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Apfelpfannkuchen

Pfannkuchen mag ich gerne süß und herzhaft. Gerade im Herbst, wenn es schön frische saure Äpfel gibt, habe ich Lust auf diesen fluffigen Apfelpfannkuchen, der an Kaiserschmarrn erinnert. Und im Sommer schmeckt er bei Wärme zum Mittagessen auch besonders gut.

Zutaten für 2 Portionen

  • 1 großer Boskopapfel oder 2 kleine, in jedem Fall eine ganz saure Sorte, die auch zum Backen geeignet wäre – Gravensteiner geht auch gut
  • 2 Eier
  • 100 g Dinkelmehl Typ 630
  • 120 ml Vollmilch
  • 1 Prise Salz
  • 40 g Zucker
  • Vanillezucker
  • Butter zum Braten
  • Puderzucker zum Bestäuben
  • Zimt oder Vanillezucker
  • Pfanne mit Deckel

Zubereitung

  • Eier trennen, Eiweiß mit einer Prise Salz sehr steif schlagen und kühl stellen.
  • Eigelb, Mehl, Milch, Zucker und Vanillezucker 10 Minuten quellen lassen.
  • Apfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden.
  • Eiweiß unter den Teig heben, Apfelstücke dazu geben.
  • Reichlich Butter in einer beschichteten Pfanne schmelzen, den Teig portionsweise Pfanne gießen und mit Deckel bei mittlerer Temperatur einige Minuten braten. Die Unterseite darf leicht bräunen. Wenden und zerzupfen, so dass er komplett durchgaren kann. Ich brate entweder zwei große Pfannkuchen oder vier kleine.
  • Auf zwei Teller verteilen und mit Puderzucker bestäuben. Wer mag, kann dem Puderzucker Zimt hinzugeben – dann ggf. den Vanillezucker im Teig weglassen.

Lecker ist dazu Vanilleeis!


