“Wie kommt es zum Gap zwischen realem und gefühltem Alter? Warum ändert sich das Gap im Lauf der Zeit – mal mehr, mal weniger – mal nach oben, mal nach unten?”
fragte Kristin
Aus diesen Fragen zum Thema Älterwerden ist nach der Veröffentlichung meines Beitrags Gefühltes Alter versus Geburtsurkunde eine Blogparade entstanden. Ich freue mich über die Vielfalt der Betrachtungen und darüber, dass die Blogparade so weite Kreise gezogen hat, dass sogar ein Blog dabei ist, den ich nicht kannte.
Du hast auch Lust, zu dem Thema etwas zu veröffentlichen? Dann verlinke bitte auf meinen Ursprungsbeitrag und lass mir den Link zu Deinem Blogbeitrag zukommen, damit ich ihn hier in der Zusammenfassung nachtragen kann.
Werbung durch Namensnennungen und Verlinkungen ohne Auftrag
Letzte Woche habe ich gesehen, dass sich zwei Menschen mit Handschlag begrüßt haben, was mich hat zusammenzucken lassen. Ich habe nach März 2020 genau zweimal jemandem aus Versehen die Hand gegeben, im Affekt sozusagen, weil sie mir entgegengestreckt wurde. Es war ein Automatismus wie das Öffnen einer Tür, auf eine entgegen gestreckte Hand mit einem Handschlag zu reagieren.
Nach dem zweiten Versehen hatte ich mir diesen Automatismus erfolgreich abtrainiert, so dass ich inzwischen einen Meter zurückweiche, wenn mir jemand die Hand geben möchte. Das kommt leider immer noch vor. Dabei gebe ich gesunden Menschen zum Kennenlernen unter normalen Umständen tatsächlich gerne die Hand. Ein Händedruck sagt immens viel über die Person aus.
Ist die Hand besonders kalt oder warm?
Ist die Haut rau oder zart?
Wie ist der Händedruck für mein Empfinden? Zu weich, angenehm oder zu fest?
Dreht mir jemand die Hand auf den Handrücken, um damit seine Macht zu demonstrieren?
Gibt mir jemand seine ganze Hand oder nur zaghaft die Finger?
Ist der Arm ausgestreckt für maximale Distanz trotz der Berührung oder werde ich an der Hand an jemanden herangezogen? Alles schon erlebt …
Umfasst jemand mit beiden Händen meine Hand oder legt zusätzlich die andere Hand auf meinen Unter- oder Oberarm? Wirkt das in der Situation liebevoll oder übergriffig?
Ich habe keine Ahnung, wie lange es noch dauert, bis wieder ein normaler gesellschaftlicher Umgang mit körperlichen Begrüßungsformen üblich ist. Und was wird dann das neue Normal?
In sozialen Netzwerken habe ich im letzten Jahr gefragt, welche Begrüßungsformen gemocht werden. Auf Wangenküsschen steht demnach kaum jemand. Ich auch nicht. Weiß jeder, der mich kennt. Traut sich keiner mehr. Gut so. Aber was ist mit Umarmungen, einem Handschlag oder lieber nur einem Winken?
Im Januar war ich auf einer Trauerfeier. Wir standen vor der Kirche, langsam bildetet sich eine kleine Traube – mit Abstand natürlich – der sich kennenden Trauergäste. Wir sind alle zusammen zur Schule gegangen bzw. kennen uns seit etwa 30 Jahren. Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich Menschen derzeit begrüßen, die sich länger nicht gesehen haben.
Mein Eindruck ist, dass Männer deutlich mehr das Bedürfnis nach irgendeiner Form von körperlicher Begrüßung haben als Frauen. Die kamen alle mit einem Corona-Ellenbogen-Check an. Ich will aber nicht mal das. Ist mir zu dicht dran. Ich winke a la Queen Elisabeth hoheitsvoll halbkreisförmig mit dem Arm und sage dabei Grußworte. Eine Art Regenbogengruß. Das Bild dazu mag ich.
