher. Zusätzlich dürfte der Plastiksauger schadstoffärmer sein als die Tücher samt Produktion, Lagerung und Anwendung im Haus und Entsorgung.
  • Meistens bemühe ich mich eh, möglichst un- oder wenig verarbeitete, regionale Lebensmittel zu kaufen. Wenn es verarbeitete sind, wie Sauerkraut aus dem Beutel, dann mit möglichst wenigen und sauberen Zutaten.
    Zum Beispiel schaue ich bei jedem Marmeladenglas auf die INCI und Vergleiche die Hersteller, wenn ich eine neue Sorte kaufe. Bindemittel sind ein anderes Thema als Plastik, aber es ist erstaunlich, was in einigen Fruchtsachen fürs Brot alles drin ist, auf das andere verzichten und mit Frucht, Zucker und Zitronensäure auskommen.
    Auf sowas zu achten, gehört für mich zum Gesamtkonzept im lebenslangen Projekt, den Hausstand zu optimieren.
  • Schon 2021 habe ich beschlossen, kein Mineralwasser aus Plastikflaschen mehr für Gäste und Kunden zu kaufen. Es gibt nur noch Leitungswasser bei uns. Glasflaschen sind mir zu schwer und selbst gesprudeltes Wasser konnte mich nie überzeugen.
  • Schlecht bleiben wird meine Kleidung, weil ich Second Hand für mich ablehne. Außerdem kaufe ich immer noch zu viel verpackte Sachen im Supermarkt. Dafür gibt aber immerhin auf dem Markt das meiste unverpackt oder wenigstens in unbeschichteten Papiertüten, die ich zum Gemüseputzen als Unterlage nochmal verwende.
  • Im Wohnraum gibt es viel Holz, Fliesen und Sisalteppich bei uns, aber auch immense Plastikanteile, wenn man genau hinschaut – von furnierten Pressspanmöbeln bis zu Schreibtischplatten, Elektrogeräten und Gardinen. Das wird so bleiben, denn wie sagte auch die Autorin: nicht zu viel auf einmal angehen.

Fazit

Für mich persönlich liegen die größten konkreten Veränderungsmöglichkeiten in Bezug auf Umwelthormone – und mein Wille dazu – in der Küche. Die werde ich in 2022 stückweise weiter optimieren. Die Veränderungen werden sich bei mir, auch wenn das nicht reicht, im Wesentlichen auf die Vermeidung von Plastik beziehen.

Gespannt bin ich, ob mir von den ersatzlos entsorgten Dingen in den kommenden Wochen etwas fehlen wird und wenn ja, wodurch ich es dann sinnvoll ersetzen kann. Wenn ich mit der Küche zufrieden bin, sehen wir weiter.

Nachtrag: Leben mit weniger Plastik im Alltag – Rückschau auf 6 Monate ist inzwischen online.

Wie gehst Du mit Umwelthormonen um?