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Lifestyle Persönliches

Was ich heute gelernt habe – Juli 2022

Werbung wegen Namensnennungen ohne Auftrag

  1. Die blauen Blusen werde ich nicht nachfärben, denn sie werden an den Kanten nicht nur heller, sondern der Stoff wird langsam schraddelig. Das ist O.K. nach so vielen Wäschen, aber ich werde kein Geld und Ressourcen ins Nachfragen investieren. Die Farbe ist nicht umsonst und der Wasserverbrauch dabei in der Maschine auch nicht gering. Spätestens zur Pulloversaison werden sie mich verlassen. Bis zum Frühjahr 2023 brauche ich Ersatz dafür. Gerne wieder drei bis vier gleiche untaillierte dunkelblaue Langarmblusen.
  2. Gelber Curryreis ist lecker zu ansonsten curryfreien Gerichten wie Puten-Pilz-Rahmgeschnetzeltem. Dazu einfach etwa einen gestrichenen Teelöffel mildes Currypulver auf 150 g Reis (Trockengewicht) beim Kochen dazu geben. Der Reis bekommt nicht nur eine schöne Farbe, sondern auch einen würzigen Geschmack.
  3. Bei den modernen dünnwandigen Jenaer Glasformen wird das Essen in der Mikrowelle darin deutlich gleichmäßiger warm, wenn man nicht die höchste Wattzahl nimmt, sondern bei unserer eine Stufe weniger. Die Zeit bleibt sogar gleich, aber die Temperatur verteilt sich viel gleichmäßiger im Essen und die Form wird nicht so heiß.
  4. James Bond 007: Keine Zeit zu sterben zu sehen, war drei Stunden Zeitverschwendung meines Lebens.
  5. Der TÜV hat innerhalb von zwei Jahren die Preise um 23 % erhöht. Unerhört.
  6. Mit einem Plotter ist es wie mit einem Drucker: Das teure ist nicht das Gerät, sondern das Verbrauchsmaterial und Zubehör.
  7. Ich habe es geschafft, die Grundsteuererklärung in Elster zu erfassen und zu senden.
  8. Wenn man an einem frühen Freitagabend mit der S-Bahn in Richtung City fährt, haben sich die meisten Gäste vorher parfümiert. Das riecht schlimmer als bei Douglas. Warum riecht man das durch eine fest sitzende FFP2-Maske? Hoffentlich schützt die gegen Corona-Viren besser als gegen olfaktorische Belästigungen.
  9. Der neue Roman Never – Die letzte Entscheidung von Ken Follett, hat mir nicht gefallen. Auf Seite 146 habe ich aufgegeben und direkt das Ende gelesen. Premiere bei Follett, bisher war ich Fan – bis auf die späten Knightsbridge-Romane. Alle anderen Bücher fand ich großartig. Zum Glück war es ausgeborgt und nicht für mich oder von mir gekauft.
  10. Getrockneten Tomaten machen sich kleingeschnitten hervorragend in Frikadellen. Hatte ich vergessen. 1 kg getrocknete Tomaten sind übrigens recht viel. Nicht in den Dellen, in der Tüte. Aber deshalb kommen die ab jetzt überall rein, wo ich denke, dass es passen könnte. Passen zu erstaunlich vielen Gerichten.
  11. Man kann an der DHL-Packstation frankierte Sendungen selbst aufgeben, ohne ansonsten Packstationskunde zu sein. Immens praktisch.
  12. Die erste Thai-Massage meines Lebens war wohltuend. Ich hatte gehört, dass das recht schmerzhaft sein soll. Ich sage mal so: Mein Physiotherapeut hat mich schon erheblich mehr gequält. Die Thai-Massage ruft nach Wiederholung.
  13. Gluten ist Weizeneiweiß. Dass es der Kleber im Weizen ist, wusste ich. Nicht aber, dass es ein Eiweiß ist.
  14. Plotterfolie ist wetterfühlig. Kühle Luft mag sie lieber. Und meine Firmenfarbe heißt Clematisblau.
  15. Hefeflocken sind essbar, aber so wirklich viel kann ich ihnen geschmacklich nicht abgewinnen. Vielleicht werden wir bis zum Ende der Tüte noch Freunde.
  16. Frikadellen ohne Ei – stattdessen mit Tomatenmark zur Bindung- sind mir zu fest.
  17. Meine Haut reagiert mit Kontaktallergie auf Ackerschachtelhalm. Das Zeug wird ab sofort nur noch langärmelig bekleidet herausgerupft.
  18. Der Plural von Diva ist nicht nur Diven, sondern auch Divas. Das habe ich bei Diva Claudia im Blog gelernt.
  19. Wie es im Motorraum eines E-Autos aussieht und wie dessen Haube zu öffnen ist. Bis auf dass ein Ölpeilstab fehlt, ist auf den ersten Blick kein Unterschied zu erkennen.
  20. Mein ältestes Nachthemd löst sich doch tatsächlich nach 15 Jahren Gebrauch auf. Frechheit.
  21. Bei 39 Grad im Schatten draußen sind im Keller 15 Grad. Aushaltbar. Leider habe ich an dem Tag auch noch gelernt, dass es so trocken sein, dass sogar Koniferen das Haupt hängen lassen. Ich bin kein Fan dieser Gewächse, aber wenn sogar so ein robustes Zeug schlapp macht, stimmt etwas nicht.
  22. Wie Wimpernspitze aussieht. Die Optik kannte ich, das Wort nicht. Dabei stehen am bogenförmigen Rand der Spitze wimpernartig Fäden über. So eine Wimpernsitze ist an meinem neuem Bralette. Das Wort Bralette kannte ich, getragen habe ich zuvor aber keins. Bin gespannt, wie sich das bewährt. Zeichnet am Rückenspeck weniger ab als ein BH und ist weniger eng als ein Body. Könnte mir liegen. Fühlt sich den ganzen Tag über gut verpackt an.
  23. Wie lecker Niveau.Los!, ein Cuvée aus Weiß- und Grauburgunder, Silvaner und Riesling, sein kann.
  24. Zimmermannshemden sind lang und nicht durchgeknöpft, damit keine Späne in die Unterhose fallen.
  25. Sonnenblumen stehen für Loyalität und Bewunderung. Schon wieder was bei Claudia im Blog gelernt!
  26. Die Sichtweise, dass Uniformen die Träger_innen zwar zu einer identifizierbaren Gruppe machen, aber dass jeder einzelne davon unter denen, die die gleiche Uniform tragen, leicht als Individuum zu erkennen ist – jedenfalls leichter als ohne Uniform. Mehr dazu steht im Buch Kleider machen Leute von Herlinde Koebl auf Seite 13 im Beitrag Uniform und Identität von Wilhelm Vossenkuhl. Danke an die Leserin, die mir das Buch geschenkt hat.
  27. Guacamole bekommt püriert eine deutlich schönere, cremigere Konsistenz, als wenn sie mit der Gabel gematscht wird. Mein heutiges Seelenglück, so nennt Bloggerin Nicole einen Glücksmoment im Alltag, war eine perfekt gereifte Avocado. Weil ich mir eine Avocado aus ökologischen Gründen nur selten gönnen, war die Freude umso größer.
  28. Bei HappyFace313 findest Du im Blog einen Beitrag über die Frauen-Fußball-WM und das Thema Sponsoring. Ich sage nur Equal Pay Day.
  29. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Hamburg beträgt 9,8 Grad. Noch Fragen, warum Steppwesten im Norden beliebt sind und ich unzählige Jacken besitze?
  30. Weitere 70 cm Platz im Bücherschrank geschaffen. Vor drei Jahren wollte ich mich von denen noch nicht trennen, heute blieben nur wenige davon zurück. Bücher über visuelle Webgestaltung aus den 2000ern braucht wirklich keiner mehr.
  31. Die Entscheidung, in meinem Büro den 10 Jahre alten Teppich durch fest verklebtes Vinyl auszutauschen, war definitiv eine meiner besseren. Der Kleber auf Wasserbasis ist schnell getrocknet und der Geruch hält sich in Grenzen. Und sich dazu dann auch noch – ganz crazy – nach 17 Jahren eine leuchtstarke Deckenlampe zu gönnen, hat sich auch gelohnt!