Lustig war, wer meine körperlich distanzierte Begrüßung akzeptiert und sich sogar schützend mit einem sie macht so vor mich gestellt hat, als jemand mit seinem Ellenbogen zu mir wollte, und wer seinen Ellenbogen quasi gegen meinen gerammt hat, bevor ich wegtreten konnte …
Das Erlebnis führte zu der Erkenntnis, dass ein körperliches Begrüßungsritual offenbar für männliches Gockelgehabe wichtiger ist als für Frauen, die wissen, wo sie stehen.
Auf ZEIT ONLINE habe ich einen interessanten Beitrag mit Autor Jochen Hörisch im Interview bei Wenke Husmann zum Thema Hände gelesen: “Wir entwickeln ein gestörtes Verhältnis zur Körperlichkeit” (Werbung). Ich habe keine Ahnung, wie die Spätschäden der Corona-Pandemie sich in der Hinsicht auswirken werden.
Auf die Idee zu diesem Beitrag kam ich beim Nachdenken über den aktuellen corona-bedingten Unterrichtsausfall und Homeschooling. Es werden nicht alle Fächer unterrichtet und der Unterricht ist anders als bisher bekannt. Was das für Veränderungen im Bildungsniveau der Kinder und Jugendlichen bringt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Dabei stellte sich mir die Frage, in welchen Fächern ich in der Schule eigentlich wirklich etwas fürs Leben gelernt habe. Damit meine ich Inhalte, die ich mir bis heute gemerkt habe, die spannend oder anwendbar sind oder mich sonst irgendwie weiter gebracht haben. Ich meine damit nicht, dass ich in der Schule das Lernen und Denken an sich gelernt habe. Das habe ich durchaus.
Nachhaltig gelernt habe ich etwas in den Fächern
Deutsch
Mathematik
Physik
Chemie
Biologie
Englisch
Latein (auch wenn ich im Nachhinein lieber Französisch gelernt hätte)
Gemeinschaftskunde (das ist sowas wie Politik, Gesellschaft, Wirtschaft)
Religion (Weltreligionen)
Philosophie
Nichts fürs Leben habe ich in der Schule gelernt in
Sport
Musik
Kunst
Erdkunde
Geschichte (das 3. Reich hätte man auch in einem Jahr anstatt gefühlt in jedem Jahr abhandeln können und in Gemeinschaftskunde vermitteln)
Was ich in diesen Fachbereichen kann, habe ich in privat bezahltem Unterricht oder autodidaktisch gelernt, weil es mich interessiert hat. Dieser Schulunterricht hat mit durchschnittlich zwei Stunden pro Woche pro Fach zehn Stunden meiner Lebenszeit pro Woche verschwendet.
Hätte man mir diese Schulstunden erspart, hätte ich mich besser auf die anderen Fächer konzentrieren können und wäre sicherlich lieber zur Schule gegangen – ab Tag 1 in der 5. Klasse war ich dort extrem ungern – und hätte mehr Freizeit gehabt. Es ist nicht so, dass ich schlechte Noten in den Fächern gehabt hätte (außer im Sommer- und Ballsport), sie haben mir einfach inhaltlich nichts gebracht.
Bewegt hätte ich mich auch so genug. Der Schulsport trug nur dazu bei, dass ich mich in der Stunde danach nicht konzentrieren konnte, weil ich körperlich zu K.O. war, und das Turnbeutelgeschleppe hat den Schulweg auch nicht verbessert. Ich bin lieber nachmittags zum Turnen, Ballett, Tanzen oder später Segelfliegen gegangen oder war mit dem Fahrrad unterwegs zu Freunden.
Mir ist klar, dass jeder in der Schule andere Dinge mochte oder gehasst hat und dass es Kindern und Jugendliche gibt, die ohne Sport und musisch-künstlerische Fächer in der Schule damit gar nicht in Berührung kommen würde. Meine Sicht ist also eine privilegierte auf das Thema (wie auf die meisten Themen).