Kochmonat

  • Puten-Pilz-Rahmgeschnetzeltes mit Curryreis – siehe @2
  • Spitzkohl-Hack-Lasagne
  • Ofengemüse mit Kartoffelpü und Würstchen
  • Bratnudeln mit Rührei und Ketchup
  • Ofengemüse mit Hackbällchen aus dem Ofen kombiniert – Memo an mich 20 Minuten, 200 Grad Umluft, 5 Minuten 220 Grad Umluft, aber das ist noch zu verfeinern, bis ich das Rezept hier verblogge. Dazu gab es Reis und Gurkensalat.
  • Quiche mit Magerquarkboden gefüllt mit braunen Champions und Tomaten
  • Kartoffel-Lauch-Hack-Auflauf
  • Ofenkartoffeln mit Feta und Harissa
  • Nudelsoße auf Basis roter Linsen mit Gemüse und Passata
  • Tortelloni mit Ricotta-Spinatfüllung in Tomatenrahmsoße
  • Tortelloni mit Ricotta-Spinatfüllung in Gorgonzolasoße mit Walnüssen
  • Rührei
  • Gurkensalat als Vorspeise
  • Guacamole mit Baguette
  • Kartoffelsuppe mit Würstchen und getrockneten Tomatenstückchen
  • Putencurry mit Reis und Erbsen
  • Würstchen mit Kartoffelpü, auch im Pü machen sich getrocknete Tomatenstückchen gut
  • Rührei mit Zucchini
  • Hack-Paprika-Zucchini-Pfanne mit Reis

Kaffeekassensturz

Eisbecher

Herzlichen Dank an alle Kaffeekassenspender_innen! Zweckgebunden gab es Eis, um den ungeliebten Sommer besser zu überstehen, Eiscafe deluxe!, Leckerlis für den Zausel und Lesestoff. Den Rest habe ich in zwei Bücher und noch mehr Eis investiert. Ich freue mich in jedem Monat sehr über alle Beiträge.

Was hast Du im Juli gelernt?


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Lesetipps

Lesetipp ***** Von Rassismus, Wut und kreativer Power

Werbung – Rezensionsexemplar

Ich bin von Bisrat Negassi

Ich bin
Wut Mut Flucht Eritrea Germany Mode Liebe
von Bisrat Negassi

Paperback, Klappenbroschur, 272 Seiten
ISBN 978-3-442-31602-1
Erschienen am 9. Mai 2022 im Goldmann Verlag (Werbung)
Eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten bei diversen Händlern findest Du auf der Verlagswebsite.

“ICH BIN zeichnet die Lebensreise der Hamburger Designerin Bisrat Negassi nach. Anfang der Siebzigerjahre in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, geboren, erlebte Bisrat bereits als Kind die grausame Realität des Krieges. Als Bisrats Vater sich auf einer Todesliste wiederfand, verließ die Familie das Land und erreichte nach zwei Jahren Flucht Deutschland. Statt Zugehörigkeit zu erfahren, sah Bisrat sich dort jedoch mit etwas konfrontiert, das sie vorher nicht kannte: Rassismus. Und wurde wütend. Doch sie beschloss, dass Wut nicht der richtige Ratgeber ist, stattdessen ließ sie daraus eine kreative Power entstehen und vertraute ganz auf ihren Mut. Bisrat wurde Modedesignerin und rief nach einer Initiation bei XUYL.Bët in Paris ihr eigenes Modelabel NEGASSI ins Leben. 2016 co-gründete sie in Hamburg den Artspace M.Bassy, um kreativen Stimmen aus Afrika und der Diaspora Raum zu bieten und Begegnungen zwischen verschiedenen Menschen und Kulturen zu zelebrieren. 2020 co-gründete sie das transnationale Atelier/Netzwerk COME iN TENT. Heute ist Bisrat Modedesignerin & Kuratorin.”

Verlagstext

Melanie Raabe schreibt über diese Autobiographie im Vorwort, dass sich alle großen Themen unsere Zeit darin wiederfinden: die Düsternis von Krieg, Flucht, Rassismus – und das Licht von Resilienz, Wachstum, Familie, Freundschaft, Liebe, Kreativität. Das benennt genau das, was ich beim Lesen auch gespürt habe.

Die ersten 65 Seiten umfassen die Zeit der Kindheit von Bisrat Negassi, von unbeschwerten Kindheitstagen in Eritrea bis zur Flucht über den Sudan, die dann in Deutschland endet. Ab dem Eintreffen der Autorin in Deutschland wird das Buch sprachlich deutlich emotionaler.

Während ich den ersten Teil bis zum Eintreffen in Deutschland mehr als zeitliches Ablaufdokument – natürlich mit intensiven Gefühlen, aber eben doch dokumentarisch – gelesen haben, spielten danach die Emotionen beim Lesen für mich mehr eine Rolle als die Stationen des Lebenslaufs.

Nicht aufhörender Alltagsrassismus

Die Sichtweisen der Autorin empfinde ich zum Teil als sehr absolut und hart urteilend. Aber vielleicht kann man kaum anders sein, wenn man als Schwarze – sie nennt sich selbst so, deshalb verwende ich das Wort – in einer primär weißen Welt seinen Weg finden muss?

Ich hatte vor einer Weile hier im Blog einen externen Beitrag verlinkt, bei dem um die Frage ging, ob es positiv höflich-interessiert ist oder anmaßend-impertinent, als weiße Deutsche jemanden mit andersfarbiger Haut oder wie auch immer anderem Aussehen zu fragen, wo derjenige oder seine Familie herkommt.

Wir wissen alle, dass die Antwort oft Hamburg lautet und nicht Ankara, auch wenn der erste Blick vielleicht eine andere Vermutung zugelassen hat. Den damaligen Beitrag finde ich online nicht mehr, aber ein Video aus diesem Jahr auf ZEIT ONLINE mit dem Titel Wenn die Frage “Woher kommst du?” zur Belastung wird.

Die Aussagen in dem Film treffen meinem Eindruck nach ganz gut, worum es Bisrat Negassi beim Thema Alltagsrassismus geht. Deshalb habe ich mir die Frage inzwischen komplett abgewöhnt, auch wenn ich persönlich manchmal noch so neugierig bin.

Wenn man täglich von Kleinigkeiten bis zu absoluten Unmöglichkeiten das Gefühl hat, sich für seine Hautfarbe oder Haarstruktur oder was auch immer rechtfertigen zu müssen und aktiv ausgegrenzt wird, kann ich am Ende verstehen, wenn man im Punkt Alltagsrassismus eine Null-Prozent-Toleranzschwelle entwickelt.