Nichts desto trotz denke ich, dass ich in der Schule durch Änderungen im Ablauf und abgespeckte Lehrpläne eine deutlich bessere Zeit hätte haben können und dann lieber und besser gelernt hätte.
Was hast Du in der Schule gelernt und welche Fächer waren Deiner Ansicht nach überflüssig?
Nachtrag Mai 2022: bionella ist auf Dauer unser Testsieger!
Alternativen zu Nutella gesucht
Im Februar 2021 habe ich beschlossen, meinen Konsum von Nutella einzustellen, weil ich kein konventionell gewonnenes Palmöl mehr verzehren möchte. Danke an alle Leserinnen für Tipps, was sich zu Testen lohnt!
In den Nuss-Nougat-Cremes, die ich seitdem als Alternativen eingekauft habe, ist entweder Palmöl aus nachhaltigem Anbau oder Sonnenblumenöl als Fett neben den Nüssen enthalten. Außerdem war Bedingung für das neue Produkt im Haushalt, dass es nicht aus dem Nestlé-Konzern stammt, weshalb ich keins der Marke Mövenpick gekauft habe.
Alternativen zu Nutella im häuslichen Test
Mein Mann und ich haben uns insgesamt durch neun Alternativen zu Nutella gegessen. Da wir zu Beginn des Tests gerade ein großes Glas Nutella angebrochen hatten, konnten wir immer einen direkten Vergleich herstellen.
Wobei ich ehrlich gesagt nach einigen Wochen Nutellaentzug und dem Testen der neun anderen Sorten vermutlich Nutella nicht mal mehr im Blindtest herausschmecken würde. Beim letzten Löffel war es mir das Original einmal sogar zu süß. Letztlich war also einfach das Kriterium neben den Zutaten, ob uns eine Creme schmeckt oder nicht.
Disclaimer: Dieser Test entbehrt jeglicher Objektivität und ist aus Sicht eines Nutella-Junkies geschrieben. Es ist ein vollständig subjektiver Test, eine ganz persönliche Einzelmeinung. Wobei so ganz einzeln dann auch nicht, denn mein Mann durfte mit testen und wir waren uns weitgehend einig.
Gekauft habe ich alle Produkte selbst. Einen Sponsor für Nuss-Nougat-Creme habe ich bisher vergeblich gesucht. Anfragen sind dazu gern gesehen!
Aber nun zu den getesteten Nuss-Nougat-Cremes. Die mit (1) gekennzeichneten Produkte enthalten nachhaltig angebautes Palmöl, die mit (2) gekennzeichneten sind ohne Palmöl.
Unser Eindruck der Nuss-Nougat-Cremes
Alnatura – Schoko-Nuss (1) – angenehm streichfeste Konsistenz, ist lecker und schmeckt haselnussig, im Vergleich zu Nutella fehlt die Kakaonote – es schmeckt ganz anders als Nutella, aber definitiv köstlich. Es ist mein Testsieger für eine Alternative, bei es nicht um die Ähnlichkeit zu Nutella geht, sondern einfach um ein wohlschmeckendes Produkt.
Lindt Crème Noisette (2), Konsistenz und Geschmack sind super und sind Nutella absolut ähnlich, aber die Creme ist mir mit ca. 5 Euro für 220 g für nicht-bio einfach zu teuer. Außerdem ist im Glas oben so viel Luft, dass ich das Gefühl habe, mehr Glas als Inhalt zu kaufen.
Alnatura – Haselnuss-Nougat (1) – viel zu flüssig selbst auf zimmerwarmem Brot, von Toast läuft es sofort herunter. Der Geschmack ist O.K., aber wegen der Konsistenz fällt es durch.
Alnatura Nuss-Nougat (1) – Konsistenz ist O.K., könnte etwas fester sein, aber der Geschmack ist mir zu wenig süß.