Mir reicht ja schon, was ich mir als weiße, in Hamburg geborene Frau manchmal von Männern anhören muss. Da möchte ich nicht erleben, was auf einen zukommt, wenn man nicht nur eine Frau ist, sondern auch noch eine mit brauner Haut (so benennt sie ihre Hautfarbe).

Ich lese gerne Biografien, die sich von meinem Leben deutlich unterscheiden, um den Horizont zu erweitern. Beeindruckend bei dieser finde ich die Geradlinigkeit der Autorin und dass sie ihre Wege korrigiert, wenn sie spürt, dass sie ihr nicht gut tun.

Sich durchzusetzen, wo es wichtig ist, für sich einzutreten, wo man ansonsten das Gefühl hat, daran einzugehen. Aus ihrer Wut wurde meinem Eindruck nach ein kreatives, erfülltes Leben, in dem Eritrea und Deutschland beide einen Platz haben. Und Paris. Und viele andere Plätze auf dieser Welt.

Wie gehst Du mit Wut um, wenn Du Dich ungerecht behandelt fühlst? Nimmst Du Alltagsrassismus war?


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Fashion Minimalismus

Warum man nicht im eigenen Kleiderschrank einkaufen kann

Wenn man sich als Konsument mit Mode und Einkaufsverhalten von Kleidung beschäftigt, stolpert man seit geraumer Zeit im Internet über Formulierungen wie

  • Shop your (own) closet
  • Shoppen im eigenen Kleiderschrank
  • Kleiderschrankgeshoppt.

Bei Fran im Blog kannst Du lesen, warum sie nicht im eigenen Kleiderschrank einkauft. Der Beitrag und die Kommentare dort haben mich dazu veranlasst, meine Meinung zu dem Thema hier nochmal ausführlich auszubreiten, denn nicht jeder weiß, was mit den Begriffen gemeint ist. In meiner Lernliste vom September 2021 ging es bei Punkt 17 und in den Kommentaren dazu auch schon darum.

Bei jeder dieser obigen Formulierungen bekommt mein Gehirn eine Krise. Wortwörtlich übersetzt sind sie so absurd, dass mir eigentlich die Worte fehlen. Weder will ich meinen Kleiderschrank kaufen, noch seinen Inhalt. Vielmehr hätte ich gerne einen neuen Kleiderschrank, aber das ist ein anderes Thema ;).

Ich kann Dinge woanders – gebraucht oder neu – kaufen, aber nicht bei mir selbst. Vom gruseligen Denglisch der eingedeutschten Formulierungen sehe ich jetzt mal ab …

Woher kommt die Idee vom Shoppen im eigenen Schrank?

Es gibt Menschen, die derart vollgestopfte Kleiderschränke haben, dass sie jeden Überblick verloren haben, was sich in deren Tiefen befindet. Um damit einen sinnvollen Umgang zu finden und nicht noch mehr Klamotten in den Schrank zu quetschen, kann man

  • anstatt neue Klamotten zu kaufen, im Bestand schauen, ob man bereits etwas hat, das der Vorstellung entspricht. So können alte Dinge zu neuen Ehren kommen, ohne neue Sachen zu kaufen.
  • Kleidung aus dem Bestand neu kombinieren, um andere Looks damit zu entwerfen. Je besser man seine Sachen kennt, umso leichter fällt das.

Außerdem gibt es Menschen, die das Gefühl haben, dass man einen Look nur einmal tragen kann. Die sollen mit der Formulierung vom Kauf neuer Dinge abgehalten werden. Frei nach dem Motto: Kaufe bei Dir selbst ein und nicht im Laden.

Einmal-Outfits? Nein, Danke.

Mich fragte neulich eine Freundin, ob sie ein maßgeschneidertes Kleid auf einer Feier tragen kann, bei der viele Menschen sind, die das Kleid vor einigen Jahren auf einer anderen Feier gesehen haben, für die sie das Kleid hatte anfertigen lassen.

Nachdem ich sie darin bestärkt habe, dass es das einzig Richtige ist, selbstverständlich das Kleid zu tragen, war sie erleichtert und fragte sich, warum sie im Grunde überhaupt daran gezweifelt hat. Zumal sie zu den Menschen gehört, die Bekleidung teilweise über Jahrzehnte tragen.

Mit anderen Schuhen und Accessoires fällt es entweder eh niemandem auf oder man wird einfach denken, wie gut sie wieder in diesem Kleid aussieht. Und das tut sie!

Wer sich im Jahr 2022 allen Ernstes noch daran stört, wenn ein Outfit mehrfach getragen wird, ist dem nicht mehr zu helfen.

Vor allem, wenn für einen Anlass ein günstigeres Kleid angeschafft werden würde, das schlechter aussähe als das aus dem Bestand, oder ein ähnlich hochwertiges, was am Ende dann ebenso zu selten getragen werden würde, wie bereits das erste.

Die Kosten pro Tragen sind bei Anlasskleidung eh schon hoch genug. Die muss man durch ein weiteres Kleid nicht noch verdoppeln. Das würde jegliches Aufgehen der Modemathematik unmöglich machen.

Die Geschichte zeigt, dass die Idee, lieber im eigenen Schrank ein Outfit zu suchen als im Laden, durchaus gut ist. Nur ist es eben kein Shoppen.

Wie nenne ich das Kind?

Anstatt im eigenen Kleiderschrank zu shoppen, spreche ich zum Beispiel einfach davon

  • Kleidungsstücke und Accessoires neu zu entdecken
  • Outfits zusammenzustellen
  • Kombinationen durch Ausprobieren zu finden.

Ganz platt formuliert kann man auch einfach sagen: Ich ziehe mich an.

Überblick ist die Voraussetzung

Minimalismus im Kleiderschrank - gleiche Bügel helfen beim Überblick

Egal, wie viele Klamotten, Schuhe, Taschen, Schals und Schmuck Du besitzt: Das Geheimnis lautet Überblick! Es mag Menschen geben, die sich freuen, wenn sie aus Versehen in den Tiefen ihres Kleiderschranks Dinge finde, deren Existenz sie vergessen haben. Das mag sich wie ein Neukauf anfühlen, ist es aber nicht.

Die Liebe wird zu dem gefundenen Teil zuvor nicht sooo groß gewesen sein, denn sonst hätte man es auf dem Weg ins Nirwana des Kleiderschranks vermisst, oder? Um bei der von mir nicht geliebten Formulierung des Shoppens im eigenen Kleiderschrank zu bleiben: Du würdest einen Fehlkauf ein zweites Mal machen. Oder etwas erneut kaufen, dessen Zeit es bei Dir hinter sich hat und so zum Fehlkauf beim zweiten Kauf würde.

Kleiderschrankinventuren helfen

Zum Frühlings und Herbst mache ich alle sechs Monate eine Kleiderschrankinventur. Dabei schaue ich alle Sachen einmal kurz an und trage sie in einer Tabelle ein, um einen Überblick über den Bestand zu haben.

Mit der Methode sehe ich auf einen Blick, wovon ich zu viel, ausreichend oder zu wenig besitze. Es können daraus Einkaufslisten und Kaufverbotslisten entstehen.

Die Listen können dazu beitragen, dass man nicht ständig Kleider kauft, obwohl man die kaum trägt, auch wenn sie noch so schön sind. Oder sich endlich mal die Mühe macht, einen neuen Blazer zu finden, was schwer werden kann, den man aber vielleicht so langsam wirklich mal anschaffen könnte, weil der alte nicht mehr sitzt.

Die Kleiderschrankanalyse zweimal im Jahr zu machen, ist zu Beginn der Anwendung des Verfahrens gut, weil man sich insgesamt mehr mit seinen Sachen vertraut macht. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, reicht es im Grunde jährlich. Warum mache ich es dennoch zweimal im Jahr? Ich habe dann was zum Verbloggen und der Überblick schadet mir nicht. Ohne den Blog würde ich das jährlich machen.

Wenn Du den größten Teil Deiner Kleidung regelmäßig trägst, brauchst Du bei der Bestandsaufnahme nicht alles anzuprobieren, weil Du eh weißt, falls etwas nicht passt oder zu reparieren ist. Wenn Du nur einen Teil Deiner Sachen trägst, kann eine Anprobe der Dinge sinnvoll sein, die Du länger nicht getragen hast. Dann dauert das Prozedere entsprechend länger, ist die Mühe aber wert, weil Du Erkenntnisse gewinnen wirst.