SÄCHSISCHE UND DRESDNER BACK- UND SÜSSWAREN – Nudossi (2), viel zu flüssig und süß. Die Konsistenz erinnert an flüssigen Honig. Mein Mann fand die Süße noch O.K., aber ich mochte Nudossi nicht. Wir haben das Glas aber tapfer gemeinsam geleert.
RAPUNZEL – bionella (1) – ist mein Überraschungssieger. Im ersten Einkauf habe ich das Glas im Regal stehen lassen, weil vegan darauf steht. Ich habe nichts gegen veganes Essen, konnte mir aber nicht vorstellen, dass so eine Creme ohne Milch schmeckt. Tut sie aber! Nachdem mir bionella explizit von einer Leserin empfohlen wurde, habe ich das Glas im zweiten Schwung gekauft und bin begeistert. Es kommt in Konsistenz und Geschmack an Nutella heran und hat hat im Gegensatz zu der Creme von Lindt einen vernünftigen Preis und ist dafür auch noch aus fair gehandelten Zutaten. Ganz ehrlich? Ich mag bionella im Moment sogar lieber als Nutella!
Mondeléz -Milka Haselnusscreme (2) – riecht typisch nach Milka-Schokolade und schmeckt erstaunlich gut. Die Creme ist milchiger im Geschmack als Nutella, aber ich mag sie. Sie schmeckt anders, aber gut. Es ist das einzige Produkt ohne Palmöl, dass eine angenehme Konsistenz hat. Von den konventionellen Anbietern, also nicht bio, ist es das einzige Produkt, was ich nachkaufen würde.
EDEKA – Nuss Nougat (2) – geschmacklich in Ordnung und recht dicht dran an Nutella, aber es ist mir zu flüssig.
Valsoia – la Crema (2 ) – schmeckt furchtbar und hat eine erst krisselige Konsistenz, die nach dem Umrühren zwar glatter, aber zu flüssig wird. Es ist das mit Abstand schlechteste Produkt im Test. Das angebrochene Glas steht hier noch herum.
Worauf kam es uns beim Test der Nuss-Nougat-Cremes an?
Beim Verkosten merkten wir, dass nicht nur der Geschmack wichtig ist mit Nuss-Schoko-Süße-Note, sondern auch die Konsistenz. Ich muss mir die Creme nicht zentimeterdick aufs Brot schmieren, aber hauchdünn soll es auch nicht sein.
Zumal ich an sechs Tagen in der Woche Brot aus dem Toaster esse, bei dem ich zwei Scheiben zusammenklappe, aus denen ich nichts heraustropfen sehen möchte. Die Cremes, bei denen ich geschrieben habe, dass sie zu flüssig sind, laufen allerdings schon von zimmerwarmem Brot herunter.
Unsere Testsieger: bionella und Alnatura Schoko-Nuss
Bionella schmeckt so ähnlich wie Nutella, sogar etwas besser. Alnatura Schoko-Nuss hat einen hohen Haselnussanteil und schmeckt eher haselnussig als kakaoartig. Es hat eine ganz eigene Note, die definitiv lecker ist. Wir werden künftig beide Produkte nachkaufen.
Auch wenn wir gerne vollständig auf Palmöl verzichten würden, schmecken die Cremes damit einfach besser und sind deutlich streichfester. Künftig ist das Palmöl dann immerhin aus nachhaltigem Anbau.
Da bionella günstiger ist und wie einen hohen Verbrauch an Nuss-Nougat-Creme haben, wird es mehr bionella geben. Der höhere Preis für Alnatura Schoko-Nuss ist durch den immensen Nussanteil jedoch gerechtfertigt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt bei beiden.
Bei den beiden Gläsern gefällt mir außerdem, dass sie von der Form her gut mit einem normalen Messer auszukratzen sind. Es bleiben kaum Restmengen im Glas. Durch die gut zu reinigenden Metalldeckel sind die Gläser hinterher weiter verwendbar. Mindestens einen weiteren Einsatz finden die Gläser auf Reisen für Hundefutter-Einzelportionen oder als Trinknapf unterwegs, bevor sie dort ins Altglas kommen.