Ordnung mit System

Wenn Dein Schrank klein oder sehr voll ist, ist es sinnvoll, Kleidung saisonal aus dem Schrank zu nehmen und in Kisten staubsicher anderswo unterzubringen. Auch Kleidung, die gerade deutlich zu klein oder zu groß ist oder nicht zu Deinem aktuellen Lebensstil passt, aber noch aufbewahrt werden soll, lagert besser außerhalb der täglichen Sichtweite.

Das können Hosenanzüge aus der Vor-Homeoffice-Zeit sein, Businesskleidung in der Elternzeit oder bei Gewichtsschwankungen Sachen in Größen, die realistisch in den nächsten zwei Jahren zu erreichen sind.

Wenn Dein Kleiderschrank für alles Platz bietet, kannst Du die Sachen, die Du gerade nicht tragen wirst, in höher gelegene Fächer legen oder in zweiter Reihe in Fächern, wenn der Schrank tief genug ist. Nicht aktuelle Bügelware kann in einem Bereich hängen, der eher seitlich im Schrank ist.

Wichtig ist, dass beim Öffnen des Schranks auf einen Blick die Dinge zu sehen sind, die realistisch zu heute tragbaren Outfits werden können.

Ob Du Deine Kleidung lieber faltest, rollst oder auf Bügel hängst, spielt bei der Ordnung an sich keine Rolle. Egal ist auch, ob Du Deine Sachen nach Outfits kombiniert samt Accessoires in den Schrank beförderst oder lieber nach Kategorien wie Blusen, Shirts, Hosen, Kleider oder Anlässen wie Businesskleidung, Freizeitlooks und Sportsachen.

Hauptsache ist, dass Du einen Überblick hast und in etwa weißt, was Du kombinieren könntest. Deinen Hosen ist es egal, ob sie im Stapel auf- oder nebeneinander liegen oder sich auf einem Bügel befinden. Wichtig ist nur, dass Du wirklich alles sehen kannst, was Du anziehen könntest. Stapel in zweiter Reihe oder Blusen, die unter anderen hängen, werden im Alltag selten beachtet. Deshalb vermeide ich beides.

Bei der Entscheidung, ob ich Kleidung lege – gefaltet/gerollt – oder auf Bügel hänge, spielt für mich eine Mischung aus Platz im Schrank, anteilig vorhandener Regal-/Stangenfläche und Empfindlichkeit der Ware eine Rolle.

Es gibt Sachen, die knitterempfindlich sind, und deshalb besser auf einem Bügel aufgehoben sind oder weiter oben in einem Stapel. Grundsätzlich hänge ich nur leichte Kleidung auf Bügel. Gerade bei Strickwaren von T-Shirts aus Jersey über leichte Cardigans bis zum leichten Strickkleid achte ich darauf, dass sie locker auf den Bügeln hängen.

Schwere Kleidung kann sich auf einem Bügel aushängen und die Form in sich verlieren. Außerdem können Bügel dauerhaft Dellen an den Schultern hinterlassen, weil sich das Material verzieht. Das kann bei zu schmalen oder breiten Bügeln auch bei gewebten Sachen wie Blusen oder Kleidern passieren.

Was spricht dennoch für Hängen anstatt Legen? Die Sachen bleiben beim Hängen glatter und man sieht mehr von der Kleidung, um eine Wahl für ein Outfit zu treffen.

Bei mir hängen Jacken, Mäntel, Westen, Blazer, Blusen, Shirts, Hosen und Kleider auf Bügeln. Pullover, Strickjacken, Sportbekleidung, Nachtwäsche, Unterwäsche, Tücher und Sachen, die gerade nicht zur Saison passen, sind gefaltet oder gerollt.

Wenn Du das Thema nicht alleine angehen möchtest, kannst Du mich im Raum Hamburg für eine Kleiderschrankinventur buchen.

Capsule Wardrobe

Eine saisonale Capsule Wardrobe kann sinnvoll sein, wenn Du viele Sachen besitzt und von der Auswahl überfordert bist, dennoch aber alle Sachen behalten möchtest.

Wenn Du aus Deinem Sortiment nur einen kleinen, gut kombinierbaren Teil Deiner Kleidung für die jeweilige Saison auswählst und die in den Sichtbereich nimmst, spart das Zeit beim Zusammenstellen der täglichen Looks.

Wichtig ist, dass Du beim Zusammenstellen Deiner jeweiligen Kapsel alle Dinge aus dem Schrank in Betracht ziehst, damit es keine dauerhaften Schrankleichen gibt.

5 Tipps für alle, die gerne mehr im Schrank haben

  1. Verschaffe Dir einen vollständigen Überblick über Deinen Bestand und sortiere ihn nach einem zu Dir passenden System.
  2. Bevor Du etwas Neues kaufst, schau im Schrank, ob Du so etwas ähnliches vielleicht schon hast, was Du dafür vernachlässigen würdest.
  3. Kaufe nur Kleidung für die Du Trageanlässe hast. Wenn Dich ein Abendkleid anlacht und Dir die Einladung für einen Anlass, an dem Du es tragen könntest, fehlt, kaufe Dir direkt Opernkarten dazu. Warte nicht darauf, dass die passende Einladung ins Haus flattert. Das tut sie zu selten. Sorge selbst dafür. Kleidung ist zum Tragen gedacht, nicht zum Ansehen. Dein Schrank ist kein Museum. Und wenn doch: Trenne den musealen Erinnerungsbereich vom aktiven Bestand.
  4. Wenn Du gerne vielfältige Outfits magst und nicht immer das gleich tragen möchtest, kombiniere bewusst Kleidungsstücke miteinander, die Du so noch nie zusammengetragen hast.
  5. Wenn Du Dich gerne vom eigenen Besitz überraschen lässt und Dich über Funde aus den Tiefen des Kleiderschranks freust: Viel Spaß mit Deinen Funden, aber bitte nenne sie Fundstücke und nicht Käufe aus dem eigenen Kleiderschrank. Das ist ehrlicher.

Wie gehst Du mit Deinem Bekleidungsbestand um?

PS: Ich freue mich, wenn ich eine Bloggerin wie Tina mit solchen Beiträgen dazu bringe, sich ihrem Fundus zu stellen und mehr Platz im Kleiderschrank zu schaffen, wie sie kürzlich gezeigt hat.

PPS: Ich weiß, dass Bloggerin Traude Rostrose die Formulierung aus dem Kleiderschrank geshoppt liebt und damit ihr Bedürfnis nach einem nachhaltigen Lebensstil zum Ausdruck bringen möchte.

Am Ende gibt es keine Wörterpolizei, aber Wünsche kann ich haben, oder? Traude, ich bin gespannt, ob ich mich zuerst an Deine Formulierung gewöhne oder Du Dir eine andere angewöhnst ;).


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Rezepte

Himbeerglück zum Nachtisch

Diesen Nachtisch serviere ich, wenn ich für viele Menschen koche, weil er sich in der Menge problemlos hochskalieren lässt. Ich portioniere immer Einzelgläser, weil das Himbeerglück beim Entnehmen aus einer großen Schüssel schnell durcheinander läuft.

Einzelgläser sehen hübsch aus und ich verwende bewusst verschiedene Glasgrößen, wenn ich weiß, dass einige Gäste gerne viel Nachtisch mögen und andere eine kleine Portion bevorzugen.

Zutaten für 6 Portionen im Glas a`250 ml

  • 300 g Griechischer Sahnejoghurt natur, alternativ Sahnequark
  • 400 ml Schlagsahne
  • 500 g Himbeeren oder andere Früchte – frisch oder gut aufgetaut
  • 125 g brauner Rohrzucker

Zubereitung

  • Sahne steif schlagen und Joghurt unterrühren.
  • Himbeeren in einzelne Gläser geben und mit der Sahne-Joghurt-Mischung bedecken. Dann mit dem Zucker bestreuen und eine Nacht unabgedeckt (!) im Kühlschrank kristallisieren lassen. Wichtig ist, dass die Joghurtcreme komplett mit Zucker bedeckt ist. Das siehst Du hier auf dem Foto.
  • Über Nacht sickert der Zucker durch die Joghurtcreme, die dabei fluffig-süß wird. An der Oberfläche entsteht eine leicht knackige Zuckerschicht, die an Karamell erinnert.
  • Beim Essen am besten von oben mit einem Löffel durch die Zuckerschicht bis unten zu den Früchten eintauchen.

Würdest Du ein kleines oder großes Glas nehmen?